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Der silberne Sinn

Titel: Der silberne Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Yeremi längst aufgesprungen und zu ihren Großeltern vor die Hütte geeilt. Aufgeregt erzählte sie ihnen die Neuigkeit aus dem Fernsehen.
    »Nun beruhige dich, Kind«, sagte Fredrika und ließ sich von ihrer überglücklichen Enkeltochter umarmen.
    »Das könnte eine Falle sein«, gab Carl zu bedenken.
    »In ein paar Stunden werde ich es wissen.«
    »Was heckst du jetzt schon wieder aus, Jerry?«, stieß Carl entsetzt hervor.
    »Ich fahre nach Berkeley und verlange von Stan die Einhaltung des mir gegebenen Versprechens: Wenn Saraf untersucht wird, will ich dabei sein.«
    »Seitdem hat sich einiges geändert, Jerry. Man wird dich verhaften.«
    »Das glaube ich nicht, Opa Carl.«
    »Ach! Und woher nimmst du diese Erleuchtung?«
    Fredrika legte ihrem Mann besänftigend die Hand auf den Arm. »Sie wird gehen, ob du sie nun anfährst wie ein knurriger Wolf oder einfach schweigst. Spar dir also besser deine Kräfte für später auf, mein Lieber, wenn du Jerry wieder irgendwo herausboxen musst.«
    An die Enkelin gewandt, fügte Fredrika lächelnd hinzu: »Und du versuche nicht noch einmal, deiner alten Großmutter etwas vorzumachen. Ich hab doch gewusst, dass du ihn liebst.«
     
     
    Yeremi brachte ihren Daihatsu gleich neben den Tenniscourts quer auf zwei Parkplätzen zum Stehen und sprang heraus. Ohne den Wagen abzuschließen, hastete sie auf den Eingang der Kroeber Hall zu. Ihre Gedanken waren auf die Begegnung mit McFarell fixiert. Er konnte sie vor Flatstone schützen. Das wusste sie. Wenn sie ihn für sich gewann, würde sie in eine der Studentenwohnungen der Universität einziehen und Saraf während der Experimente begleiten. Ihre beiden Rucksäcke lagen hinten im Wagen. Sie war auf alles vorbereitet.
    Schon in ihren Sportschuhen, den Bluejeans und der roten Bluse sah Yeremi eher wie eine Studentin aus, aber ihre forsche Gangart wollte gleich gar nicht zu der gewöhnlich sehr disziplinierten Fortbewegungsweise von Berkeley-Professoren passen. In Rekordzeit erreichte sie das Vorzimmer des Dekans. Ehe die Sekretärin sich ihr in den Weg werfen konnte, hatte sie auch schon die Tür zum Büro aufgestoßen.
    Professor McFarell saß zwischen Schrumpfkopf und Schiffskompass über einem Stapel von Papieren gebeugt und blickte der ungestümen Besucherin verwundert entgegen. Seine bürstenartigen Augenbrauen hoben sich hinter der Hornbrille.
    »Jerry! Sie sind früh dran.«
    Yeremi stutzte. »Soll das heißen, Sie haben mich erwartet?«
    Er präsentierte eine De-Luxe-Ausgabe seines väterlichen Lächelns. »Nun, das war nicht schwer zu erraten. Sie scheinen mittlerweile mehr als nur ein wissenschaftliches Interesse an unserem Silbermann zu haben.«
    Yeremi baute sich mit verschränkten Armen vor McFarells Schreibtisch auf, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. »Stan, ich bestehe darauf, die Tests an Saraf Argyr zu begleiten.« Sie schloss die Augen, kämpfte gegen die Tränen an und korrigierte sich sogleich: »Nein, ich flehe Sie an: Schlagen Sie mir diese Bitte nicht ab! Ich werde auch alles tun, um Schaden von der Universität abzuwenden. Die Falschmeldungen in den Medien kann ich richtig stellen. Und für die durch Saraf und mir entstandenen Kosten komme ich auf.«
    McFarell lacht freudlos. »Jerry, Sie sind ganz schön kühn! Nach all der Aufregung und dem Dauerbombardement in der Presse auch noch Bedingungen zu stellen…« Er schüttelte amüsiert den Kopf, klang jedoch alles andere als ablehnend, als er hinzufügte: »Für einen Wilden ist der Silbermann äußerst klug, so wie er die Massenmedien für sich eingespannt hat. Anstatt sich in irgendeinem Polizeirevier zu stellen, marschiert er geradewegs in die Redaktion des San Francisco Chronicle und gesteht Sandra Schroeder, die Flucht aus dem Hotel sei allein auf seinem Mist gewachsen und Sie, Yeremi, treffe keine Schuld. Wenn ich mich nicht irre, ist diese Reporterin doch eine Freundin von Ihnen, oder?«
    »Sogar eine entfernte Verwandte. Ich finde es nur verständlich, dass sich Saraf an eine Vertrauensperson gewandt hat.«
    »Und ich habe dem Silbermann keine Lüge unterstellt. Sie werden lachen, aber ich glaube ihm. Was allerdings den Ruf der Universität im Allgemeinen und den unserer Fakultät im Besonderen betrifft – der hat fürwahr unter der Medienkampagne gelitten. Sie können jetzt beweisen, Jerry, wie ernst es Ihnen mit der Wiedergutmachung ist.«
    Yeremi riss die Augen auf. »Heißt das, Sie erfüllen meine… Bitte?«
    McFarell lachte. »Es

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