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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Enid war noch zu frisch, und Robena war die Tochter seines Herrn. Außerdem war es unschicklich, dass sie ihm so schamlos nachstellte. Und wenn ihr Vater es gar bemerkte, würde er sicher nicht ihr, sondern William die Schuld daran geben und ihn ganz sicher hinauswerfen. Es gab also keinen Grund, ihren Verführungsversuchen nachzugeben.
    Aber William ahnte, dass er sich vor ihr in Acht nehmen musste. Robena würde sich nicht ewig zurückweisen lassen. Wenn er sie noch länger verschmähte, würde er sie gegen sich aufbringen. Wie leicht konnte sie dann zu ihrem Vater gehen und behaupten, William sei ihr zu nahe getreten, auch wenn genau das Gegenteil der Fall war! FitzEldred würde dem Wort seiner Tochter Glauben schenken und William aus dem Haus jagen oder ihn gar vor den Richter bringen. William war sich seiner misslichen Lage durchaus bewusst. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Sache schlecht endete, war groß. Was sollte er also tun?
    Robena streichelte die Nüstern des Pferdes und sah ihn ungnädig an. »I ch glaube fast, du magst mich nicht « , schmollte sie.
    »D och, sicher, Mistress « , stammelte William.
    Sie strahlte ihn an und wollte sich schon wieder an ihn drängen, als die Stimme ihres Vaters zu hören war.
    »R obena! « , rief er, und als sie nicht gleich antwortete: »R obena, wo steckst du? «
    »I ch muss gehen « , wisperte sie, lächelte noch einmal verführerisch und warf William eine Kusshand zu, bevor sie hinaushuschte.
    Er atmete auf. Diesmal war er noch davongekommen. Aber wie würde er ihr in Zukunft entgehen können?
    Als Robena ihm wenige Tage später unglücklich zuraunte, sie müsse zu ihrer Tante aufs Land reisen, war William umso erleichterter und machte sich frohen Mutes auf den Weg, um David zu besuchen. Dabei kam er auch durch eine der Gassen, die am Tag der Krönung gebrannt hatten. Dort, wo die Häuser durch das Feuer zu stark in Mitleidenschaft gezogen waren, gähnten nun Lücken in der Gebäudezeile. Die weniger beschädigten Häuser wurden repariert, die abgerissenen neu errichtet. Überall wurde gearbeitet, und zwischen den Trümmern der abgerissenen Häuser spielten Kinder. Das Hämmern der Zimmerleute hallte in Williams Ohren wider und weckte böse Erinnerungen an jenen grausamen Tag, an dem der Mob die Juden verfolgt hatte.
    William lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er begann zu laufen, um so schnell wie möglich in die nächste Gasse einzubiegen und die düsteren Gedanken an die vergangenen Ereignisse abzuschütteln. Dabei stieß er mit einem Mann zusammen, der ihn wüst beschimpfte. Es war der Kaufmann, der den zweifelhaften Saker auf dem Markt gekauft hatte. William erkannte ihn auf Anhieb. Ob der Vogel, den er für krank gehalten hatte, noch lebte?
    »B ist du nicht der Junge, der behauptet hat, der Falke, den ich in Smithfield gekauft habe, würde binnen fünf Tagen sterben? « , fragte der Mann streng und ergriff ihn bei den Schultern.
    William nickte ängstlich. »I ch hoffe, ich habe mich getäuscht und Euer Vogel ist wohlauf « , erwiderte er bang und sah den Kaufmann fragend an.
    »N ein « , erwiderte dieser in leicht verächtlichem Ton. »E r ist tot. Gestorben, vier Tage nachdem ich ihn erstanden habe. Du hattest also recht. Leider. « Er räusperte sich. »A ber ich war auch beeindruckt. Ich habe bereits Erkundigungen über dich eingezogen. Zwar habe ich nicht viel in Erfahrung bringen können, doch das ist mir gleich. Ich würde dich gern in meine Dienste nehmen. Schließlich hätte mir dein Rat ein Vermögen sparen können. «
    »B edaure, ich bin bereits Falknergehilfe. « William deutete eine winzige Verneigung an.
    »N un, das weiß ich selbstverständlich, ich hatte bereits vor, zu FitzEldred zu gehen. Er hat nur einen einzigen Falken. Ich dagegen habe drei Greifvögel. Zwei Lannerfalken und einen Habicht. Mein Falkner ist ein Saufbold, und es wird höchste Zeit, mir einen neuen zu suchen. Mir scheint, du kannst mehr, als nur die Aufgaben eines Gehilfen erfüllen. Wie wäre es, künftig Erster Falkner zu sein und selbst einen Gehilfen zu haben? «
    »I ch … ähm, dazu bin ich noch zu jung « , wandte William stotternd ein. Der Kaufmann kannte ihn doch gar nicht. Wie kam er also dazu, ihm einen solchen Vorschlag zu unterbreiten?
    »I ch bin bestürzt, William – so heißt du doch, nicht wahr? Ich hätte nicht gedacht, dass du dir die Arbeit als alleiniger Falkner nicht zutraust « , rief der Kaufmann aus und schürzte die Lippen.
    »D och,

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