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Der silberne Sinn

Titel: Der silberne Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Geste auf Anhieb und war im Nu verschwunden. Sandra hingegen rührte sich nicht vom Fleck. Sie war starr vor Angst, ihr Gesicht verzerrt wie eine venezianische Maske. Yeremi und Saraf mussten sie förmlich von der Wand loseisen und hinauszerren.
    Da die Mühle nur wenige schmale Lichtöffnungen besaß, gelang es den vieren, sich ungesehen an der Harley Davidson vorbei aus dem Garten zu stehlen. Als sie die Fulton Street erreichten, sagte der Major: »Das war knapp! Ich verschwinde jetzt wohl besser.«
    Yeremi reichte ihm die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Accolon. Sie haben Mr Silverman und mir sehr geholfen.«
    »Tatsächlich? Ich dachte, ich könnte Ihnen etwas über die PSI-Forschung erzählen; dabei haben Sie den mächtigsten Telepathen an Ihrer Seite, dem ich je begegnet bin.« Er wandte sich Saraf zu. »Nehmen Sie sich vor dem Militär, dem CIA und Firmen wie Mental Health in Acht, mein Freund! Die suchen seit Jahrzehnten nach genau jener Macht, die in Ihnen steckt. Sie sind die längste Zeit ein freier Mann gewesen, wenn diese Leute erst spitzkriegen, über welche Gaben Sie verfügen.«
     
     
    Als Carl von dem Vorfall im Golden Gate Park erfuhr, geriet er außer sich vor Zorn. Mit Rücksicht auf den Silbermann bediente er sich hierzu der englischen Sprache.
    »Wenn ihr das nächste Mal so eine leichtsinnige Aktion plant, dann sagt mir vorher Bescheid«, donnerte er. Die drei liefen durch den dunklen Garten von Bellman’s Paradise, weil Yeremi inzwischen sogar den Wänden im Haus ihres Großvaters nicht mehr traute.
    »Du hast das Gespräch in der Schwarzen Kammer doch mit angehört. Niemand konnte ahnen, wie die Sache ausgehen würde«, verteidigte Yeremi sich.
    »Zum Glück hat Saraf diesen Angler abgelenkt. Wie konntest du ihn überhaupt so früh… orten?«
    Der Silbermann antwortete auf die an ihn gerichtete Frage: »Normalerweise muss ich einen Menschen erst sehen, bevor sich mein Fühlsinn auf ihn einstellen kann. Aber die Angst des Anglers eilte ihm voraus. Ich verstehe nicht, wie man einen solch ungestümen Schergen anheuern kann.«
    »Ich finde, er hat stoische Ruhe bewiesen, als er tagelang am Strand saß«, wandte Yeremi ein.
    »Ja, bis du ihn aufgeschreckt hast, Jerry. Zum Glück konnte ich in der Windmühle auf seinen Gefühlen spielen wie auf einer Harfe.«
    »Bei Accolon scheint dir das nur bedingt gelungen zu sein.«
    Saraf lächelte. »Du hast es bemerkt? Erstaunlich! Accolon war wie ein verstopftes Widderhorn.«
    Es war Carl anzusehen, wie wenig ihm das Gespräch über die Fähigkeiten des Silbermannes behagte. Mürrisch wechselte er das Thema. »Fragt euch lieber, wie die Auftraggeber des Motorrad fahrenden Anglers von dem Treffen mit Accolon erfahren haben. Vielleicht ist eure Schwarze Kammer nicht mehr sicher, Jerry.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen. Eher fürchte ich, dass sie auch Sandra beschatten. Wir haben sicherheitshalber für unsere zukünftigen Kontaktaufnahmen einen Code verabredet, bevor wir auseinander gingen.«
    Er nickte grimmig. »Ihr könnt gar nicht vorsichtig genug sein. Es war jedenfalls klug, den Porsche in einer Tiefgarage zu parken und mit dem Zug zurückzukommen. Falls die Kerle mein Auto mit einem Peilsender versehen haben, wird ihre Jagd jetzt unter der Erde enden.«
    »Vorausgesetzt, die Maulwürfe können den Transmitter dort unten überhaupt orten. Gibt es bei dir etwas Neues, Opa Carl?«
    »Kann man wohl sagen. Während ihr heute mit diesem Angler Katz und Maus gespielt habt, ist Eddy hier gewesen. Ich habe ihm wie verabredet dein Höschen…«
    »Etwa das ganze… ?!« Um keinen neuen Fehler zu machen, hatte Yeremi ihren Slip in zwei Teile zerschnitten. Eine Hälfte wollte sie für den Fall der Fälle zurückbehalten.
    »Nein, nein«, beruhigte Carl sie. »Meinst du, ich schnüffele in deinem Zimmer herum? Er hat das bekommen, was du mir gegeben hast. Es gibt da einen Mikrobiologen, der ein Labor in San Jose leitet. Ed schwört auf den Mann. Er hat früher in geheimen Regierungsprogrammen gearbeitet und kennt sich mit genetisch veränderten Krankheitserregern aus. Ich habe Eddy gesagt, wir brauchen die Analyseergebnisse gestern. Übrigens war seine Stippvisite kein Zufall. Er hat mir ein paar aufregende Dinge erzählt, die…«
    »Habt ihr etwa im Haus miteinander gesprochen?«
    »Natürlich. Ich konnte ja nicht ahnen, wie weit diese Leute gehen würden. Allerdings drückte er sich schon aus Gewohnheit knapp und vieldeutig aus.«
    »Hoffentlich

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