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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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« , erwiderte FitzEldred milde. »I ch habe dich beobachtet und weiß, dass die Aufgaben in meinem Haus weder deinem Wissen noch deiner Begabung gerecht werden. Ich habe bereits einen Falkner, und mehr als einen, vielleicht zwei Falken brauche ich auch künftig nicht. Ich kann dir nicht mehr bieten als bisher und verstehe, dass ein junger Mann mit deinen Fähigkeiten vorankommen will. FitzOwen hat ehrgeizige Ziele. Er will es einmal zu mehr bringen als ich, und wenn er weiterhin so erfolgreich gute Männer um sich schart, so wird ihm das wohl auch gelingen. Du bist frei, mein Junge, und kannst gehen, wohin du willst. Sei gewiss, dass ich dir nicht gram bin, auch wenn ich dich nur ungern verliere. «
    William war gerührt von den freundlichen Worten seines Herrn und schluckte.
    »L eb wohl, William! Ergreife die Möglichkeiten, die das Schicksal dir über den Weg schickt, ohne Reue, du hast es verdient. « FitzEldred lächelte ihn weise an, tätschelte Williams Kopf und entließ ihn dann.
    William ging mit Tränen in den Augen. Er fühlte sich wie ein Verräter, so wie damals, als er David bei den Mönchen zurückgelassen hatte. Beinahe wäre es ihm lieber gewesen, der Kaufmann hätte geflucht und geschimpft wie Tanner, der Gerber, denn dann wäre es ihm leichter gefallen, FitzEldred zu verlassen.
    Garth schüttelte William zum Abschied herzlich die Hand und wünschte ihm Glück. »S icher begegnen wir uns bald einmal auf einer Beizjagd. « Er nickte William zu und klopfte ihm auf die Schulter. »B ist ein feiner Kerl und wirst das schon machen « , murmelte er.
    William zog es vor, Robena vorsichtshalber aus dem Weg zu gehen. Er packte sein Bündel und stahl sich davon, ohne sich von ihr zu verabschieden. Wenn sie ihm nur nicht im letzten Augenblick noch irgendwo auflauerte!
    FitzOwen empfing William mit einem triumphierenden Grinsen und führte ihn zunächst in sein Haus, dessen Wände mit teuren Teppichen geschmückt waren. Schwere, mit Schnitzereien verzierte Eichenmöbel und eisenbeschlagene Truhen bestimmten den Raum. Es roch leicht nach Bienenwachs. Sicher benutzte es FitzOwens Magd, um das wertvolle Mobiliar zu polieren. Auf dem großen Tisch aus dunklem Holz prangte aufwändig verziertes, silbernes Tafelgerät, und in einer kleinen Schatulle, die geöffnet danebenstand, lag ein Berg Münzen. FitzOwen hatte offensichtlich Freude daran, seinen Reichtum zu zeigen.
    Für einen Augenblick zweifelte William, ob seine Entscheidung, von FitzEldred fortzugehen, richtig gewesen war.
    »F olge mir, ich zeige dir das Mauserhaus und meine Falken! « , forderte FitzOwen ihn auf und führte ihn über den Hof.
    William war entsetzt, als er sah, wie deutlich diesem Teil von FitzOwens Besitz der Mangel an Pflege anzusehen war. Die Tiere waren in der Tat so prächtig, wie der Kaufmann behauptet hatte, doch ihre Unterkunft war schmutzig. Kot von mehreren Tagen lag ebenso auf dem Sandboden wie Futterreste und Gewölleknäuel.
    Der Falkner, der lustlos angeschlurft kam, roch ranzig und nach schalem Bier. Seine blutunterlaufenen Augen waren matt und leer. William fröstelte, obwohl der wunderbare Spätherbsttag mit bunten Blättern und Sonnenschein um die Gunst der Londoner buhlte und die Luft erstaunlich lau war. William wusste, welches Los dem Falkner bevorstand, und das bereitete ihm Unwohlsein.
    Beim Anblick des Falkners begann einer der Vögel, um Futter zu betteln.
    »H alt den Schnabel! « , fuhr der Mann das lahnende Tier an.
    William war entsetzt. So durfte man mit einem Greif nicht umgehen! Wie sollte ein Tier, das so behandelt wurde, je wirkliches Vertrauen fassen? Wen sollte es wundern, wenn der Falke die nächste Gelegenheit in Freiheit nutzte und davonflog?
    »P ack deine Sachen und geh! Du bist die längste Zeit Falkner in meinem Haus gewesen « , herrschte FitzOwen den Mann an.
    »A ber das könnt Ihr nicht tun, Herr! « , greinte der Alte und packte den Arm des jungen Kaufmanns.
    »U nd ob ich das kann, elender Säufer! Hier ist dein Lohn bis zum Ende der Woche, und nun mach, dass du fortkommst! « FitzOwen schüttelte ihn ab wie lästiges Gewürm, warf ihm ein par Münzen hin und wandte sich auf dem Absatz um. »W illiam! « , rief er im Gehen, und es klang, als hieße er einen Hund bei Fuß kommen.
    William folgte ihm mit einem überaus unbehaglichen Gefühl. Ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte?
    »E r hat meine Großzügigkeit viel zu lange ausgenutzt. Ich hoffe, du enttäuschst mich nicht auch

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