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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wir sie nach unten zu den anderen. « Robert wirkte nervös. »L ass uns lieber gehen! «
    Kaum waren sie wieder am Treppenansatz angelangt, öffnete sich die Tür, und Logan trat ein.
    »S eid ihr noch nicht fertig? « , herrschte er die beiden an.
    ***
    »N ana, sieh, was wir … « … gefunden haben, hatte Enid sagen wollen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Nana lag auf dem Boden und stöhnte leise.
    »D avid! « Enid erschrak über den schrillen Klang ihrer eigenen Stimme.
    Tumb grinsend wie immer, kam David näher, blieb im Türrahmen stehen und sah seine Schwester fragend an. »N aa? « , presste er mühsam hervor, legte den Kopf schief und hielt die aufeinandergedrückten Hände an die Wange.
    »N ein, sie schläft nicht, sie ist krank. Hilf mir. Auf ihr Lager. « Sie zeigte auf Nanas Füße und packte die alte Frau unter den Achseln.
    Wie üblich brauchte David einen Moment, um Enids Anweisung zu begreifen.
    Nana kam zu sich, als die beiden sie auf ihren Strohsack legten. »E s … geht zu Ende mit mir « , hauchte sie.
    Enid schüttelte stumm den Kopf. Tränen standen in ihren Augen. Sie strich der alten Frau eine weiße Strähne aus dem Gesicht und küsste sie liebevoll auf die Stirn. »B itte nicht! « , flüsterte sie flehentlich.
    »D u musst … stark sein « , keuchte Nana. »D avid braucht dich. « Sie sah das Mädchen einen Moment schweigend an, dann fuhr sie fort: »W enn ich tot bin, müsst ihr ein tiefes Loch graben und mich beerdigen. Ihr dürft mich nicht länger als einen Tag hier liegen lassen, hörst du? « Stöhnend bäumte die alte Frau sich Enid entgegen. Als sie wieder auf ihr Lager zurückfiel, sah sie so müde aus, als müsste sie hundert Jahre schlafen, um sich zu erholen.
    »S etz dich zu ihr! « , befahl Enid ihrem Bruder und durchsuchte ihre Kräutervorräte. Mit einem Topf schöpfte sie Wasser aus dem halb gefüllten Holzeimer unter dem Tisch, dann schürte sie das Feuer und hängte den Topf darüber. »I ch mache ihr einen Kräutersud, der wird sicher helfen! « Besorgt sah sie zu der alten Frau hinüber. Ihr fahles Gesicht war zerknittert wie frisch gewaschenes Leinen. Enids Herz krampfte sich vor Angst zusammen. Sie brauchten Nana doch!
    Nana hatte die beiden Geschwister mit unendlicher Güte und Liebe aufgezogen, obwohl sie Fremde für sie gewesen waren. Enid kannte die Geschichte schon lange auswendig, aber Nana hatte sie ihnen dennoch immer wieder erzählen müssen. Erst vor wenigen Tagen hatten sie abends am Feuer gesessen und ihr gelauscht.
    Dreizehn Winter ist es her, dass mir der Herr eine große Gunst erwiesen und euch auf meinen Weg geschickt hat. Der Schnee lag hüfthoch, als ich auf der Suche nach Essbarem ein leises Wimmern vernahm. Unter einer mächtigen Eiche, nicht weit von mir entfernt, kauerte eine junge Frau mit einem Kind im Arm. Sie blutete stark und saß so regungslos da, als rührte sie das Weinen ihres Säuglings nicht. Vorsichtig näherte ich mich ihr und sah, dass die Frau erneut guter Hoffnung war. Sie schien vollkommen erschöpft zu sein. Also nahm ich ihr mit sanften Worten das magere Kind ab, half ihr aufzustehen und stützte ihren ausgezehrten Leib auf dem Weg hierher zur Hütte.
    Ich war froh über ein wenig Gesellschaft, denn ich lebte zu dieser Zeit schon seit Jahren allein. Ich fütterte das schmächtige Kind mit Haferbrei, und als ich es in frisches Leinen wickelte, sah ich, dass es ein kleines Mädchen war.
    »E nid « , hauchte die Fremde gequält. Mehr sagte sie nicht. Ich hüllte das Kind in eine warme Decke und gedachte traurig meiner Töchter, die der Herr viel zu früh zu sich genommen hatte.
    Noch in jener Nacht gebar die Frau einen winzigen Knaben mit einem viel zu großen Schädel. Ich wusste gleich, dass er niemals wie andere Kinder werden würde, und doch gewann ich ihn sofort lieb.
    Seine Mutter hat ihn nie gesehen. Sie war nach seiner Geburt ohne Bewusstsein und starb binnen zweier Tage, ohne dass ich etwas für sie tun konnte.
    Der Herr hat euch zu mir geschickt, und ich habe sein Geschenk mit großer Dankbarkeit angenommen, denn ihr seid mir das Liebste auf der Welt.
    Enid schien es, als könnte sie Nanas schmeichelnd warme Stimme, mit der sie diese Geschichte stets erzählt hatte, noch immer hören. Doch die Alte lag auf ihrer Schlafstatt und rührte sich nicht. Enid warf ihrem Bruder einen liebevollen Blick zu, goss den Kräutersud auf und füllte ihn in einen kleinen Becher aus Ton um, damit er schneller

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