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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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schwer. Da er aber nun einmal Falkner werden wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu versuchen, seinen Fuß wenigstens ein bisschen zu richten, damit er eines Tages so schnell laufen konnte wie andere Knaben seines Alters, vielleicht sogar schneller. Da das Brett aber beim Rennen störte, entfernte er es jetzt. Wenn er irgendwann einmal beweisen wollte, was in ihm steckte, würde er mindestens ebenso lange durchhalten müssen wie andere Jagdgehilfen, doch dazu bedurfte es noch einiger Anstrengung.
    Der Besuch des Königs lag inzwischen Monate zurück. William hatte so sehr gehofft, dass ein Bote kommen würde, doch nichts war geschehen. Trotzdem hielt er an seinem Traum fest und gab sein Vorhaben nicht auf. Wenn der König ihm nicht half, würde er es eben allein schaffen. Eines Tages würde er hoch erhobenen Hauptes und mit einem wundervollen Falken vor den König treten, und jedermann würde ihn bewundern. Entschlossen nahm er einen Klecks Kräuterfett aus dem Tonschälchen und verteilte die leicht ranzig riechende Mischung mit kreisenden Bewegungen zuerst über die Innenseite des Fußes, dann über die Wunde. William schluckte, weil das Fett brannte. Dann knetete und massierte er seinen Fuß, bis die Haut gut durchblutet und rosig war. Er zog an jedem Zeh, drehte den Fuß im Gelenk und wickelte schließlich einen Streifen gewaschenes Leinen darum. Dabei musste er gefühlvoll vorgehen. Saß der Verband zu locker, rutschte er beim Laufen herunter, zog er ihn zu straff, kribbelte der Fuß bald unerträglich und wurde ganz kalt. Dann schmerzte das Laufen noch mehr als ohnehin schon.
    William zog seinen Schuh über den Verband und erhob sich. Es dämmerte gerade erst. Die anderen schliefen noch. Nur Rose, die morgens als Erste wach war, begegnete ihm auf dem Hof.
    »D u bist ein bisschen blass um die Nase. Gehst du wieder laufen? « , fragte sie besorgt.
    William nickte nur und rannte los.
    »B ekommst nachher einen Becher frische Ziegenmilch, das gibt dir Kraft für den Tag « , rief Rose ihm mit gedämpfter Stimme hinterher.
    Zielstrebig lief William den kleinen Weg am Waldrand entlang, dann hinter der großen Schafweide um den Getreideacker herum bis hinauf zur Heuwiese und denselben Weg zurück. Dreimal morgens und dreimal abends machte er diese Runde. Zuerst hatte er nur eine geschafft, bald würde er auf vier erhöhen. Sein Fuß brannte heute besonders. Als er auf einen spitzen Stein trat, durchzuckte ein stechender Schmerz sein ganzes rechtes Bein. Doch Aufgeben kam nicht infrage. William lief weiter geradeaus. Vor Schmerz und Verzweiflung liefen ihm Tränen über die Wangen, aber er ignorierte sie. Nach der zweiten Runde hielt er kurz an, um zu verschnaufen.
    Das Laufen fiel ihm heute viel schwerer als sonst. Er hatte kaum geschlafen und bekam schlecht Luft. Ob er sich verkühlt hatte? Sein Kopf fühlte sich heiß an, beinahe wie mit Daunen gefüllt, und seine Nase juckte. William gab sich einen Ruck und setzte seinen Weg fort. Nur noch eine letzte Runde, feuerte er sich selbst an und hielt tatsächlich durch.
    Als er zu Hause ankam, ließ er sich erschöpft auf die Bank fallen und legte den Kopf auf den Tisch. »I ch fühle mich sterbenskrank! « , jammerte er.
    Rose stellte ihm den versprochenen Becher warmer Ziegenmilch sowie einen Getreidebrei vor die Nase und sah ihn mitleidig an. »I ss rasch was, du bist spät dran. Die anderen sind schon drüben! « , mahnte sie und strich ihm liebevoll über das verschwitzte Haupt.
    Als William in die Schmiede kam, spürte er sofort, dass seine Mutter wütend war. Schweigend machte er sich an die Arbeit, wobei er darauf bedacht war, ihren strengen Blick zu meiden.
    Die Luft in der Werkstatt erschien ihm noch stickiger als sonst. William atmete flach durch den Mund. Seine Nase war inzwischen vollkommen verstopft, und sein Kopf schmerzte fürchterlich. Schon nach wenigen Schlägen mit dem Hammer versagten seine Kräfte. Der Nacken, das Kreuz, Beine und Arme – alles tat ihm weh. Obwohl er weit genug vom Feuer entfernt stand, war ihm so heiß, als säße er mitten in der Glut. Plötzlich drehte sich alles um ihn herum, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    »W illiam! « Jemand tätschelte unsanft seine Wange. »K omm zu dir, Junge! « , hörte er Isaac mit besorgter Stimme sagen.
    William versuchte, sich zu erheben, aber er war zu schwach, um aufzustehen.
    »I ch trage ihn rüber « , schlug Jean vor und hob ihn vom Boden auf.
    » I ch bin sicher, er ist wieder

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