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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Verwahrlosung loswurde, erzählte sie ihm, warum schon so lange niemand mehr einen Fuß hineingesetzt hatte.
    »M ein Vater war Falkner mit Leib und Seele, wie alle de Hauvilles « , erklärte sie.
    William nickte bestätigend. »I ch habe Richard de Hauville einmal beizen sehen, in Thorne, als ich noch ein Junge war – und von dir noch nichts wusste. « Er lächelte seine Liebste an. » D a die Begeisterung für die Falken bei den de Hauvilles in der Familie liegt, ist alles, was uns jetzt noch fehlt, ein Haufen Söhne, denen es ebenso geht « , sagte er mit einem Glitzern in den Augen und zog Marguerite an sich.
    Ein wenig unwillig machte sie sich von ihm los. »M ein Vater fiel in Ungnade bei König Henry II. Was genau geschehen ist, weiß ich nicht. Ich war noch zu klein damals, aber dass er sich plötzlich verändert hat, das habe sogar ich bemerkt. Der König ließ seine Vögel abholen, und mit ihnen gingen auch die anderen Falkner fort. Mein Vater zog sich zurück, wurde wortkarg und lachte kaum noch. Kurz darauf stürzte er bei einem harmlosen Ausritt vom Pferd und starb noch in derselben Nacht. «
    Marguerites sonst so leuchtende Augen verdunkelten sich. »M eine Mutter war wie erstarrt. Ein wohlhabender Nachbar, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte, begann schon wenige Tage nach der Beerdigung meines Vaters, sie regelmäßig zu besuchen. Er half ihr und übernahm schnell die Führung des Gutes, und schon bald hielt er um ihre Hand an. Der Steward hasste ihn, und meine Mutter trauerte noch um meinen Vater. Sie vertröstete ihren Verehrer, doch der blieb hartnäckig. Eines Tages, als er sie wieder einmal bedrängte, bat sie ihn, zu gehen und nicht wiederzukommen. Er war in seinem Stolz gekränkt und hat aus Rache, vielleicht auch aus Gier, von jenem Tag an immer wieder unsere Dörfer überfallen lassen, unsere Felder und Scheuern niedergebrannt und Roford Manor – trotz aller Anstrengungen des Stewards – in kürzester Zeit in den Ruin getrieben. Meine Mutter war diesem Mann nicht gewachsen. Sie befürchtete weitere Überfälle und wusste nicht, wie sie ohne meinen Vater die Leute über den Winter bringen sollte. Sie glaubte, schuld an dem Unglück der Menschen zu sein, und stürzte sich aus lauter Verzweiflung kurz vor dem Weihnachtsfest vom Dach des Falkenturms. «
    Marguerite war bei ihrer Erzählung immer leiser geworden. Nun liefen ihr Tränen über das Gesicht. »E s dauerte fast zwei Tage, bis sie starb « , berichtete sie weiter. William streichelte ihr tröstend über die Hand. » S ie hatte große Schmerzen und wusste, dass sie sterben würde. Also ließ sie den Priester holen und eine Nachricht an Prinz John aufsetzen, in der sie ihn bat, sich meiner anzunehmen. Onkel John ist gekommen, so schnell er konnte, doch meine Mutter war längst tot und begraben. Er hat den Nachbarn eigenhändig bestraft. Ach, William, hätte sie ihn doch nur früher um Hilfe gebeten, dann hätte sie nicht sündigen und ihr Leben fortwerfen müssen! « Marguerite schluckte heftig. »D er Steward hat sich sehr um Roford bemüht, doch die Falknerei ruht seitdem. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du sie wieder aufbaust. Roford soll ein Heim für unsere Kinder sein, auf das sie stolz sein können. « Tränen verschleierten ihren Blick.
    »D as wird es « , antwortete William und nahm sie in den Arm. Er trocknete ihre Tränen und küsste sie. »I ch verspreche dir, dass wir ein wunderbares Leben führen werden, mit vielen Kindern und den besten Falken. Schon bald wird der gute Ruf der Falken von Roford in ganz England verbreitet sein. «
    William warf einen prüfenden Blick zu der niederen Reck, die er in die Halle hatte stellen lassen. Solange die Falknerei noch nicht fertig war, standen die Vögel des Königs hier. William erhob sich und küsste Marguerite auf die Stirn. » W ir brauchen Holz für die Arbeiten am Mauserhaus. «
    Marguerite nickte. »I hr könnt aus dem Wald nehmen, was ihr benötigt. Wir nutzen ihn ohnehin zu wenig. Es ist genügend gutes Holz vorhanden. « Sie wischte sich die Augen trocken und versuchte sich an einem Lächeln.
    »I ch weiß noch viel zu wenig über Roford, um ein guter Gutsherr zu sein. Ich sollte den Steward bitten, morgen mit mir über Land zu reiten und mir alles zu erklären. Vielleicht begleitest du mich? «
    Marguerite nickte tapfer. »D ann lass uns auch in Tonley vorbeisehen, ja? Ich möchte dir so gern meine Milchschwester vorstellen. Seit wir zurück sind, bin

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