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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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entstellt. Brandblasen lugten unter den Bandagen an Kopf und Händen hervor, Teile seines Haars waren verbrannt und die Augen waren rot umrandet. Es war ein Wunder, dass sich der Elf überhaupt noch auf den Beinen halten konnte.
    »Nach allem, was in Rüstringen geschehen ist, hast du den Mut, hier aufzutauchen?«, zischte Fi wütend.
    »Sieh mich an«, ächzte Tandarin. »Ich bin mehr Kohle als Fleisch. Also hör auf mit deinen selbstgefälligen Reden. Alles, was mich noch am Leben hält, ist der Wunsch nach Rache!«
    »Wie bin ich hierhergelangt?«, fragte Fi. »Was war das eben?«
    »Ein kleiner Trick«, keuchte Tandarin. »Du bist hier, weil ich dich brauche. Also, bringst du mich jetzt zu diesem Magier, oder nicht?«
    »Dieser Magier ist bereits hier«, ertönte Eulertins Stimme. Der Däumling kletterte aus Fis Jackentasche und Tandarin blickte ihn überrascht an. »Was? Der berühmte Magister Eulertin ist ein Däumling?« Er lachte heiser und stöhnte anschließend vor Schmerzen. »Ehrlich gesagt habe ich mir den Anführer des Hermetischen Ordens von den vier Elementen anders vorgestellt.«
    »Ihr wisst von dem Orden?«, kam es böse zurück. »Woher?«
    Fi hatte keine Ahnung, wovon die beiden sprachen. Doch Eulertin hielt seinen Zauberstab direkt auf Tandarin gerichtet.
    »Soll das jetzt eine Drohung sein?« Der Puppenmacher lachte. »Besser Ihr macht Euch nicht lächerlich, kleiner Kollege. Denn wenn ich Euch so ansehe, würde ich sagen, dass Ihr im Augenblick nicht einmal einem Albenschmetterling etwas antun könntet. Allerdings hoffe ich doch sehr, dass diese Schwäche nur vorübergehender Natur ist.«
    »Ich wurde umfassend über Euch unterrichtet«, antwortete der Däumling, ohne auf die Bemerkung einzugehen. »Ihr seid ein Schattenpaktierer!«
    »Und Ihr ein Blender!«, kam es giftig zurück. »Oder ist es in Halla bekannt, dass Ihr mit einer Gargyle im Bunde steht? Ich wette, der Stadtmagister Hallas würde Euch versteinern lassen, sollte Euer kleines Geheimnis je bekannt werden.«
    Der Däumling fixierte den Elf, ohne eine Miene zu verziehen. »Noch einmal: Woher wisst Ihr von dem Orden?«
    »Ich bin alt genug, um der Großvater Eures Großvaters zu sein.« Tandarin hustete krampfhaft und wischte sich mit den Bandagen Blut vom Mundwinkel. Fi empfand jetzt fast Mitleid mit ihm. Der Puppenmacher kam wieder zu Atem und sah mit tränenden Augen auf. »In Magierkreisen seid Ihr immerhin so etwas wie eine Berühmtheit. Außerdem gibt es nur wenige, die sich den Schrecken der alten Zeiten so erfolgreich widersetzt haben wie Ihr. Oder glaubt Ihr etwa, dass mir Eure Taten entgangen wären?«
    »Wenn Ihr die Schattenkriege tatsächlich miterlebt habt«, erwiderte Eulertin unbeeindruckt, »habt Ihr der Magierschaft Hallas Rede und Antwort zu stehen.«
    »Ich bin nicht hier, um Euren närrischen Kollegen den Tag zu vertreiben«, keuchte Tandarin. »Ich bin gekommen, um Euch dabei zu helfen, Morbus Finsterkrähe zu stellen.«
    Einen Augenblick herrschte Stille im Wagen. »Und wie wollt Ihr das anstellen?«, fragte der Däumling schließlich. »Ihr wirkt im Augenblick ebenfalls nicht so, als könntet Ihr einem Albenschmetterling etwas zuleide tun. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Eure Schwäche dauerhafter Natur ist.«
    »Sehr witzig.« Tandarin verzog angestrengt die Lippen. »Und was, wenn ich einen Weg kenne, um Finsterkrähe in die Suppe zu spucken?«
    »Ist er denn in der Stadt?«
    »Zumindest war er es. Etwa bis heute Mittag.« Tandarin deutete zittrig zu einer verkohlten Marionette, die auf dem Werktisch lag. »Das ist die magische Puppe, die ich einst von ihm angefertigt habe. Leider war unser törichter Freund hier so schlau, sie ins Feuer zu werfen.« Seine geröteten Augen richteten sich auf Fi. »Dennoch haftet an ihr ein Rest Magie. Ich kann spüren, wenn sich Finsterkrähe in der Nähe aufhält. Bis vor ein paar Stunden war das noch der Fall. Wir können die Puppe jedoch nicht mehr gegen ihn einsetzen. Und mir bleibt auch nicht die Zeit, eine neue anzufertigen.«
    »Wieso? In Rüstringen ging das doch auch ganz schnell«, blaffte ihn Fi an. »Oder hast du die Sache mit Dystariel vergessen?«
    »In Rüstringen besaß ich eine Gliederpuppe, die bereits fast fertig war.« Abermals hustete der alte Elf Blut und sein Atem ging stoßweise. »Jetzt besitze ich nicht einmal mehr meine Schnitzmesser aus Mondsilber – und das habe ich nur dir zu verdanken!«
    Fi schwieg. Stattdessen meldete sich Magister

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