Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Fell und klopfte ihm die Flanke.
William schüttelte den Kopf. »M ich hätte er bei meiner Ankunft beinahe gefressen, und du bist gleich sein bester Freund. Da sag einer noch, Hunde seien treu « , murrte er grinsend und umarmte Robert. »I ch bin froh, dass du endlich da bist, du alter Herzensbrecher. « Er grinste vielsagend. »K omm, ich stelle dich meiner Familie vor! Gib mir die Zügel. « Er führte Roberts Pferd zu einem Holzbalken vor der Schmiede und band es an. »W ir bitten einen der Lehrlinge oder meinen Bruder, sich darum zu kümmern. «
» D u siehst großartig aus! « , freute sich Robert.
»D as sagt meine Mutter ebenfalls « , lachte William. »A ber es ist auch kein Wunder, ich fühle mich so wohl hier. Hätte ich gar nicht gedacht. Und David erst! Du solltest ihn sehen, er ist richtig aufgeblüht. Alle sind freundlich zu ihm, er darf Rose im Garten und in der Küche helfen, und das weiß er zu schätzen. Sie ist nämlich die beste Köchin, die ich kenne. Riech nur, es duftet schon wieder aus dem Backhaus. « William stieß die Tür zur Werkstatt auf und zog seinen Freund in die Schmiede.
Robert wurde aufgenommen wie ein alter Freund. Alle hatten viel und nur Gutes von ihm gehört und waren schon neugierig auf ihn. William hatte ihnen Geschichten aus Thorne erzählt, von Logan, Odon, Nesta und Sibylle, vor allem aber hatte er immer wieder von Robert gesprochen und davon, wie froh er war, wieder mit ihm arbeiten zu können.
»W as für dich Jean und Rose sind, das bedeuten mir Robert und David « , hatte William seiner Mutter erklärt.
Jean gefiel an Robert, dass der Hund ihn sofort angenommen hatte, und Rose schätzte seine Komplimente für ihre Kochkünste. Als Robert dann auch noch begann, Ellenweore über das Schmieden auszufragen, und ihr mit wachsender Begeisterung zuhörte, hatte er sie ebenfalls ganz für sich gewonnen.
Nur Isaac blieb erstaunlich zurückhaltend. »R obert ist … « , begann er, als er mit William allein war. Dann stockte er. »E r ist dir in ungewöhnlicher Weise zugetan, hast du das nie bemerkt? « Isaac konnte seine Befangenheit nicht gut verbergen. »E s gefällt mir nicht, wie er dich ansieht. «
»E r ist ein guter Mensch, Isaac, der beste und treueste Freund, den man sich wünschen kann « , beharrte William.
»U nd sicher will er nur das Beste für dich, aber … « Isaac sprach nicht weiter.
»W as ›a ber‹? Was hast du nur gegen ihn? « , brauste William auf und sah seinen Stiefvater verständnislos an.
»I ch frage mich, ob seine Beweggründe lauter sind. « Isaac sah William bei dieser Frage nicht an.
»A ch, Vater, er hat mir zu der Anstellung bei den de Ferrers’ verholfen, nicht umgekehrt. Robert würde mich niemals übervorteilen oder ausnutzen. Du tust ihm unrecht « , verwahrte sich William energisch gegen Isaacs geheimnisvolle Andeutungen.
»E r verbirgt etwas vor dir, dessen bin ich mir sicher « , unkte Isaac jedoch weiter.
»D ann wird er seine Gründe haben. Ich vertraue ihm blind « , erklärte William selbstsicher.
»A uch wenn es etwas Unrechtes ist? « , wollte Isaac wissen.
»D u hast nie an mir gezweifelt, Vater, vertraue mir nun ebenfalls, bitte! Robert würde niemals etwas tun, das mir schadet, glaub mir! «
Isaac nickte, ohne jedoch überzeugt zu wirken. »W ie dem auch sei: Hier ist jederzeit Platz für dich. Du bist uns immer willkommen, was auch geschehen mag. Ich bestehe allerdings darauf, dass du uns bald eine anständige Frau und ein paar wohlgeratene Kinder mitbringst. «
»S o bald es geht, versprochen, Vater. « William lachte. »A ls ob du nicht schon genügend Enkel von deinen Töchtern hättest! « Dann begann er, Isaac Einzelheiten von seiner Arbeit als Falkner zu erzählen. Er schwärmte und versuchte zu beschreiben, was ihn an den Beizvögeln so sehr faszinierte. »F alkenmeister zu sein, ist eine große Ehre, weißt du? « , sagte er schließlich nicht ohne Stolz. »D er Falkner ist ein wichtiger Vertrauter seines Herrn und hat durchaus ein gewisses Maß an Einfluss auf ihn. Aber ebenso wie der Mundschenk hat er auch große Verantwortung, denn die Greifvögel sind ein wertvolles Gut. In vielen Familien sind die Männer seit Generationen Falkner; sie heiraten nur untereinander und geben ihr Wissen vom Vater an den Sohn weiter. Aber auch für Bastard-Söhne ist es ein guter Weg nach oben. « Er sah Isaac an. »I ch kenne meinen Vater nicht, doch ich bin der Bastard eines Ritters und kann es wagen, mir
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