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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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bevor Nikk eine Dummheit begehen konnte.
    »Und warum hat Morgoya den Hexenmeister nicht gleich beauftragt, eine Marionette von Aqualonius anzufertigen, um an den Dreizack heranzukommen?«, fragte Fi.
    »Ganz so einfach ist das nicht«, erwiderte Nikk. »Der Dreizack verleiht seinem Träger nicht nur Macht, er schützt ihn auch vor den meisten dunklen Magien. Mithilfe des Puppenzaubers hätten Morgoya und ihr finsteres Pack meinen Vater nie bezwingen können.«
    »Womit auch geklärt wäre, warum Aqualonius auf andere Weise aus dem Weg geschafft werden musste«, fügte der Däumling hinzu. »Jetzt sollten wir aber nach Hinweisen suchen, an denen wir ablesen können, wo sich der Hexenmeister im Moment aufhält und was er vorhat. Dort hinten befindet sich noch ein Raum, den wir uns ansehen müssen.«
    Nikk stand noch immer der Zorn ins Gesicht geschrieben. Gemeinsam mit Fi und Magister Eulertin umrundete er die Marionetten und wandte sich dem dunklen Kellergewölbe weiter hinten zu. Dystariel blieb bei Tandarin zurück, der noch immer am Boden lag und schwer atmete.
    Fi hob die Öllampe. Dort stand tatsächlich ein Schmelzofen. Er war auf einem drehbaren Kippgerüst gelagert und musste erst vor Kurzem noch in Betrieb gewesen sein. Ohne Zweifel war er für die Wärme im Keller verantwortlich. Die Außenseite des Ofens war mit düsteren Zauberglyphen übersät und wie eine lange Zunge stach aus ihm eine Gussnase hervor, die silbern glänzte.
    »Wurde hier etwa Mondeisen eingeschmolzen?«, wollte Fi wissen.
    Eulertin schwebte näher an eine aufgebrochene sandsteinerne Gussform heran und Nikk gab einen überraschten Laut von sich. »Das hier ist die Gussform eines Dreizacks!«, rief er. »Und zwar nicht irgendeines Dreizacks. Diese Form gleicht bis ins Detail dem Dreizack der Wogen – und ich verwette meinen Dolch darauf, dass Effreidon die Beschreibung dafür geliefert hat.«
    Fi trat ebenfalls neben die Gussform. »Aber woher hatte der Hexenmeister so viel Mondeisen?«
    »Woher wohl?«, schnaubte Nikk. »Mort Eisenhand hat es für ihn erbeutet. In Jada’Maar. Ich verstehe nur nicht, was er mit dem Duplikat bezweckt.«
    »Vielleicht will er Eurem Onkel Effreidon dazu verhelfen, den Thron zu besteigen«, mutmaßte Eulertin. »Mit der Nachbildung kann er behaupten, der Dreizack habe sich ihm offenbart.«
    »Ja, schon«, erwiderte Nikk. »Aber der Kopie fehlt die Macht des echten Dreizacks der Wogen. Die Macht über die Seeschlangen. Wenn mein Onkel damit die Königswürde beansprucht, muss er auch den Beweis antreten, dass ihm die Insigne gehorcht. Und das kann er nicht.«
    »Ich befürchte, das kann er doch«, seufzte Eulertin. »Zumindest, wenn ihn Finsterkrähe dabei unterstützt. Der Hexenmeister muss dafür lediglich eine der Seeschlangen mithilfe des Puppenzaubers unterwerfen, und Euer Volk wird glauben, Effreidon habe dies mit dem Dreizack bewirkt.«
    Alles Blut wich aus Nikks Gesicht. »Nein!«, schrie er. Wütend packte er einen der Sandsteinbrocken und schleuderte ihn gegen den Ofen. »Das lasse ich nicht zu. Eher sterbe ich, als bei einem solchen Verrat tatenlos zuzusehen.« Er hob einen weiteren Brocken auf, als die Zauberglyphen unvermittelt aufleuchteten und sich auf dem Ofen eine Fratze mit glühenden Augen abzeichnete. »Eindringlinge«, rief eine dämonische Stimme. »Das mag mein Herr aber gar nicht!«
    Entsetzt wichen Fi, Nikk und Eulertin von dem Ofen zurück.
    »Nikk, was hast du getan?«, wisperte Fi. Doch es war zu spät. Die Augen der Fratze glühten grellrot auf. »Tötet sie! Tötet sie alle!«
    »Raus hier!«, brüllte Magister Eulertin und sauste in das Nachbargewölbe. An der Decke, wo die Marionetten hingen, waberte mit einem Mal ein Meer aus bläulichen Flammen, die an den Fäden aus Nixenhaar hinabzüngelten und mit fauchenden Lauten die Gliederpuppen in Brand steckten. Dystariel zerschlug gleich drei Puppen. Klappernd flogen sie gegen die Wand. Doch jetzt kam unheimliches Leben in die restlichen Marionetten. Unter gellenden Schreien schwangen sie hin und her und versuchten mit ihren brennenden Armen nach den Fliehenden zu greifen. Die Fäden verschmorten und immer mehr Puppen stürzten zu Boden, wo sie sofort aufsprangen und wie lebende Fackeln auf Fi und die anderen zuwankten. Fi trat beherzt zu und schleuderte eine weitere Puppe gegen die Wand. Nikk warf einen großen Sandsteinbrocken, der gleich zwei der dämonisch beseelten Marionetten unter sich begrub. Magister Eulertin beschwor

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