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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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in dieser Farce den Hanswurst spielen lassen.” Er betrachtete Emma aus brennenden Augen, und sie bemerkte, dass er außer sich war vor bitterem Zorn. “Daher habe ich beschlossen, dass du büßen musst. Du musst bestraft werden …”
    Als er zuschlug, keuchte Emma laut auf. Hinter ihren Augen explodierten Sterne, sie stolperte ein paar Schritte zurück und hielt sich an der Hecke fest. Sie führte die Hand an den Mund und spürte warmes Blut. Doch tapfer hob sie den Kopf und starrte ihn voll Verachtung an. “Sie sind wahnsinnig und böse, und es wird Sie teuer zu stehen kommen.”
    Jarrett Dashwood nickte mit teuflischer Befriedigung. “Ich habe gleich gespürt, dass du Mumm in den Knochen hast. Nun, allmählich werde ich ihn dir schon austreiben.” Flüsternd fuhr er fort: “Weißt du, wenn man alle Freuden bis zum Überdruss ausgekostet hat, kann der Schmerz einen ganz köstlichen Reiz ausüben. Ich werde es dir beibringen …”, verhieß er erregt wie jemand, der ein Geschenk verspricht. “Elf Tage warst du weg, für die du doppelt sühnen sollst. Diesmal wirst du zwanzig Tage lang verschwinden, und in dieser Zeit werde ich dich Anstand lehren …”
    “Und Ihnen sollte mal jemand das Rechnen beibringen, Dashwood”, ertönte Ross’ verächtliche Stimme, als er auf dem Schauplatz auftauchte. “Zweimal elf macht zweiundzwanzig …”, höhnte er und versetzte dem Mann einen Hieb gegen die Schläfe, dass dieser ins Taumeln geriet.
    Ross packte Emma und schob sie hinter sich, während er den beiden Schlägern gegenübertrat, die bei seinem unerwarteten Erscheinen plötzlich munter wurden.
    “Packt ihn, ihr Narren”, schrie Dashwood, sich die aufgerissene Wange haltend. “Wo ist dieser idiotische Watts? Kann er nicht aufpassen? Ist es denn zu viel verlangt, dass er seine dämlichen Augen offen hält?”
    Ross fuhr herum, als er diese indirekte Warnung vernahm, konzentrierte sich jedoch zu sehr auf Emmas Sicherheit. Dies war sein Untergang: Ein Knüppel traf ihn am Ohr und schickte ihn zu Boden.
    Sofort ließ Emma sich auf die Knie fallen, nahm Ross’ Kopf auf den Schoß und strich ihm panisch über die Stirn.
    “Steh auf, du kleine Hure”, schrie Dashwood sie an. “Steh auf, damit ich das Schwein fertig machen kann.”
    Außer sich schüttelte Emma den Kopf und beugte schützend ihren Oberkörper über Ross.
    “So ist das also!”, bellte Dashwood. “Du tändelst nicht nur mit einem Säufer herum, sondern auch mit diesem Keltenbengel. Ich kenne die Trelawneys, o ja. Du hast anscheinend was übrig für gefährliche Männer … mal abgesehen von diesem läppischen Trunkenbold. Ich muss zugeben, dass Trelawney uns Schwierigkeiten hätte machen können, wenn wir ihn nicht überrascht hätten. Er kann mit den Fäusten und dem Degen gut umgehen … fast so gut wie sein Freund.”
    Dashwood tanzte um sie herum, trat nach Ross und lachte gemein, wenn er stattdessen sie erwischte. “Mit dem hast du im ‘Fallow Buck’ übernachtet, nicht wahr, meine Süße? Das haben meine Ermittler ebenfalls aufgedeckt. Wie du es geschafft hast, Richard Du Quesne für dich zu interessieren, ist mir ein Rätsel. Wer hätte das gedacht? Er hat dich auf dem Rückweg sogar nach Hause gebracht, als er mit dir fertig war. Ich muss mir wirklich die Zeit nehmen, ihm dafür zu danken, dass er meine Angelegenheiten für mich geregelt hat.”
    Bei dieser Bemerkung senkte Emma automatisch den Kopf. Als er das sah, spottete er: “Hoffentlich erwartest du aus der Richtung keine weiteren Minnedienste? Der Ritter in der goldenen Rüstung? Der Silberbaron?” Er lachte laut und warf seinen Spießgesellen einen auffordernden Blick zu, worauf diese mit einstimmten. “Du solltest wissen, meine Süße, dass Du Quesne nicht gerade bekannt dafür ist, zu den Flittchen zurückzukehren, die er einmal sitzen gelassen hat.”
    Obwohl er sich so lässig gab, klang sein Spott doch etwas gezwungen. Innerlich fluchte er darüber, dass es der kleinen Hexe gelungen war, Du Quesnes Aufmerksamkeit zu erringen, wenn auch nur für kurze Zeit. Er war gefährlich, unvorhersehbar. In Jamaika waren sie erbitterte Feinde gewesen. Es hatte ihn abgestoßen, dass Du Quesne seine Neger mit Samthandschuhen angefasst hatte. Ein Sklave war zum Schuften da, und an aufrührerischen Elementen musste man ein Exempel statuieren. Er konnte nicht verstehen, dass er auf den Riesengewinn verzichtet und seine Sklaven einfach freigelassen hatte. Im Übrigen galt er im Kampf

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