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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ihn und die Schreiber mit dem Bogen weiter vor sich her. Sie stiegen eine schmale Treppe hinauf, bis sie vor einer Tür ankamen, die zum Dachstuhl des Rathauses führte. Fi stieß die Tür auf, betrat den Dachboden hinter den Gefangenen und sah sich schnell um. Stühle und hohe Schränke standen an den Wänden und überall stapelten sich Kisten. Immerhin befand sich an einer der schrägen Dachfronten eine Luke, an die eine Leiter angelehnt war.
    Fi bedeutete den Schreibern, den Däumling und den Meermann auf den Boden zu legen. »Und jetzt raus hier. Alle! Und lasst die Laterne hier.« Die Schreiber befolgten ihre Anweisungen sofort. Schinnerkroog hingegen sah sie lauernd an und zog sich nur langsam in das Treppenhaus zurück. »Denk an meine Worte: Irgendwann kriege ich dich.«
    Fi trat die Tür vor seiner Nase zu und ließ den Bogen sinken. Schnell verkantete sie einen Stuhl unter der Klinke und schob eine Kommode davor.
    Schinnerkroog schlug umgehend Alarm.
    Fi stürmte zu Nikk und Magister Eulertin. Sie schlug und pustete ihnen abwechselnd ins Gesicht, hatte jedoch nur bei dem Däumling Erfolg. Der Magier öffnete stöhnend die Augen. Fi erklärte ihm rasch, in welcher Lage sie sich befanden.
    »Nicht gut«, wisperte er. »Ich fühle mich ausgedörrt wie eine Backpflaume. Bis ich wieder stehen, geschweige denn zaubern kann, wird es wohl ein Weilchen dauern.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Fi. »Aber was ist mit Dystariel? Sagt mir bitte nicht, dass sie ausgerechnet heute nicht in der Nähe ist.«
    »Nein, sie hat uns begleitet.« Der Däumling ächzte. »Aber sie glaubt vermutlich, dass wir uns unten im Gebäude aufhalten. Wir müssen ihr ein Zeichen geben.«
    »Wartet hier.« Fi packte die Laterne, rannte zur Leiter und kletterte nach oben. Als sie die Luke öffnete, schlug ihr ein klammer Nachtwind entgegen. Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Aufgeregte Stimmen schallten zum Dach herauf und Fi war sich sicher, dass auf dem erleuchteten Platz vor dem Rathaus bereits die Gardisten ausschwärmten. Bald würden sie auch hier oben sein. Fi schwenkte die Laterne. »Dystariel!«, brüllte sie in die Nacht. »Hierher!«
    Hinter der verrammelten Tür des Dachstuhls waren bereits Stiefelschritte zu hören. Fi klappte die Laterne auf und schüttelte sie. Fauchend stob das Irrlicht aus seinem Gefängnis und sauste, eine feurige Leuchtspur hinter sich herziehend, zum Nachthimmel empor. Ein schwarzer Schatten schob sich jetzt vor den bewölkten Himmel. Mit ausgebreiteten Schwingen glitt die Gargyle auf Fi zu und landete schwungvoll auf dem Dach des Rathauses. Es knirschte, als sich ihre Beinkrallen in die Schindeln bohrten. »Sieh einmal an«, grollte sie. »Mal wieder in Schwierigkeiten?«
    »In großen Schwierigkeiten«, fluchte Fi. »Uns ist ein Trupp Gardisten auf den Fersen. Nikk ist bewusstlos und Eulertin kann im Augenblick nicht zaubern. Du musst uns schnell von hier fortschaffen.«
    »Ich bin noch angeschlagen«, knurrte die Unheimliche. »Im Moment kann ich immer nur einen von euch tragen. Abgesehen von Eulertin natürlich. Am besten, ich knöpfe mir die Gardisten vor.«
    »Nein, du wirst niemandem etwas antun, verstanden?« Fi sah die Gargyle böse an. »Ich bringe dir Nikk rauf und du schaffst ihn in Sicherheit. Danach holst du mich und Eulertin ab.«
    »Wie langweilig.« Die Gargyle bleckte die Reißzähne und spähte mit ihren gelben Augen durch die Luke auf den Dachboden. »Beeile dich lieber. Sie haben die Tür gleich aufgebrochen.«
    Tatsächlich war bereits das Hämmern eines Rammbocks zu hören. Fi kletterte geschwind zurück und setzte den stöhnenden Däumling vorsichtig in ihre Weste. Nikk, der inzwischen wieder zu sich gekommen war, aber noch immer benommen wirkte, legte seinen Arm um ihre Schulter. Die Tür knirschte bereits und gedämpft konnte sie Schinnerkroogs Stimme hören. »Schneller, ihr nutzlosen Bastarde! Das Spitzohr hat irgendetwas vor.«
    Fi kletterte mit Nikk die Leiter mühsam wieder hinauf. Kurz bevor sie oben angekommen waren, streckte die Gargyle ihre Klauenhand aus und zog den Meermann mit spielerischer Leichtigkeit durch die Luke. In diesem Moment brach die Tür auf und die Gardisten stürmten den Dachboden. Fi zog sich nun ebenfalls durch die Öffnung und gab der Leiter einen Tritt. Polternd stürzte sie um. Fast zeitgleich splitterte neben Fi das Holz des Fensterrahmens. Ein Armbrustbolzen hatte sie nur knapp verfehlt.
    Dystariel war längst mit Nikk zum Nachthimmel

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