Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Schwertschmiedin « , ergänzte Baudouin hastig.
»A h ja, richtig! « Der Burgherr musterte William einen Moment lang. » I ch erinnere mich! « Er grinste Baudouin belustigt an. »E ine gewisse Ähnlichkeit ist in der Tat nicht zu übersehen « , murmelte er.
»I hr kennt meine Mutter? « , fragte William erfreut und biss sich sofort auf die Unterlippe. Sir Baudouin hatte ihm eingeschärft, einen Ritter niemals von sich aus anzusprechen. »V erzeiht, Mylord « , wisperte er und senkte beschämt den Blick.
»S chon gut! « Sir Ralph lächelte vielsagend. » O don! « , rief er. Kurz darauf eilte ein breitschultriger, weizenblonder Knappe von ungefähr fünfzehn Jahren auf ihn zu.
»W illkommen in Thorne, Sir! « , begrüßte er Baudouin mit einer Verbeugung und wandte sich dann an seinen Herrn. »M ylord? «
»B ring den Jungen zum Falkenmeister! « Sir Ralph wandte sich wieder an Baudouin. »U nd wir beide leeren inzwischen ein paar anständige Krüge roten Weines, was meinst du? «
» E inverstanden! « Baudouin nickte William zu. »L eb wohl, mein Junge! «
»N a, komm schon! « Der Knappe knuffte ihn in die Seite. »I ch muss zurück sein, wenn die Tafel aufgetragen wird. «
William unterdrückte einen Seufzer und folgte ihm. Obwohl er sich bemühte, nicht zu sehr zu hinken, fiel es dem Knappen doch schon bald auf.
»H ast du dich verletzt? « , fragte er, als sie ein Stück gelaufen waren, und deutete auf Williams Fuß.
» N ein, der ist seit meiner Geburt krumm « , erklärte er mit einem scheuen Lächeln, »i st aber nicht schlimm. «
Odon schnaufte ungläubig. »W er ist dein Vater, dass sie dich als Jagdgehilfen nehmen, obwohl du ein Krüppel bist? Du sollst doch Jagdgehilfe werden, oder? « , vergewisserte er sich.
»F alkner! « , korrigierte William stolz. »D er König … « , William brach ab. Vielleicht sollte er lieber nicht sagen, dass ihn der König hergeschickt hatte. »D er König hat wunderbare Falken! « , wich er aus, wohl wissend, wie unpassend sich das anhörte.
Odon nickte nur. » I ch werde einmal ein berühmter Ritter. Der Burgherr ist mein Onkel, er war ein fahrender Ritter, ein nachgeborener Sohn! Bis er die Schwester meines Vaters zur Frau genommen hat, besaß er weder Titel noch Ländereien « , erklärte er herablassend. »I ch habe es besser. Ich bin der Erstgeborene und werde die Güter meines Vaters erben. Darüber hinaus heirate ich später eine reiche Frau, damit ich noch mächtiger werde! « Selbstzufrieden schaute er auf den kleineren William herab. »W ie ist das mit deinem Vater, ist der auch Falkner? «
»O h, nein, er ist ein berühmter Ritter! Ein Freund von Sir Baudouin! « Voller Stolz strahlte er Odon an.
»U nd hat er auch einen Namen? « , hakte Odon ungnädig nach. »I ch kenne nämlich alle berühmten Ritter! « , behauptete er großspurig.
Diesmal zuckte William nur mit den Schultern.
»B ist wohl ein Bastard, und er weiß nichts von dir. « Odons Stimme war eine gewisse Befriedigung anzuhören. »U nd deine Mutter? « Er schien zu erwarten, dass wenigstens sie einen Adelstitel trug.
»I st die beste Schwertschmiedin ganz Englands! « , antwortete William. Seine grünen Augen funkelten vor Stolz.
»E in Bastard von einer Schmiedin! Kein Wunder, dass dein Vater nichts von dir wissen will! Wie heißt du überhaupt? « Odon sah blasiert auf ihn herab.
»W illiam. «
»W illiam der Bastard! Mit dem Namen kann man was werden. Hast du schon einmal von William dem Eroberer gehört? «
»N ein, wer ist das? «
»E r ist lange tot. War ein normannischer Herzog. Hat vor mehr als hundert Jahren England erobert. Der Großvater meines Großvaters hat für ihn gekämpft! « Odon reckte das Kinn noch ein wenig mehr in die Höhe.
Sie waren schon eine ganze Weile über Felder und Wiesen gelaufen, als sie zu einem Haus mit mehreren Nebengebäuden und einem hölzernen Turm kamen.
»H ier wohnt der Falkenmeister, er heißt Logan. Schätze, er wird hocherfreut sein, dich zu sehen! « Odon grinste süffisant, dann wandte er sich ohne jede weitere Erklärung ab und machte sich grußlos auf den Rückweg.
Von der untergehenden Sonne, die zu Williams Rechten tief am Horizont stand, war nur noch die Hälfte zu sehen. Es würde bald dunkel werden. William stand eine Weile allein vor der Falknerei und traute sich nicht anzuklopfen. Keine Menschenseele war zu sehen. Ob ihn überhaupt jemand erwartete? William nahm seinen ganzen Mut zusammen und überlegte gerade, wie
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