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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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viele neue Dinge lernen! « , raunte er ihm zu.
    Rose nahm William seufzend in den Arm und drückte ihn an ihre Brust wie einen Säugling, sodass er rot anlief. »S ieh zu, dass du dich nicht wieder verkühlst, wenn du laufen gehst « , flüsterte sie ihm ins Ohr. Dann packte sie ihn am Kinn und sah ihn ernst an. »D u wirst uns sehr fehlen! «
    William schlug seine tränennassen Augen nieder. » I hr werde ich nicht fehlen! « Er warf einen wütenden Blick in die Richtung, in der seine Mutter stand.
    Ellenweore schien es nicht gehört zu haben. Aufgeregt gestikulierend, sprach sie mit Isaac und überprüfte dabei das Sattelzeug der beiden Pferde, die Peter, der älteste und treueste ihrer Schmiedegesellen, zur Abreise fertig gemacht hatte.
    »U nsinn, Lämmchen, es fällt ihr schwer, aber sie hält es für richtig, dich nach Orford zu schicken. Deshalb lässt sie sich ihre Trauer nicht anmerken. Sie will doch nur das Beste für dich, glaub mir! «
    »D u hörst dich an wie Isaac! « , brummte William. Er war enttäuscht, weil sein Stiefvater nicht mehr getan hatte, um die Schmiedin umzustimmen.
    »N a, siehst du, dann weißt du ja, dass ich recht habe. « Rose zwinkerte ihm aufmunternd zu und strich ihm über die Haare. »G ib gut auf dich acht! « Hastig wischte sie die kleine Träne fort, die ihr über die Wange lief. »J etzt muss ich mich aber an die Arbeit machen « , tat sie geschäftig und stürzte ins Haus.
    William wurde das Herz bei diesem Abschied nur noch schwerer. Er verabschiedete sich traurig von Agnes und Marie und von Raymond und Alan, den beiden Söhnen von Rose und Jean. Dann schüttelte er Peter, den beiden Zuschlägern, dem neuen Schmiedegesellen sowie Brad, Luke und sogar Adam die Hand, auch wenn der vermutlich der Einzige war, der ihm nicht fehlen würde.
    Isaac nahm ihn in den Arm und steckte ihm heimlich eine Figur zu, die er für ihn geschnitzt hatte. »E s ist ein Falke aus wunderbar glattem Eschenholz, damit du dein Ziel niemals aus den Augen verlierst « , raunte er ihm zu. »Er wird dich auf deiner Reise beschützen und dich trösten, wenn du in der Fremde einmal einsam bist.« Dann sagte er lauter: »D u wirst es schaffen, William. Eines Tages wird deine Mutter sehr stolz auf dich sein, ebenso wie ich! «
    Ein kurzes Grinsen huschte bei diesen Worten über Williams Gesicht. Warm lag der kleine Holzvogel in seiner Faust. Isaac war also doch noch auf seiner Seite!
    »W enn der königliche Bote kommt, sag ihm, wo er mich findet « , bat er seinen Stiefvater im Flüsterton, und Isaac nickte zuversichtlich. William war nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Irgendwann würde ihm Henry II einen seiner Männer schicken, dessen war er sich sicher.
    Er ging zu Graubart und schmiegte sich ein letztes Mal wehmütig an ihn. Der Hund war schon alt, älter als er selbst, wie William von seiner Mutter wusste. Ob das Tier noch leben würde, wenn er das nächste Mal nach Hause kam?
    »L ass uns aufbrechen, Junge « , forderte Ellenweore ihn erstaunlich sanft auf und legte ihm die Hand auf den Arm.
    William löste sich schweren Herzens von dem Hund, stand auf, ohne sie anzusehen, und nahm die Zügel, die Jean ihm entgegenstreckte. Schweigend stieg er auf, bemüht, Haltung zu wahren und seinem Drang zu weinen nicht nachzugeben. Seine Mutter sollte nicht glauben, dass sie seinen Willen brechen konnte!

Orford, Mai 1185
    A rthur, der Pächter der Schmiede, die Ellenweore von ihrem Vater geerbt hatte, und seine Frau Elfreda nahmen William mit offenen Armen auf. Ellenweore war sich ohne Schwierigkeiten mit dem Schmied einig geworden und schon am folgenden Tag wieder nach St. Edmundsbury zurückgeritten. Trotz seiner Wut auf sie war William der Abschied schwergefallen.
    Seitdem war mehr als ein Monat vergangen, und William hatte festgestellt, dass man sich in Orford durchaus wohlfühlen konnte, auch wenn ihm Roses sanfte Art fehlte und er sich manchmal sogar nach der trockenen Geradlinigkeit seiner Mutter sehnte. Immerhin war Elfreda eine fröhliche, herzliche Frau, die fast ebenso gut kochte wie Rose, und Arthur, der Schmied, war geduldig und freundlich.
    Dennoch schien William, als entfernte ihn jeder Tag, den er hier verbrachte, weiter von seinem Ziel. Aus diesem Grund beschloss er eines Nachts, dass es an der Zeit sei, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Alles, was er tun musste, war, auf einen geeigneten Augenblick zu warten, um Orford den Rücken zu kehren. Solange es allerdings tagelang in

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