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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ausgerichtet hatten, war es ihnen gelungen, Richard lange in der Stadt zu halten. Schon kurze Zeit später war er weiter nach Norden geritten. In der Abtei von St. Edmundsbury, die eine der bedeutendsten Abteien seines Reiches war, hatte er um die Hilfe des Herrn gebetet und war anschließend nach Huntingdon gezogen, wohin ihm der Maréchal entgegengeritten war, um ihn willkommen zu heißen.
    Als Walkelin de Ferrers’ Ältester erfuhr, dass der König nun auf dem Weg nach Nottingham war, das Prinz John gegen ihn hielt, erkannte er dies als neuerliche Gelegenheit, seinem König dienen zu können, und schloss sich umgehend Richards Truppen an. Während die treuesten Anhänger des Königs Marlborough belagerten, das John gehörte, machte sich Richard daran, Nottingham und Tickill zu erobern.
    Obwohl John beide Festungen großzügig mit Waffen und Nahrung ausgestattet hatte, damit sie auch einer langen Belagerung standhalten würden, konnte Richard sie ohne einen einzigen Schwertstreich einnehmen. Die Verteidiger hatten nicht geglaubt, dass der König je zurückkehren würde. Sie erzitterten vor Angst, als er nun vollkommen überraschend vor den Toren Nottinghams stand, und so war es im Handumdrehen um ihren Widerstand geschehen. Sie ergaben sich kampflos und unterwarfen sich Richards königlicher Gnade. Auch Tickill fiel widerstandslos in Richards Hände.
    Innerhalb von nur zwei Wochen überwältigte der König sämtliche Abtrünnige, die es gewagt hatten, sich gegen ihn zu stellen, und ließ überall verkünden, sein Bruder, Prinz John, habe sich bis zum zehnten Mai am königlichen Hof einzufinden oder werde als Verräter aus England verbannt.
    Zu Ostern schließlich hielt Richard prunkvoll Hof in Northampton und demonstrierte seine Macht erneut, indem er sich wenige Tage darauf in einer von seiner Mutter prächtig inszenierten Zeremonie in Winchester ein zweites Mal krönen ließ. Doch gleichgültig, wie viel Jubel und Liebe seine Untertanen ihm entgegenbrachten – Richard vermochten sie nicht lange in England zu halten. Er begab sich kurz darauf nach Portsmouth, um nach Barfleur zurückzusegeln. Als er hörte, dass Henry de Ferrers seine Güter in Ferrières aufsuchen wollte, bot er ihm und seinen Männern Plätze auf einem Schiff seiner Flotte an.
    William und Robert waren furchtbar stolz und aufgeregt, als sie erfuhren, dass de Ferrers neben ein paar bewaffneten Männern und seinem Knappen auch sie beide und drei seiner besten Greifvögel mitnehmen wollte. Vermutlich hoffte er, mit dem König zur Jagd gehen zu können, denn wie jeder Baron wusste auch er, dass Richard, der sogar im Morgenland gebeizt hatte, ein großer Freund der Jagd mit Falken war. Umso mehr wunderte sich William, wie harsch Henry de Ferrers reagierte, als er ihm von den Hauben erzählte, die man im Orient benutzte, und den Wunsch äußerte zu versuchen, selbst solche anzufertigen.
    »N ichts da! Ich habe gesehen, wie viel Schreckliches die Ungläubigen den Christen angetan haben. Auch wenn einige von diesen Heiden wahre Kenner und große Liebhaber der Beize sind, so kann mich das im Gegensatz zu unserem König dennoch kein bisschen mit ihnen versöhnen. Darum wirst du meine Tiere so behandeln, wie es in England üblich ist! « , fauchte er und sah William mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »D u warst auf keinem Kreuzzug. Woher weißt du überhaupt von den Hauben? «
    Wenn er wütend ist, sieht er seinem Vater noch ähnlicher, dachte William verwundert. Ob er selbst auch eine so starke Ähnlichkeit mit dem geheimnisvollen Ritter hatte, der sein Vater war?
    »D er Sarazene, den Euer Vater mitgebracht hat, Sir « , sprang Robert ihm bei, als William nicht antwortete, und riss ihn aus seinen Gedanken. »E r hat uns davon erzählt. «
    »H ätte ich mir denken können, dass er versuchen würde, uns den Orient ins Haus zu bringen « , murmelte Henry de Ferrers empört. »I ch habe nie verstehen können, warum mein Vater ihm das Leben geschenkt und ihn mit nach England genommen hat. Für mich bleibt er ein Gottloser, auch wenn er sich hat taufen lassen. Nun denn, bräut die Vögel auf und macht euch reisefertig! Morgen in aller Frühe brechen wir auf. Wir dürfen den König nicht warten lassen! « Ohne ein weiteres Wort wandte sich Henry de Ferrers ab und stapfte davon.
    Sie erreichten Portsmouth im April, zwei Tage vor ihrem König. Der blühende kleine Hafen war einst von Jean de Gisors, einem Normannen, gegründet worden, dem dort mehrere

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