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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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angelaufen.
    William blickte erschrocken zu ihm auf.
    »S chickt mir der Lord einen Krüppel, der Falkner werden will! « Logan griff mit der rechten Hand an die nahezu kahle Stelle an seinem Kopf und strich darüber, als könnte er es nicht fassen. »H aben keine Ahnung von der Arbeit, die nötig ist, um einen Vogel locke zu machen, diese hohen Herren. Lassen sich die abgetragenen Vögel auf die Faust setzen und glauben, sie wüssten etwas über die Beizjagd « , ereiferte er sich. »U nd mich muss es mal wieder treffen! «
    »D er König ist ein guter Falkner! « , empörte sich William, wickelte den Verband hastig wieder um, ohne darauf zu achten, ob das Leinen glatt saß, zog seinen Schuh an und sprang auf.
    Robert hatte sich bereits vor ihm erhoben.
    Logan ging auf William zu und stieß ihm seinen Zeigefinger in die Brust. »I ch weiß nicht, wer sich für dich verwendet hat, aber selbst wenn es der König höchstpersönlich gewesen wäre, bräuchtest du nicht zu meinen, dass du etwas Besseres bist. « Er schnaubte kurz und ließ die Hand sinken. »G laubst du etwa, mich interessiert, wer dich hergeschickt hat? Merk dir eins: Solange du tust, was ich dir sage, und mir kein Klotz am Bein bist, kannst du bleiben. Strengst du dich nicht an, bist du schneller weg, als du gekommen bist. «
    William stand da wie vom Donner gerührt, dann erwachte sein Widerspruchsgeist. Der Falkner hatte ihn ohne die geringste Gastfreundschaft empfangen, nicht einmal der ärmste Bauer hätte das getan. Er straffte sich. »I ch habe noch nichts gegessen « , wagte er, Einspruch zu erheben.
    »E rst wird ausgefegt, dann gegessen. So halten wir es schon immer hier. Wenn dir das nicht passt, kannst du jederzeit wieder gehen. Ich kann mir vorstellen, dass sich andere Falkner um einen wie dich geradezu reißen. «
    Jetzt noch nicht, aber später werden sie es, dachte William aufmüpfig und sah dem Falkner mutig ins Gesicht.
    »K omm jetzt ausfegen! « Robert gab ihm einen leichten Stoß in die Rippen und zog ihn fort.
    »U nd du gehst ins Haus und machst deine Arbeit! « , knurrte Logan seine Tochter an, die alles aus angemessener Entfernung beobachtet hatte.
    »D ort in dem Stall sind die Hunde, die wir für die Falkenjagd abrichten. Und dahinten in dem kleinen Schuppen haben wir eine Hündin mit ihren Welpen untergebracht, damit den Kleinen nichts passiert. Erst wenn sie groß genug sind und nicht mehr gesäugt werden, kommen sie zu den anderen « , begann Robert die kleine Führung.
    »U nd was ist in dem Turm? « , fragte William, fest entschlossen, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Der Falkner würde schon bald merken, was er an ihm hatte!
    »D ie Falken! Was hast du denn gedacht, wo die sind? « Robert grinste ein wenig herablassend, aber das störte William nicht. Bei dem Gedanken an die Falken wurde ihm ganz warm ums Herz. Neugierig musterte er den Turm von oben bis unten.
    »M ein Vater zieht Nestlinge in einem selbst gefertigten Horst auf. Dort oben, siehst du? « Stolz zeigte Robert auf die Spitze des Turms, aber William konnte nichts erkennen. »U nten sind die anderen Falken untergebracht. Bei denen müssen wir jetzt sauber machen. Aber leise, hörst du! Sie ängstigen sich sonst, und wir bekommen Ärger. «
    »S icher doch! « William kämpfte gegen den aufkeimenden Unmut an. Robert schien ihn für einen Dummkopf zu halten. Als wäre er laut redend und wild gestikulierend zu den Falken gegangen!
    Als sie den Turm betraten, verspürte er das gleiche aufgeregte Kribbeln im Bauch wie an jenem Tag, an dem er den königlichen Falken gefunden hatte. In dem breiten Lichtstrahl, der durch die geöffnete Tür in den Raum fiel, taumelten, vom Luftzug aufgewirbelt, Schwärme winziger glitzernder Stäubchen umher. Robert schloss die Tür, und mit einem Mal war es finster. Glücklicherweise waren Williams Augen durch die Arbeit in der Schmiede gewöhnt, sich schnell der Dunkelheit anzupassen, sodass er schon bald Einzelheiten erkennen konnte. Der Boden war fast überall mit Sand bedeckt. In der Mitte des Raumes stand ein Dutzend runder Holzblöcke, die durch einen Eisenring in den Boden gerammt waren. Auf beinahe jedem Block hockte ein Greif, dessen Fußfessel an den Ring geknotet war.
    Es waren Falken unterschiedlicher Größe, Farbe und Zeichnung. Sir Ralph musste sehr wohlhabend sein, immerhin besaß er – William zählte sie blitzschnell – neun Falken!
    Robert nahm routiniert einen der Handschuhe vom Haken neben der Tür und ging

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