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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Ausdruck. « Logan blickte William mit zusammengezogenen Brauen an. »D u musst immer auf die Augen achten, hörst du? Im Auge des Falken kannst du jederzeit erkennen, wie es ihm geht. Ob er ausgehungert ist oder krank. Was immer ihn quält – in seinen Augen erkennst du es. «
    William nickte brav. Es war nicht das erste Mal, dass Logan ihm den Blick auf das Auge des Falken ans Herz legte, und sicher nicht das letzte Mal.
    »L ass sie ein paar Tage hier drinnen ruhen, William, aber gib ihr hin und wieder das Zieget, damit sie in der Dunkelheit des Turms nicht wieder wild wird. Wenn du sie atzt, musst du sie unter Menschen bringen, damit sie locke bleibt und wir sie bald zu einem guten Preis verkaufen können. «
    William nickte. Er war froh darüber, sich erneut um Grace kümmern zu dürfen, und nahm sie auf die Faust, da es Zeit für die Atzung war.
    »D u trägst sie gut. Man merkt, dass sie sich sicher fühlt auf deiner Hand. « Logan nickte anerkennend, und William errötete vor Stolz über das seltene Lob.
    Wenn das meine Mutter gehört hätte!, dachte er, und für einen Augenblick überkam ihn furchtbares Heimweh. Irgendwann würde er nach Hause zurückkehren, und Jean, Rose, Isaac, aber vor allem seine Mutter würden ihn mit großer Freude begrüßen und furchtbar stolz auf ihn sein. William zog die Nase hoch und wischte mit dem Ärmel darüber.
    »A lles in Ordnung? « , erkundigte sich Logan mit gerunzelter Stirn.
    »S icher, Meister. « William machte sich schleunigst auf den Weg hinüber zum Turm, um Grace abzustellen.
    Als Sir Ralph ein paar Tage darauf in die Falknerei kam, beschwerte sich Logan über Odon.
    »B evor der Junge den Wanderfalken bekommt, muss er lernen, sich anständig um ihn zu kümmern und ihn richtig zu tragen, denn das kann er noch immer nicht. Der Merlin war unsicher und geschwächt, aber Euer Neffe will seine Schuld daran nicht einsehen. « Logan konnte seine Wut nur schwer verbergen.
    Immerhin verstand Sir Ralph, was den Falkenmeister bewegte. »D er Umgang mit Schwert und Lanze sowie seiner nicht minder spitzen Zunge liegen dem Jungen mehr. Glaubt mir, ich weiß das nur allzu gut. Einen ordentlichen Falkner werdet Ihr aus Odon niemals machen. «
    »S olange er wenigstens keinen Schaden an den Tieren anrichtet « , brummte Logan und bestand darauf, dass Odon erneut in die Falknerei kam, um das Tragen zu erlernen.
    William und Robert bemühten sich, Odon aus dem Weg zu gehen, doch immer, wenn Logan ihn rügte, funkelten ihre Augen zufrieden.
    Odon bemerkte es. Er kochte vor Wut und schwor ihnen bittere Rache, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergäbe.
    Mit seinen wüsten Beschimpfungen und den brutalen Drohungen wuchs ihre Angst vor ihm. Also senkten sie den Blick, wenn er an ihnen vorbeiging, um ihn nicht noch mehr herauszufordern.
    Als William ein paar Tage später Graces geknickte Schwanzfedern entdeckte, wusste er sofort, wer dafür verantwortlich sein musste. Dass Odon sich an dem Merlin rächen würde, hatte William nicht erwartet. Darüber hinaus erdreistete sich Odon sogar, ihn zu beschuldigen, es selbst gewesen zu sein.
    Glücklicherweise durchschaute Logan den jungen Knappen und bestrafte William nicht ungerechtfertigt.
    Odon hatte William schaden wollen. Er erreichte jedoch nur, dass Grace, die bereits vermausert war, als er ihre Schwanzfedern abgeknickt hatte, in diesem Jahr nicht mehr verkauft werden konnte. Dies bedeutete für Logan einen Verlust in barer Münze, den jedoch nicht William, sondern Sir Ralph zu tragen hatte.
    Und so hatte er William, ohne es zu wollen, sogar einen großen Gefallen getan, denn Grace musste nun bis nach der nächsten Mauser im Falkenhof bleiben, und es oblag ihm, sich um sie zu kümmern.

Winter 1186
    N achdem Williams erster Winter in Thorne überaus mild ausgefallen war, brach der nächste viel zu früh und mit eisigen Temperaturen herein. Der Dezember war so unwirtlich wie sonst der Januar und der Boden bereits zwei Wochen vor dem Christfest gefroren.
    Als Robert und William im Morgengrauen erwachten, fühlten sich ihre Glieder ganz steif vor Kälte an. Trotzdem sprangen sie voller Tatendrang von ihrem Lager.
    »L os, steh auf, du Faulpelz! « , rief Robert übermütig, und als seine Schwester, in ihre Decke gehüllt, liegen blieb, verpasste er ihr einen freundschaftlichen Knuff.
    »M ein Kopf « , jammerte Nesta und versuchte, die Augen zu öffnen, brachte aber nur ein Flattern der Lider zustande.
    William kniete sich neben sie, als

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