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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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auch Lagerräume mit Nahrungsvorräten und Waffen darin. Mehr hatte Sibylle bei den Bediensteten der Burg nicht in Erfahrung bringen können, ohne mit ihren Fragen aufzufallen. Betreten hatten die Keller aber bisher weder sie noch Robert.
    »E adric könnte mir einen Plan aufmalen. Doch wie kommen wir rein und wie wieder heraus? «
    Allein der Gedanke, freiwillig in den Kerker zu steigen, war so grausig, dass Robert schauderte. »W en fürchten die Männer auf der Burg am meisten? « , fragte er plötzlich.
    Sibylle sah ihn verständnislos an. »M eine Mutter. Was glaubst du denn? « Sie konnte ihre Entrüstung über Roberts Frage nicht verbergen.
    »H m. « Er strich sich mit dem Handrücken über das Kinn. Sein Bart war noch weich und flaumig wie die Daunen eines Kükens, trotzdem konnte er sicher bald wagen, ihn zum ersten Mal vorsichtig mit einem scharfen Messer abzuschaben. Er erinnerte sich, dass William im vergangenen Herbst mit dem Rasieren angefangen hatte. Sehr viel Bart wuchs in seinem Alter noch nicht nach, und so rasierte William sich nur alle paar Wochen. Robert strich noch einmal über seinen Flaum. Er hatte noch etwas Zeit; vielleicht wartete er doch noch ein Weilchen. William hatte sich beim ersten Mal am Hals geschnitten, und beim Anblick des herablaufenden Blutes war Robert ein ganz merkwürdiges Gefühl in die Knie gefahren. William war sein bester, sein einziger Freund. Sicher lag es daran, denn der Anblick des Blutes der Tiere, die sie beizten, hatte ihm bisher nie Unwohlsein bereitet.
    »R obert, worüber denkst du nach? « , riss Sibylle ihn aus seinen Gedanken.
    »V erlangt deine Mutter hin und wieder ungewöhnliche Dinge? Ist sie manchmal … sprunghaft? «
    »M anchmal? Sie ist so wenig vorhersehbar wie das Wetter im April « , schnaubte Sibylle.
    Roberts Gesicht hellte sich auf. »D ann kriegen wir ihn vielleicht doch bald frei! «
    »D ir ist was eingefallen! Sag schon, wie? « Sibylle stürmte auf ihn zu, bis sie so dicht vor Robert stand, dass sich ihre Nasen fast berührten. »R aus mit der Sprache! «
    Ihre Nähe war Robert unangenehm. Irgendetwas daran fühlte sich falsch an. Vermutlich, weil sie die Tochter des Burgherrn war. Er wich einen Schritt zurück und erklärte ihr in groben Zügen, was ihm vorschwebte.
    »D as ist großartig! Ich werde beten, damit es uns auch gelingt, denn es ist nicht ungefährlich. « Sibylle glühte regelrecht. »I ch hoffe nur, du hast recht und ich schaffe es, überzeugend genug zu wirken. «
    »W enn dir der Wächter nicht sofort glaubt, musst du ganz ruhig bleiben. «
    »A ber den Soldaten wird die Wache sicher mitschicken « , gab Sibylle zu bedenken.
    »K eine Sorge, um den kümmere ich mich. Besorg du nur Proviant, ohne dass es jemand bemerkt, und ich bringe einen gefüllten Trinkschlauch mit. Wenn wir William freibekommen, muss er umgehend fliehen. Vielleicht sollte er sich ein Pferd aus dem Stall nehmen? «
    Sibylle schüttelte entsetzt den Kopf. »O don würde den Hufspuren mit Leichtigkeit folgen können und ihn rasch einholen. Zu Fuß wird William zwar langsamer vorankommen, dafür aber schwerer zu finden sein. Bisher hat er sich nicht wirklich etwas zuschulden kommen lassen. Wird er aber zum Pferdedieb, erfährt er keine Gnade. Falls sie ihn dann fänden, würden sie ihn auf der Stelle aufknüpfen, und wir könnten nichts dagegen tun. «
    Robert seufzte. »D u hast recht, also kein Pferd. « Er sah Sibylle prüfend an. »D u bekommst großen Ärger mit deiner Mutter, wenn sie erfährt, dass du deine Hände im Spiel hattest. «
    Sibylle zuckte gelassen mit den Schultern. »W as kann sie schon tun? Schreien, toben, mich schlagen? Williams Leben ist das wert, oder? Vielleicht passiert ja auch nichts dergleichen. In den Kerker wird sie mich jedenfalls nicht sperren. Da hast du mehr zu befürchten, wenn man dich ertappt. «
    »D as ist mir gleich. «
    Sie besprachen noch einmal alle Einzelheiten ihres Plans. Dann meinte Robert mit verschwörerischem Blick:
    »T reffen wir uns also morgen wieder hier und wagen es! «
    ***
    William wusste nicht, wie viel Zeit seit Leonards Tod vergangen war; die Tage erschienen ihm noch länger, die Hoffnung auf Rettung noch geringer als zuvor. Irgendwann würde er alt und verrückt sein und einsam und allein krepieren, genau wie Leonard. Und niemand würde sich darum scheren, so wie es jetzt, da er noch lebte, niemanden zu interessieren schien, dass er in diesem grauenhaften Kerker saß. William schärfte seinen

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