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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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er sich dem Falkenmeister vorstellen sollte, als die Tür des Haupthauses geöffnet wurde. Ein Bursche, ungefähr so alt wie er, bei näherem Hinsehen vielleicht ein wenig jünger, stolperte heraus.
    »D rei Eimer! « , rief ihm ein Mann hinterher.
    Der Junge holte zwei Ledereimer und murmelte gereizt: »D rei Eimer, mit zwei Armen! «
    »E ntweder musst du zweimal gehen, oder ich helfe dir – falls du noch einen Eimer hast « , schlug William vor und verzog das Gesicht zu einem scheuen Lächeln.
    »W er bist du denn? « Ein Stirnrunzeln huschte über das Gesicht des Knaben.
    »I ch heiße William. « Beflissen wischte er die Hand an seinem Kittel ab und streckte sie ihm entgegen. »I ch bin hier, weil ich Falkner werden will. Hoffe, ich werde erwartet. «
    »K ann sein. « Der Junge zuckte mit den Schultern, ohne die ihm dargebotene Hand zu beachten. »W ir beeilen uns lieber, er kann ziemlich wütend werden. « Mit dem Daumen deutete er über die Schulter zum Haus.
    William nahm enttäuscht den dritten Eimer, auf den der Knabe zeigte, und folgte ihm.
    »I ch bin Robert « , erklärte der Junge, ohne William anzusehen. »D er Falkner ist mein Vater. « Nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren, hakte er nach: »W arum kommst du ausgerechnet zu ihm? «
    William wusste nicht genau, wie er das verstehen sollte. Ob der Junge fand, dass sein Vater ein schlechter Meister war? Oder hielt er ihn vielleicht einfach nur für zu streng?
    »E hrlich gesagt bin ich froh, überhaupt Falkner werden zu dürfen. Ich konnte mir nicht aussuchen, wo. « William grinste verlegen. Wenn Baudouin ihn auf Geheiß des Königs hergebracht hatte, dann würde schon alles seine Richtigkeit haben.
    »H m « , erwiderte Robert abweisend.
    Irgendetwas schien diesem Robert nicht zu passen. William beschloss, ihn zu beobachten und sich vorläufig vor ihm in Acht zu nehmen.
    Nachdem sie im nahen Bach das Wasser geschöpft hatten, folgte er dem Sohn des Falkenmeisters mit klopfendem Herzen ins Haus.
    Der Falkner saß am Tisch und trank aus einem irdenen Becher. Seine zerklüfteten Wangen und sein grauer, ungewöhnlich langer, zerzauster Bart verliehen ihm ein wildes, angsteinflößendes Aussehen.
    Abweisend starrte er William mit seinen wasserblauen, fast durchsichtigen Augen an. »W as willst du hier?«
    »I ch … ähm, hat der Burgherr nicht …? Ich soll, ich darf … « , stotterte William. Innerlich platzte er fast vor Wut über seine Angst, freiheraus zu sprechen.
    »W ie heißt du? «
    »E r heißt William, Vater « , antwortete Robert für ihn.
    William sah ihn dankbar an, doch Roberts Blick war nicht gerade freundlich, sondern eher argwöhnisch.
    »D u willst also Falkner werden. « Logan taxierte William geringschätzig. »W arum? « Sein forschender Blick war so durchdringend, dass William sich auf einmal nackt und hilflos fühlte.
    »W eil ich … ähm, weil ich Vögel liebe! « , antwortete er und hätte sich am liebsten sofort in einem Mauseloch verkrochen. Etwas Dümmeres hätte er wirklich nicht sagen können, schließlich wurden bei der Beizjagd vor allem Vögel erlegt! »F alken, ich meine, Falken! « , verbesserte er sich schnell und lief rot an.
    »S o, so. Du hoffst sicher, schon bald mit den Rittern auf die Jagd zu gehen, in kostbaren Gewändern und auf dem Rücken eines edlen Pferdes? «
    Williams Augen begannen unwillkürlich zu leuchten.
    »D och daraus wird nichts, hörst du? « , herrschte ihn der Falkner an. »A ls Falkenknecht wirst du zu Fuß gehen, und wenn du einen mit Pelz verbrämten Mantel haben willst, dann erlegst du am besten ein paar Ratten und ziehst ihnen das Fell ab. « Gehässiger konnte ein Lachen kaum klingen.
    William hatte sich noch nie im Leben so klein und unbedeutend gefühlt. Trotz seines verkrüppelten Fußes, den der Falkner glücklicherweise noch nicht bemerkt hatte, war er bisher meist anständig behandelt worden, schon aus Respekt vor seiner Mutter. Nun stand er in der fremden Stube, staubig, hungrig und müde, aber vor allem enttäuscht.
    Logan erhob sich. »I ch lege mich hin. Der Junge schläft bei dir! « , wies er seinen Sohn schroff an und wandte sich ab, um sein Lager zu bereiten.
    Robert schien nicht besonders erfreut darüber zu sein, zog William aber trotzdem mit zu einer Ecke, die durch ein Stück Stoff vom restlichen Raum abgetrennt war.
    William hatte grimmigen Hunger, doch wagte er nicht, den Falkner um Essen zu bitten. Er wollte sich schon damit abfinden, mit knurrendem Magen

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