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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Ecke.
    Nesta ging es zusehends schlechter. Sie war bleich, ihre Haut fahl und wächsern, beinahe durchscheinend. Ob der Herr sie zu sich holen wollte, weil sie so ein nettes kleines Mädchen war? William setzte sich auf den Rand ihres Lagers und ergriff ihre Hand mit der Linken. Mit der Rechten nahm er das feuchte Leinentuch und betupfte ihre glühend heiße Stirn. Er wusste, dass Nesta ihn besonders mochte. Ihrem Bruder hatte sie sogar gestanden, dass sie meinte, ihn zu lieben, und sich nichts sehnlicher wünschte, als Williams Frau zu werden, wenn sie erst alt genug zum Heiraten war. Obwohl sie in Williams Augen noch ein Kind war und er niemals mit dem Gedanken gespielt hatte, sie zu freien, wäre er in diesem Augenblick jeden Handel mit Gott oder dem Teufel eingegangen, wenn er Nesta damit hätte retten können.
    »W enn du wieder gesund bist, nehme ich dich mit zum Tanz, wenn im Dorf gefeiert wird « , flüsterte er ihr ins Ohr, in der Hoffnung, die Aussicht darauf könne ihr Kraft geben.
    Und tatsächlich bewegte Nesta ein wenig den Kopf und schlug für einen kurzen Moment die fiebrig glänzenden Augen auf. Dann schloss sie, mit einem kaum hörbaren Seufzer, zum letzten Mal die Lider. Auf ihren Lippen blieb nur ein weiches Lächeln.
    Logan schluchzte hemmungslos. »B itte, Herr, lass sie mir, noch diese eine Nacht! Morgen, wenn der Priester da war und sie gesalbt hat, gebe ich sie in deine Hände! «
    Doch es war zu spät. Gott hatte das Kind bereits zu sich genommen.

März 1188
    William, Robert, seid ihr bereit?« Logan war bereits im Morgengrauen aufgestanden und wurde immer unruhiger. »Wir müssen aufbrechen. Sir Ralph erwartet uns sicher schon. Was stehst du herum, William, geh den Ger holen!« Logan hatte bereits einen erfahrenen Wanderfalken auf der Faust, mit dem er besonders gern jagte, und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
    William, der seit Ostern fünfzehn und Robert endlich über den Kopf gewachsen war, war inzwischen die rechte Hand des Meisters. Seit beinahe drei Jahren war er schon in der Falknerei. Alles, was er von Logan über Falken hatte lernen können, wusste er nun. Roberts anfängliche Eifersucht hatte sich inzwischen zu Anerkennung gewandelt, und auch Logan hatte längst begriffen, dass William eine besondere Begabung im Umgang mit den Vögeln in die Wiege gelegt worden war. Er schätzte seine Umsicht, sein Wissen und das Gespür, das er für jeden einzelnen Falken hatte.
    An diesem besonderen Tag, so hatte er William eingeschärft, setzte er besonders große Hoffnung auf ihn. Sir Ralph hatte zu Ehren des Earl of Chester und weiterer wichtiger Barone – und zur Freude aller, wie Logan lachend ergänzt hatte – zur Beize auf Enten und Reiher aufgerufen. Es war das erste Mal, dass William an einer Jagd mit so bedeutenden Männern teilnehmen und einen von ihm selbst abgetragenen Falken fliegen durfte. Er nickte Logan beruhigend zu und machte sich auf den Weg zum Turm.
    Leise betrat er den dunklen Raum, begrüßte seinen Lieblingsfalken mit einem gurrenden Laut und streichelte ihm über Kopf und Rücken. Schon bei der ersten Jagd hatte der zweijährige Gerfalke seine Beute mit einer solchen Leichtigkeit geschlagen, dass William ihn Easy genannt hatte. Geschickt nahm er den Greif von der niederen Reck und bereitete sein Geschüh vor.
    »E inen schönen Reiher wirst du heute holen, nicht wahr? « , raunte er Easy zu und trug das Gerfalkenweibchen nach draußen.
    »D a bist du ja endlich « , murrte Logan sichtlich nervös.
    William saß mit dem Vogel auf der Faust auf und bedeckte Easy sorgsam mit seinem Umhang, damit sie sich während des Ritts nicht beunruhigte.
    Die meisten Bäume waren noch winterkahl, nur die Weiden und Erlen begannen bereits zu blühen. William sog die belebende, kühle Luft ein. Sie duftete würzig nach taufeuchter Erde. Aus dem noch welken Gras rund um den Falkenhof reckten sich hier und da leuchtend gelbe Schlüsselblumen hervor, deren glockige Blüten sich gemächlich in der Frühjahrsbrise wiegten. William warf einen Blick zum leicht bedeckten Himmel empor und streckte die freie Hand nach oben. Der Wind war nicht zu schwach und nicht zu stark, ideal für die Beize.
    Robert nickte ihm aufmunternd zu. Er war noch zu jung, um einen eigenen Falken auf dieser Jagd führen zu dürfen.
    Wenn er mich darum beneidet, weiß er es gut zu verbergen, dachte William und drückte dem Pferd die Fersen in die Flanken, um Logan einzuholen, der bereits vorangeritten war.
    Als Sir

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