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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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auf den ersten Vogel zu. Er war nur wenig kleiner als Blanchpenny, hatte aber eine vollkommen andere Gefiederzeichnung. Ein Gerfalke konnte das also nicht sein. Robert kniete sich neben ihn, löste die Fessel vom Ring und nahm den Falken auf die Hand. Das Geschüh, wie man die Lederriemen um die Beine der Falken nannte, hielt er mit den restlichen Fingern der Faust fest. Vorsichtig trug er den Vogel zu einem mannshohen Gestell aus Holz.
    Die Augen des Falken waren geschlossen. William runzelte die Stirn. Sie sahen aus wie zugenäht!
    Robert hob den Falken über die Stange an der Oberseite des Gestells, die, wie William sofort erkannte, als Sitzstange diente, senkte die Hand, bis die Füße des Vogels sie berührten, und öffnete die Faust, um das Geschüh freizugeben. Dann schlang er die daran befestigte Fessel um die Sitzstange und zog vorsichtig die Hand weg. Ohne etwas sehen zu können, trat der Falke rückwärts auf die Holzstange. Robert wickelte die Fessel noch einmal um das Gestell, damit der Vogel nicht fortkonnte, und verknotete sie.
    »S ie müssen alle auf die hohe Reck, damit wir den Sand erneuern können « , erklärte er leise, nahm den nächsten Falken auf dieselbe Weise hoch und setzte ihn daneben.
    Die hohe Reck. William nickte, er musste sich das neue Wort unbedingt merken, um baldmöglichst die Sprache der Falkner zu beherrschen. Fasziniert beobachtete er, wie gelassen der Sohn des Falkners mit den Vögeln umging. Hin und wieder erklärte Robert mit sparsamen Worten, worauf zu achten war.
    »K ann ich es auch mal versuchen? « , fragte William nach einer Weile.
    Robert zuckte mit den Schultern und holte einen zweiten Handschuh. »S icher, dafür bist du ja hier. «
    William nahm den Handschuh entgegen und streifte ihn über. Schweigend kniete er sich neben einen der Falken, so wie er es bei Robert beobachtet hatte, dann nahm er das Tier auf die Faust. Als er die Krallen des Greifs durch das kräftige Leder des Handschuhs spürte, durchflutete ihn ein unglaubliches Glücksgefühl. Behutsam stand er auf und trug den Falken zur hohen Reck. Obwohl er sich jeden Handgriff genau eingeprägt hatte, was ihm beim Schmieden nie gelungen war, zitterte er innerlich vor Angst, etwas falsch zu machen. Erst nachdem er den Falken ohne Schwierigkeiten zur Sitzstange getragen und die Fußfessel daran befestigt hatte, entspannte er sich ein wenig.
    »G ut. « Roberts Begeisterung hielt sich in Grenzen, während William fast vor Stolz barst. Auch die nächsten beiden Vögel stellte er ohne Schwierigkeiten auf die hohe Reck und band sie an.
    Robert drückte ihm eine von zwei kleinen Schaufeln mit dazugehörigem Besen in die Hand. »W ir müssen Schmelz und Gewölle wegmachen « , erklärte er.
    »S chmelz und Gewölle? « William hielt den Kopf schief. Diese Worte hatte er noch nie gehört.
    Robert zeigte missmutig auf die Exkremente der Vögel und die kleinen Knäule, die aussahen, als wären sie aus unverdauten Resten. »D as da! «
    Die beiden Jungen begannen, einen Block nach dem anderen zu säubern und den Sand drum herum vom Unrat zu befreien.
    »D er Schmelz muss weiß mit einem schwarzen Fleck sein. Ist er grün oder rötlich, dann ist der Falke vielleicht krank, und wir müssen meinen Vater rufen « , erklärte Robert und zeigte auf den Kot um den ersten Block. »S o ist es gut, siehst du? «
    Als sie damit fertig waren, stellten sie die Vögel wieder auf die Blöcke zurück.
    »J etzt gibt es etwas zu essen! « , flüsterte Robert. »K omm schon, ich habe Hunger! «
    Am Eingang des Turms deutete William auf die Treppe, die nach oben führte. »D arf ich mal den Horst sehen? «
    Robert zögerte einen Moment, doch dann nickte er gnädig und ging voran. William kletterte die schmalen Holzstufen dicht hinter ihm empor. Nach ein paar Schritten blieb der Sohn des Falkners stehen. »E igentlich dürfen wir hier nicht hoch. «
    William konnte nur knapp in den Raum sehen. Er war ein ganzes Stück kleiner als der untere. Drei seiner Seiten waren nach außen hin offen, sodass der Wind hindurchpfiff, nur die vierte war mit einer Beplankung geschlossen. In der Mitte befand sich ein Horst aus Reisig und Ästen, in dem zwei junge Falken saßen, die sofort zu schreien begannen.
    »S ie betteln nach Atzung, man nennt das ›l ahnen‹ « , erklärte Robert.
    William wusste, dass man unter Atzung das Futter verstand, und grinste, als sein Magen wie zur Bestätigung laut knurrte.
    »S obald sie richtig fliegen können, holen

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