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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Dankbar setzte er erst einen Fuß, dann den zweiten auf den Boden. Er drehte sich voller Unbehagen zu ihrem Schiff um. Nein, er war weiß Gott nicht zum Seemann geboren, so viel stand fest!
    Als sie einige Tage später endlich in Lisieux ankamen, blieben de Ferrers und seine Männer in der Nähe des Königs, der die Gastfreundschaft eines seiner Anhänger, des Erzdiakons Jean d’Alençon, in Anspruch nahm. Der Erzdiakon war es auch, der seinem Herrn wenig später einen zerknirschten Prinz John vorführte. Jedermann fragte sich, was mit dem untreuen Bruder geschehen würde, und darum machte die erstaunliche Neuigkeit, dass der König ihm verziehen hatte und jenen mit Rache drohte, die John schlecht geraten hatten, umso schneller die Runde. Richards Nachsicht verwunderte, und viele vermuteten hinter seiner Güte den milden Einfluss seiner Mutter, die mit zunehmendem Alter versuchte, Frieden zu stiften.
    Als William und Robert die Falken ihres Herrn von der hohen Reck in der Halle holen wollten, wo sie neben den Vögeln einiger anderer Gäste und zwei der besten Falken des Königs standen, kam der Maréchal mit einem etwa neun- oder zehnjährigen Mädchen mit langen braunen Haaren auf sie zu.
    »O h, William, da bist du ja, ich habe dich schon gesucht! Ich habe nämlich dieser jungen Dame hier versprochen, dass du ihr die Falken zeigst. «
    »I ch will alles über sie wissen! « , meldete sich das Mädchen mit energischer Stimme. Ihr Englisch war von einem starken normannischen Akzent gefärbt. Sie lächelte William und Robert gewinnend an.
    »M ademoiselle … « William verbeugte sich.
    »I ch heiße Marguerite. «
    » E in schöner Name « , lobte William und lächelte sie an.
    »I ch kann ihn nicht leiden. Ein Blumenname, pah! Ich hätte lieber Alix geheißen, wie meine Mutter, aber das ist ja nun nicht mehr zu ändern. « Sie lächelte schelmisch. »W enn du William bist, dann bist du sicher Robert, nicht wahr? « Sie blickte fragend von einem zum anderen.
    »O c! « , antworteten die beiden wie aus einem Mund auf Okzitanisch, der eigentlichen Sprache ihres Königs, obwohl sie diese nicht wirklich beherrschten, und verneigten sich grinsend.
    »A ch, bitte, sprecht englisch mit mir! Ich muss üben, sagt Onkel John. « Sie lachte breit und zeigte dabei ein paar viel zu große Vorderzähne.
    » W ie Ihr wünscht, Mistress Marguerite. « William machte eine noch tiefere Verbeugung und zwinkerte ihr zu.
    »N un, ich sehe, ihr versteht euch, das ist großartig « , bemerkte der Maréchal zufrieden. »M arguerite ist verrückt nach Falken. Nehmt sie ein wenig unter eure Fittiche, mir hat sie schon zu viele Löcher in den Bauch gefragt. « Guillaume le Maréchal seufzte bedeutungsvoll, und das Mädchen quittierte seine Worte mit einem empörten Blick.
    »W enn Ihr mir freiwillig ein wenig mehr erzählt hättet, dann hätte ich auch nicht so viel fragen müssen « , antwortete sie kratzbürstig.
    »E in entzückendes Kind! « William versuchte, ein amüsiertes Schmunzeln zu verbergen.
    » I ch bin kein Kind mehr! « , begehrte Marguerite auf, und ihre braunen Augen sprühten Funken.
    »S ie ist Johns Mündel und ihm sehr ans Herz gewachsen « , erklärte der Maréchal ernst, ohne ihren Einwurf zu beachten. »U nd wenn sie einen nicht gerade mit ihren Fragen quält oder auf Bäume klettert, dann ist sie eine wirklich reizende Gesellschaft « , behauptete er mit gespieltem Verdruss. »I ch überlasse sie deiner Obhut, William. Gib gut auf sie acht, sie hat eine Menge Flausen im Kopf! «
    Marguerite sah ihn vorwurfsvoll an, dann lächelte sie gewinnend, und der Maréchal zog sich mit einem Kopfnicken zurück.
    »W ollt Ihr einen der Falken auf die Faust nehmen, bevor ich ihn atze, Mistress? « , fragte William, als der Maréchal fort war und Marguerite ihn voll freudiger Erwartung ansah. William empfand Mitleid mit der Kleinen. Wenn sie ein Mündel war, mussten ihre Eltern tot sein. Ob ihr Vater dem Prinzen besonders nah gestanden hatte, dass sie Johns und nicht des Königs Mündel geworden war?
    » ›A tzen‹ heißt ›f üttern‹, nicht wahr? « , riss Marguerite ihn aus seinen Gedanken. Ihre Wangen waren vor Aufregung glutrot. »K ann ich ihn nicht atzen? « Sie hielt ihren Kopf schief und schaute William bettelnd an. »B itte! «
    »W ie könnte ich einer solchen Bitte widerstehen, Mistress? Euer Wunsch ist mir Befehl. Ich bin Euer ergebener Diener. « Gekonnt verneigte sich William vor ihr.
    Robert, der bis dahin

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