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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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wurde. Aus den Augenwinkeln nahm er einen Schatten wahr. Jemand verbarg sich hinter dem Mauervorsprung! Als er das Handzeichen sah, begriff er. Es war Robert! Sibylle war also tatsächlich gekommen, um ihn zu befreien! Sie hatte ihre Rolle wirklich gut gespielt, sogar er war darauf hereingefallen. William tat, als strauchelte er erneut, und ließ sich auf den Boden fallen.
    »B esser, du stehst auf, sonst helfe ich dir! « Der Soldat stieß ihn mit dem Fuß an. Den Stock, der auf ihn niedersauste, bemerkte er nicht. Nur ein dumpfes Stöhnen entwich ihm, als er zusammensackte. Der Ast hatte ihn mit Wucht im Nacken getroffen.
    Roberts Schatten löste sich nun vollends aus der Dunkelheit. »S chnell! « Er packte den Soldaten bei den Füßen und zerrte ihn mit Sibylles Hilfe in die dunkle Ecke. Dort fesselte er ihn mit einem Strick und stopfte ihm einen Stofffetzen tief in den Mund. Es würde eine Weile dauern, bis er um Hilfe rufen konnte, selbst wenn er bald wieder zu sich kommen sollte. » U nd jetzt nichts wie weg hier! «
    »D ie Fesseln! Könntest du mir die noch abnehmen? « William streckte seine Hände nach vorn und ließ den spitzen Stein fallen, den er bis dahin zwischen den Handflächen versteckt hatte.
    Robert grinste. »H ast auch vorgesorgt, was? « Dann schnitt er die Stricke durch. »I st übrigens dein Messer, du hattest es vergessen. Ich habe mir Vorwürfe gemacht, weil ich dir nicht nachgelaufen bin. Vielleicht hätte es dir helfen können. « Robert war anzusehen, dass er sich noch immer mitschuldig fühlte.
    »O h nein, auch mit dem Messer hätte ich keine Chance gegen Odon gehabt. Er hätte es mir nur abgenommen, und ich hätte es nie wiedergesehen. Danke, mein Freund. « Er lächelte Robert aufmunternd an.
    » D ein Geldbeutel und Proviant sind da drin. « Robert zeigte auf ein kleines Bündel. »I ch begleite dich noch ein Stück. Verabschiede dich rasch von Sibylle, wir müssen los. «
    William schloss das Mädchen herzlich in die Arme. »G ib auf Robert acht, wenn ich fort bin. Odon darf auf keinen Fall erfahren, dass er dir geholfen hat, sonst wird es ihm schlecht ergehen. Was deine Mutter mit dir anstellt, wenn sie hört, was du getan hast, will ich mir lieber gar nicht erst ausmalen. « Er gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. »D anke. Ihr habt mich vor Irrsinn und dem sicheren Tod gerettet. Ich hoffe, ich kann es euch eines Tages vergelten! «
    »W irst es wohl an jemand anderem gutmachen müssen. Ich bin nicht sicher, ob wir uns je wiedersehen. « Sibylle verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln, dann rannte sie an ihm vorbei auf den Turm zu und ging hinein, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    William sah ihr beklommen nach.
    » W ir müssen aufbrechen « , drängte Robert mit einem besorgten Blick auf den Soldaten, der noch immer bewusstlos in der Ecke lag.
    »I ch hoffe, du hast ihn nicht totgeschlagen « , sagte William ganz außer Atem. Sie hatten die Burg inzwischen weit hinter sich gelassen und waren endlich außer Sichtweite. »O bwohl er es verdient hätte, so wie er Sibylle angestarrt hat. « William blieb stehen. Der schnelle Lauf hatte ihn unendlich viel Kraft gekostet, viel mehr, als er nach der Gefangenschaft im Kerker noch zu besitzen geglaubt hatte. Erschöpft sank er zu Boden.
    »U m den Soldaten sorge ich mich nicht, aber um dich. « Robert schnürte das Bündel auf und streckte William ein Stück weiches, weißes Brot von der Tafel des Burgherrn hin. »H ier, du musst wieder zu Kräften kommen. « Er öffnete den Wasserschlauch und hielt ihn William ebenfalls vor die Nase. » T rink! «
    Nach einigen gierigen Bissen und ein paar Schlucken Wasser fühlte sich William schon ein klein wenig besser. »D u musst Logan sagen, wie leid es mir tut. Ich wäre zu gern bei euch geblieben. «
    »A m liebsten würde ich einfach mit dir gehen. « Roberts Stimme klang flehend.
    »N ein, das geht nicht. « William sprach im Brustton der Überzeugung. »D eine Zukunft ist hier, in Thorne, in der Falknerei, die du eines Tages übernehmen wirst. Logan braucht dich. Er würde es nicht überleben, wenn er nach eurer Mutter und Nesta jetzt auch noch dich verlöre. Wir werden uns irgendwann wiedersehen. « William klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. » G laub mir, ich weiß es! «
    Robert nickte nur stumm.
    William ignorierte die Tränen in den Augen seines Freundes, um ihn nicht zu beschämen. »G eh jetzt nach Hause « , befahl er sanft und umarmte Robert.

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