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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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Schuldgefängnis auch Familien auf.”

4. KAPITEL
    “Dies ist ein ehrbares Haus, nicht wahr, Mrs. Keene?”
    “Aber sicher, Miss Worthington, aber sicher.”
    “Und Sie sagten, nach neun Uhr kein Herrenbesuch mehr, stimmt’s? Also werden Sie diesem Herrn sofort die Tür weisen”, half Emma ihr auf die Sprünge.
    Mrs. Keene tat nichts dergleichen, sondern starrte den fraglichen Gentleman mit offenem Mund an. Dann besann sie sich, warf Emma einen ungläubigen Blick zu und begann wie toll auf und ab zu knicksen.
    Emma schenkte der lächerlichen Vorstellung ihrer Zimmerwirtin kaum Beachtung, sondern blickte stattdessen erbittert auf den silberblonden Mann, der lässig am Kaminsims von Mrs. Keenes Salon lehnte.
    Er erwiderte den Blick, konnte die Augen nicht von ihr wenden.
    Richard, Baron Du Quesne, biss angestrengt die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, die in ein jungfräulich weißes Nachthemd gehüllte schlanke Gestalt mit Blicken auszuziehen. Seine silbergrauen Augen suchten ihr Gesicht, und unter seiner grimmigen Musterung hob sie stolz das Kinn.
    In seinen Lenden pulsierte es, was ihn zu einem stillen Fluch veranlasste. Er konnte sich nicht daran erinnern, je eine so einfach zurechtgemachte Frau gesehen zu haben, gewiss keine von denen, für deren Unterhalt er aufkam und deren Lager er teilte. Die Frauen seiner Bekanntschaft hüllten sich in Spitze und drehten sich des Nachts die Haare auf.
    Betont gleichgültig betrachtete er das volle glänzende Haar, das sich über ein makelloses, dezent besticktes Baumwollnachthemd ergoss. Wenn mich ihr Haar und ihre Augen nicht so an einen guten Cognac erinnerten, würde sie mich vielleicht nicht so sehr in Versuchung führen, verspottete er sich und verdrängte den absurden Gedanken, sie könnte sich unter seine Bettgefährtinnen einreihen.
    Als er an ihr vorbeiging und sich vor der Tür aufbaute, musterte Emma ihn empört. Mrs. Keene hielt das Gesicht diplomatisch gesenkt, doch ihre Knopfaugen huschten geschäftig zwischen dem feindlichen Paar hin und her. “Ach, aber das ist nicht irgendein Gentleman, Miss”, brachte sie schließlich heraus.
    Emma schlug rasch die Hand vor den Mund, um ein hysterisches Lachen zu unterdrücken. “Ich würde sogar sagen, Mrs. Keene, das ist überhaupt kein Gentleman. Aber wollen wir ihm für diesmal den Ehrentitel lassen und nur darauf bestehen, dass er sich sofort entfernt.”
    “Das geht nicht, Miss!”, flüsterte Mrs. Keene entsetzt. Ihr Blick wanderte zu dem großen blonden Mann, der seinerseits ihren Gast ironisch musterte.
    “Und warum nicht?”, begehrte Emma empört auf.
    “Es ist doch der Silberbaron!”, zischte Mrs. Keene so schnell und leise, dass Emma kein Wort verstand.
    “Was?”, fragte sie stirnrunzelnd nach.
    “Sie sagte, ich sei der Silberbaron”, erklärte ihr Lord Du Quesne. “Was in etwa heißen soll, dass mir dieses Haus gehört, wie auch die übrigen Häuser in dieser Straße und überhaupt ein Teil von Bath.”
    Nach einem Moment des Schreckens, dass sie ihn aus einem seiner eigenen Häuser weisen wollte, schäumte sie: “Und Sie glauben, das gibt Ihnen das Recht, hierher zu kommen und mich zu belästigen?”
    “Ihre fortwährenden Täuschungsmanöver verleihen mir das Recht, hierher zu kommen und Sie zu befragen. Ebenso das Pflichtgefühl meinem Freund gegenüber, dem Ihr Wohlergehen am Herzen liegt.” Plötzlich bemerkte er die interessiert zuhörende Wirtin und gab ihr einen deutlichen Wink, sich davonzumachen.
    “Wagen Sie es nicht zu gehen!”, rief Emma ihr nach, da Mrs. Keene sich sofort angeschickt hatte, seiner Anweisung Folge zu leisten.
    Richard zuckte die Schultern. “Dann nehmen Sie eben Platz, Mrs. Keene, während Miss Worthington mir ihr seltsames Benehmen erklärt.”
    “Ich brauche Ihnen nicht das Geringste zu erklären, Mylord!”
    Emma ballte die Hände zu Fäusten. Sie konnte ihre eigene Dummheit nicht fassen, sofort nach unten geeilt zu sein, als Mrs. Keene ihr mitgeteilt hatte, ein Gentleman erwarte sie im Salon. Rasch hatte sie sich ein Tuch umgelegt und war ihr einfach nachgelaufen, wobei sie sich gefragt hatte, womit Matthew ihre Wirtin wohl bestochen haben mochte, um so spät noch Zutritt zu erlangen, und warum er nicht bis zum nächsten Tag gewartet hatte.
    Nie und nimmer hätte sie sich träumen lassen, Richard Du Quesne könnte sich genügend über ihre Flucht geärgert haben, um sich die Mühe zu machen, herauszufinden, wo sie wohnte, und sie sogleich

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