Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
ihn an.
    William kämpfte einen Moment gegen die Tränen an, die seine Augen zu überschwemmen drohten. Grace war für gewöhnlich die Ruhe selbst! Wie konnte sie sich nur so aufregen? Dann besann er sich und sprang ihr mit einem Satz beherzt bei. Er packte sie mit sicherem Griff am Bauch und half ihr auf Odons Faust zurück.
    »S ie kennt Euch noch nicht gut genug, Master Odon « , entschuldigte er sich mit rauer Stimme für den Merlin. Was für ein dummer, ungeschickter und aufgeblasener Kerl!, dachte er jedoch, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Nein, er hat Grace wirklich nicht verdient! Meine arme, edle, wunderbare Grace! Wie ein schwerer Stein lag der Kummer auf Williams Brust.
    Als Odon mitbekommen hatte, dass Sibylle beinahe täglich zur Falknerei ging, hatte er sich über sie lustig gemacht und geprahlt, er selbst würde schon mit einem solchen Vogel fertig werden, und das auch ohne die Anweisungen von »i rgendwelchen Falkenknechten « , wie er William und Robert abfällig genannt hatte. Die Blamage mit Grace hatte ihn nun jedoch auch vor seinen Freunden als Angeber entlarvt.
    Er sah William hasserfüllt an. »E s ist deine Schuld! Hast ihn schlecht abge… abgerichtet! « , ging Odon zum Angriff über. Er war nicht genügend mit der Falknersprache vertraut, sodass ihm das richtige Wort nicht einfiel.
    William schüttelte missbilligend den Kopf. Grace hatte immer hervorragend auf der Faust gestanden und Vertrauen zu ihm gehabt. »S ie ist sehr wohl gut abgetragen, Master. Ihr müsst nur sicherer werden im Umgang mit ihr. Grace fühlt, wenn Ihr zögert, und wird dadurch scheu « , erklärte er bestimmt und war sich dabei durchaus bewusst, dass seine Worte Odons Zorn auf ihn noch schüren mussten. Trotzdem, es war ihm unmöglich, den Merlin, der ihm so ans Herz gewachsen war, nicht zu verteidigen.
    »D er Junge hat recht, Master Odon « , mischte sich Logan ein.
    Und auch Sir Ralph pflichtete ihm nun bei: »I ch schätze, du musst noch eine Menge lernen, Odon. « Und an Logan gewandt, fuhr er fort: »I ch schlage vor, dass Ihr den Jungen ein paar Tage unter Eure Fittiche nehmt. «
    »A ber ich bleibe nur beim Falkenmeister. Mit den beiden da will ich nichts zu tun haben! « , brauste Odon auf und wies trotzig mit dem Kopf in Williams und Roberts Richtung. »V on denen lasse ich mir gar nichts sagen. «
    Sir Ralph holte nur tief Luft.
    »W ir werden das schon machen. « Logan klopfte Odon versöhnlich auf die Schulter. »D en Falken lasst Ihr erst einmal hier, und morgen kommt Ihr gleich nach Sonnenaufgang zu mir. Dann zeige ich Euch Atzung und Schmelz und erkläre Euch, worauf Ihr zu achten habt, Master Odon. «
    Als William hörte, dass Grace noch ein wenig bleiben würde, atmete er erleichtert auf und beschloss, ihr an diesem Abend einen besonders schmackhaften Leckerbissen zu geben. Ein Lächeln huschte bei diesem Gedanken über sein Gesicht.
    »N imm dich in acht, denn ich werde jetzt häufiger in deiner Nähe sein, und dein dämliches Grinsen wird dir schon bald vergehen, Hinkebein! « , zischte Odon ihm zu, bevor er hocherhobenen Hauptes davonstolzierte.

Frühj a hr 1186
    E nid beugte sich über ihren Bruder. Sie war froh, ihn endlich gefunden zu haben. »David!« Sie packte ihn bei den Schultern und rüttelte ihn leicht. Er lag unter einem Busch und schlief tief und fest.
    Der Junge rieb sich die Augen und stöhnte.
    »D u darfst nie wieder fortlaufen, hörst du? «
    David schüttelte den Kopf und machte ein paar Handzeichen. Offenbar hatte er ein hübsches Mädchen gesehen. Enid sah sich um, aber es war niemand in der Nähe.
    »F remde können gefährlich werden! « , mahnte sie und rollte mit den Augen. »W ie oft habe ich dir das schon gesagt? «
    David strich sich mit dem Handrücken über das Gesicht und verzog das Gesicht zu einem Lächeln.
    »E s ist egal, wie schön sie war. Wenn du ihr Angst eingejagt hast, hetzt sie uns vielleicht ihre Leute auf den Hals! « Enid zog die Augen besorgt zusammen. Immer musste sie auf David aufpassen!
    Ihr Bruder schüttelte erneut den Kopf und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen.
    »I ch will hoffen, dass sie dich nicht bemerkt hat « , antwortete Enid. So viel wie an diesem Tag hatte sie schon lange nicht mehr gesprochen. Der Klang ihrer Stimme kam ihr manchmal seltsam hohl vor und irgendwie fremd. Die Einsamkeit war nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn sie David hatte. Umso mehr aber fürchtete sie, ihn zu verlieren. Ein Mal hatte er sich an

Weitere Kostenlose Bücher