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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ich noch nicht dazu gekommen, Godith zu besuchen. Tonley gehört zu Roford; es sind nur wenige Meilen bis dahin. Als Kind war ich häufig im Dorf, denn meine Amme kam von dort. « Mit einem Mal sah Marguerite nicht mehr ganz so traurig aus. »I ch habe gehört, dass Godith das schönste Mädchen im Dorf ist. Ich hoffe, sie verdreht dir nicht den Kopf. «
    » N a, also wirklich! Wie kannst du nur glauben, dass ich Augen für eine andere hätte als dich? « , rügte William sie entrüstet und küsste sie.
    Am nächsten Tag brachen sie in aller Herrgottsfrühe auf. Sie ritten an der äußeren Grenze des Grundbesitzes entlang, zunächst gen Osten, dann nach Norden. Der Steward erklärte William alles, was er über das Land wusste. Er sprach über die Beschaffenheit des Bodens und die Fruchtfolge auf den Feldern. Er erzählte, wer die Menschen waren, die sie bestellten, wie sie ihre Arbeit einteilten und wann sie besonders viel zu tun hatten. Dann erklärte er William, mit welchen Erträgen aus dem Ackerbau zu rechnen war, was man künftig mit dem Wald anstellen konnte, um mehr Gewinn aus ihm zu schöpfen, und woher das Gut weitere Einkünfte bezog.
    William hörte aufmerksam zu, stellte hin und wieder eine Frage und begriff schnell, dass das Gut größer war, als er sich vorgestellt hatte. Sie besprachen die Arbeiten, die für die Falknerei erforderlich waren, und William erfuhr, dass Prinz John einen Beutel mit Silbermünzen dafür dagelassen hatte. Sie ritten gemächlich nebeneinander her. Der Steward erklärte ihm eben ausführlich die Verwaltung des Lehens, als Marguerite begann, unruhig in ihrem Sattel hin und her zu rutschen.
    »V on hier aus ist es keine halbe Meile bis Tonley « , rief sie aus, als William schon wieder eine Frage hatte. »I hr werdet Roford heute so oder so nicht ganz besichtigen können, warum besprecht ihr alles Weitere nicht später beim Essen? «
    »W ie wäre es, wenn du vorausreitest? Wir kommen dann nach « , schlug William lachend vor.
    Marguerite strahlte. »M einetwegen, aber beeilt euch, ja? « , forderte sie die beiden auf und preschte erleichtert davon.
    William sah ihr nach und schüttelte lachend den Kopf. » I ch glaube, wir sollten unser Gespräch in der Tat besser verschieben und sie lieber nicht zu lange warten lassen. So entzückendes Weibsvolk wird nur allzu schnell ungeduldig. «
    »W ie Ihr wünscht, Mylord. Ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung. «
    William räusperte sich. Mylord, hatte der Steward gesagt. Ganz selbstverständlich. So, wie es sich gehörte, doch William war diese Anrede noch immer fremd.
    ***
    Marguerite konnte es kaum erwarten, ihre Milchschwester wieder in die Arme zu schließen. Wie lange war es her, dass sie und Godith ihre Zeit gemeinsam verbracht hatten, dass sie wie Jungen auf Bäume geklettert waren und Godiths Mutter Streiche gespielt hatten? Zehn Jahre mussten seither vergangen sein, vielleicht zwölf, doch Marguerite kam es vor, als wäre es eine Ewigkeit her. So fern ihr auch jene Kinderzeit schien, das Wiedersehen mit Godith bedeutete ihr viel.
    Marguerite ließ die Zügel locker und sah sich um. Im Dorf hatte sich kaum etwas verändert. Gemächlich ritt sie an den winterkahlen Gärten und reetgedeckten Häusern vorbei. Dann weckte eine Menschenmenge auf dem Dorfplatz ihre Neugier. Sie reckte sich, konnte jedoch nicht sehen, warum sich die Dorfbewohner versammelt hatten. Erst als plötzlich gellende, schmerzvoll klingende Schreie zu hören waren, griff sie nach den Zügeln und drückte ihrem Pferd die Fersen in die Flanken.
    Fassungslos umringten die Dorfbewohner die beiden Menschen in ihrer Mitte. Ein Mann – Marguerite vermutete, dass es der Dorfreeve war – schlug auf eine junge Frau ein. Bei jedem Hieb, der auf das bereits zerfetzte Kleid des armen Mädchens niedersauste, gaben die Zuschauer Schreckensrufe von sich.
    »S eht nur alle genau her, was geschieht, wenn ihr die Anordnungen von Lord Roford missachtet « , brüllte der Dorfreeve und ließ erneut die Peitsche sprechen.
    Wie verschreckte Lämmer drängten sich die Dorfbewohner zusammen, und keiner von ihnen schien zu wagen, dem Reeven Einhalt zu gebieten.
    Marguerite hatte genau gehört, dass der Mann behauptete, er handle in Lord Rofords Namen und bekam vor Empörung keine Luft mehr. Eine solche Strafe hätte William niemals gefordert, egal, wessen sich die Frau schuldig gemacht hatte!
    Sie glitt vom Pferd und ging auf den Reeven zu. Der bullige Mann stand mit dem Rücken zu

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