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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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hatte, und dann ihren Kram holen.
    Wenig später hatten sich die Rennläufer voll ausgerüstet und Stas begleitete das durch Justin und Richard verstärkte Schweizer Team zur Mittelstation. Dort hatten die Helfer die Bahn angehalten, damit die Athleten ohne Verzögerung einsteigen konnten.
    „Man erwartet sehr viele Besucher, die Eisenbahn, die Gondeln und die Busse sind voll“, erzählte Stas begeistert. „Selbst auf manchen Public-Viewing-Areas der Coastal Cluster würde das Rennen anderen Ereignissen vorgezogen.“
    Die Deutschen standen unmittelbar vor ihnen an und Fabian konnte es so einrichten, dass er und Justin mit Florian in einer Kabine saßen. Stas gesellte sich im letzten Moment auch noch dazu, deshalb traute sich Fabian nur versteckt, zwischen den Schenkeln mit Florian Händchen zu halten. Dennoch, das half mehr gegen die Nervosität als alle aufmunternden Worte, die sie sich hätten ausdenken können.
    Alois Garchingers Puls hatte sich stark beschleunigt und das lag nicht an den 1400 Höhenmetern der Mittelstation. Einer der georgischen Helfer hatte ihm nicht abkaufen wollen, dass die ARD nicht irgendein, sondern
der
deutsche Sportsender war und er mit seinen Leuten eine Akkreditierung für den Start- und Zielraum hatte. Nun mussten er, zwei Helfer und seine Kamerafrau Helga sich beeilen, bevor die Bahn nach unten wieder eingeschaltet und dann die Massen alle Gondeln verstopfen würden. Also drängelte er sich einfach samt Team, Skiern und vier Ausrüstungskisten hinein. Leider waren die Leute des Schweizer und deutschen Teams bereits nach oben unterwegs. Gerne wäre er ganz zufällig beispielsweise mit Prinz Richard gefahren, um ihn nach der sich angeblich verschärfenden Sicherheitslage zu befragen, aber immerhin konnte Garchinger einem
Sun-
Reporter in der Schlange hämisch zuwinken, der später am Ort des Geschehens eintreffen würde. Das Rosa Plateau und der weiße Aigba-Grat lagen unter einem strahlend blauen Himmel, nur ein Dreitausender auf der anderen Talseite zeigte eine Gipfelwolke – die einzige weit und breit. Garchinger wäre es lieber gewesen, wenn wenigstens einige Schleierwolken für weicheres Licht gesorgt hätten, aber das Skifest, das sich ankündigte, würde bestimmt olympiawürdig sein.
    „Ist man als Reporter auch nervös vor so einem Großanlass?“, fragte ihn Hansi Vorderseher, mit dem er und seine Kamerafrau die Kabine teilten. Garchinger hatte ganz vergessen, die Gelegenheit zu nutzen, um den Rennfahrern auf den Zahn zu fühlen.
    „Bei so einem Jahrzehnt-Rennen denkt man schon mit Bangen daran, was alles schiefgehen könnte. Für die offizielle Berichterstattung ist zwar die Schweiz, also das SRF
,
verantwortlich, doch wir haben ja eine eigene Live-Kamera – Verzeihung!“ Er hatte bemerkt, dass sein Koffer auf dem Skischuh seines bayrischen Landsmanns stand. „Da hat man schon etwas Bammel, ob da nicht ein anderer auf derselben Frequenz wie wir sendet oder ob statt euch unsere Kamera die Eisplatten runterpurzelt.“
    „Oder dir die Sprüche ausgehen“, meinte Hansi.
    „Das ist das Einzige, was sicher nicht passieren wird“, konterte Garchinger.
    Er dachte wieder an sein Gespräch mit Luchsiger und Häusle, mit denen hätte er auch gerne die Kabine geteilt, um sie vielleicht doch noch zu einem Interview zu überreden. Sie waren ja immerhin die ersten offen schwulen Alpin-Skirennfahrer der Geschichte. Ob aber das für seinen Sender ein Thema wäre, hing ja auch vom Abschneiden der beiden ab. Er suchte seit Langem nach dem Coming-out eines Nationalspielers, aber nicht nach einem Schwulen im FC Bad Hinterhof. Eine Medaille müsste das Paar schon bringen, damit die Sache für ihn interessant würde.
    Endlich waren sie auf 2300 Metern angekommen. Garchinger musste den Kiefer verziehen, um den Druck im Ohr auszugleichen. Die Rennläufer trugen ihre empfindlichen, in Plastikhüllen eingepackten Rennski zum dreihundert Meter entfernten Startraum. Seine eigenen bereits zerkratzten Tourenski musste er weniger schonend behandeln. Er ließ Helga die Kamera auspacken, während die Helfer auf der Terrasse des Gipfelrestaurants eine Satellitenschüssel aufstellten, strich sich eine kleine Portion Sonnencreme auf die Nasenspitze und glitt dann hinunter zu den Athleten, die mit den üblichen Vorbereitungen begannen. Auch dort wurde von einem Helfer seine Akkreditierung per Telefonrücksprache überprüft. Sie müssten besonders vorsichtig sein, wegen des englischen Prinzen,

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