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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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eines Tages. « FitzOwen sah ihn eindringlich an.
    Unangenehm berührt schüttelte William den Kopf.

November 1190
    F itzOwen war aufgeregt wie eine Jungfrau vor der Hochzeitsnacht, als er an einem klaren Novembertag in den Stall stürzte.
    »W illiam, die Falken! Wir sind zu einer ganz besonderen Beizjagd eingeladen. «
    William sah seinen Herrn verwundert an. Es würde bald dunkel werden, nicht gerade der richtige Zeitpunkt, um zu einer Beizjagd aufzubrechen!
    FitzOwen lachte, als er den ratlosen Gesichtsausdruck seines jungen Falkners sah. »N icht jetzt, William. In einer Woche. Die reichsten Kaufleute Londons nehmen an der Beize teil, außerdem einige der höchsten Barone des Landes! «
    »D ie Falken sind ganz ohne Zweifel in Bestform, Herr. Besonders das Weibchen hat sich prächtig entwickelt. «
    »D ann lass sie nur genügend hungern, damit sie atzgierig und wild auf Beute sind. « FitzOwen straffte sich. »I ch gehöre dazu. Endlich! « , murmelte er zufrieden.
    William wusste, dass die Falken weder zu fett noch zu mager sein durften, um gut zu fliegen, und sagte nichts zu den Anweisungen seines Herrn. Er würde einfach tun, was er für richtig hielt. FitzOwen mochte ein guter Kaufmann sein – von der Beizjagd und den Falken verstand er jedoch nicht allzu viel. Deshalb würde es für den Jagderfolg seiner Vögel umso wichtiger sein, dass er William gewähren ließ.
    Wenige Tage vor der Jagd schlenderte William über den gut besuchten Markt. Er hatte einen Botengang erledigt und war auf dem Weg zurück zu FitzOwens Haus. Da er noch immer für eine bessere Zukunft sparte, reichte es ihm, die Gaukler und Spielleute zu beobachten, die in einer Ecke des Marktplatzes das Volk unterhielten. Ohne sich für die bunten Auslagen zu interessieren, bummelte er weiter. Eines Tages würde er einen ganz besonderen Falken finden, ihn zur Jagd abtragen und dann zum König bringen! Er würde es anders machen als seine Mutter und nicht darauf warten, dass sich jemand beim König für ihn einsetzte. Nein, er würde all seinen Mut zusammennehmen und den Schritt selbst wagen!
    William wusste nicht viel über König Richard, nur dass er zurzeit auf Kreuzzug war, um die Ungläubigen aus der Heiligen Stadt Jerusalem zu vertreiben, und dass er dazu mehrere Falken mitgenommen hatte, weil er genauso vernarrt in die Beizjagd war wie schon sein Vater. Bei dem Gedanken an den verstorbenen König und seine Blanchpenny lächelte William unwillkürlich. Die beiden Falkner in St. Edmundsbury, die ihn verlacht hatten, hatten sich geirrt und Henry II. Wort gehalten.
    »D as Hinkebein ist doch Falkner geworden! « , murmelte er triumphierend vor sich hin und ging zu einem Possenreißer hinüber, der so dreiste Geschichten erzählte, dass die Schaulustigen sich vor Lachen die Bäuche hielten und vor Vergnügen johlten. Noch bevor er den Spaßvogel erreicht hatte, erregte jedoch auf der anderen Seite der Menge eine Frau Williams Aufmerksamkeit. Diese Haare, blond und lockig, der leicht gekrümmte Rücken und der Gang, ein bisschen, als schlich sie …
    Williams Herz setzte einen Schlag aus und pochte dann umso heftiger. Enid! Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte ihn, und der Possenreißer war vergessen. Wie von Sinnen drängte sich William durch die Menge, um zu ihr zu gelangen. Enid! Er stieß und schubste die Menschen, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg gingen, aus Furcht, sie aus den Augen zu verlieren.
    »E nid! « , rief er. Doch die Frau, die, wie er jetzt bemerkte, einen Säugling auf dem Arm trug, schien ihn nicht zu hören. Sie drehte sich nicht einmal um. William pflügte förmlich durch die Menge. Gleich würde sie in einer Seitengasse verschwinden! Er riss eine Hand hoch und rief nach ihr. Als er sie fast erreicht hatte, streckte er sich und packte sie am Arm. »O h, Enid! « , rief er erleichtert aus.
    Doch als die Frau herumfuhr, sah er, dass es nicht Enid war. »W as fällt dir ein! « Die junge Frau riss sich empört von ihm los, legte eine schützende Hand auf den Kopf ihres Kindes und machte sich eiligst davon.
    Wie vom Blitz getroffen stand William da und blickte ihr nach. Sie sah sich noch einmal um, schüttelte den Kopf, als hielte sie ihn für verrückt, und verschwand in der Menge.
    »E nid « , flüsterte er erstickt, und es war ihm, als stürzte er wieder in ein tiefes, schwarzes Loch. Zu keinem vernünftigen Gedanken war er fähig. Er hätte doch wissen müssen, dass sie es nicht sein konnte, und doch war

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