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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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unterjocht. Leider gelten diese machtvollen Elementare als ziemlich launisch. Da wird viel Überzeugungsarbeit auf mich zukommen. Wenn ich sie aber dazu bringen kann, den Nordwind aufzuspüren, führen sie mich damit vielleicht auch zu Finsterkrähes derzeitigem Versteck.« Der Däumling wandte sich Fi zu. »Und was ist mit dir? Bleibst du an der Seite des Prinzen?«
    Die Elfe nickte.
    »Gut. Dann lasst uns getrennter Wege gehen, aber gemeinsam zuschlagen. Viel Glück!« Der Däumling gab Dystariel ein Zeichen und die Gargyle stampfte hinter ihm aus dem Raum.
    »Bist du dir sicher, dass du mit mir kommen willst, Fi?«, fragte Nikk. »Du weißt doch, wie es um meine Chancen bestellt ist.«
    »Vielleicht stehen deine Chancen besser, als du glaubst.« Fi schloss die Augenlider des Puppenmachers und sah zu Nikk auf. »Ich habe den Dreizack im Brunnen gesehen.«
    »Du hast was?« Nikk sah sie mit großen Augen an. »Und wo befindet er sich?«
    »Er liegt irgendwo auf dem Meeresgrund«, antwortete Fi, die sich nun wieder erhob. »Ich muss erst den Glyndlamir aufspüren. Denn wenn dein Vater wahr gesprochen hat, wird er uns zum Dreizack führen.«
    »Mit anderen Worten: Wir stehen wieder am Anfang?«
    »Irrtum.« Fi griff unter ihre Weste und präsentierte Nikk den Glaskolben aus dem Geschäft Alpme Somnias, in der die violette Traumflüssigkeit schwappte. »Ich bin mir nämlich sicher, dass ich einen Weg gefunden habe, um meine Erinnerungen endgültig wiederzuerlangen.«

Dreizack der Wogen
    W ach auf!«, erklang eine ferne Stimme. Fi schlug die Augen auf und starrte zwischen Zweigen hindurch zu einer silbernen Mondsichel empor. Kühle Nachtluft streichelte ihre Wangen und von irgendwoher war das leise Grollen eines abziehenden Gewitters zu hören. Es regnete und ein Rauschen wie von Stromschnellen war zu hören. Fi begriff sofort, dass ihr das Elixier der Traumhändlerin erneut ein Tor zu ihren Träumen geöffnet hatte.
    »Gilraen?« Sie sprang auf, sah sich suchend um und eilte durch den Regen hinüber zum Wildbach. Weit musste sie dafür nicht gehen. Das Wasser war über die Ufer getreten und umspülte sogar die Wurzeln der Eiche, unter der sie erwacht war. Die Fluten strömten mit einer Kraft dahin, als wäre irgendwo ein Damm gebrochen. Nur Gilraen war nirgends zu sehen.
    »Wo bist du?«, rief Fi.
    »Ich bin hier!«, vernahm sie inmitten des Gurgelns und Plätscherns eine Stimme. Sie spähte in den gespenstischen Wald aus kahlen, wie verbrannt wirkenden Bäumen, der sich jenseits des Baches erstreckte. Er wirkte düsterer als beim letzten Mal. Überhaupt kam es Fi so vor, als würde der Mond nur ihre Seite des Ufers bescheinen, während gegenüber alles in trostlose Dunkelheit gehüllt war.
    Sie hielt nach dem Holzstumpf Ausschau, auf dem sie Gilraen beim letzten Mal gesehen hatte, doch das viele Wasser hatte ihn längst überspült.
    Fi hob ihre Hand, die erneut von dem geheimnisvollen Silberflor umschmeichelt wurde. Wieder ging ein dünner Lichtbogen davon aus, der sich schwach über den rauschenden Strom spannte und seltsam ausgefranst wirkte. Fis Blick folgte dem dünnen Band und endlich entdeckte sie die kleine und verloren wirkende Silhouette ihres Freundes. Gilraen stand tief im Wald und seine Gestalt war zwischen den kahlen Bäumen kaum zu erkennen.
    »Gilraen, du machst mir Angst!«
    »Du musst keine Angst haben«, rief er zurück.
    »Warum bist du so weit weg?« Sie spürte, dass sich irgendetwas zwischen ihnen verändert hatte.
    »Das wirst du eines Tages verstehen.« Gilraens Stimme klang traurig. »Wichtig ist nur, dass ich bei dir bin. Denn ich möchte dir immer noch helfen.«
    Fi warf einen unglücklichen Blick auf die Stromschnellen. Wie schon beim letzten Mal glaubte sie, inmitten der Fluten Bilder aufsteigen zu sehen. Bilder, die sich rasch näherten und ständig wechselten. Doch obwohl sie sich danach sehnte, die Bilder zu betrachten, wandte sie sich davon ab. »Nein«, schrie sie trotzig. »Ich muss erst wissen, wie es dir geht!«
    »Was sagt dir denn dein Herz?«, kam es leise zurück.
    Fi presste die Lippen aufeinander und eine Weile war nur das Rauschen des Wassers zu hören. »Dass du lebst«, sagte sie zögernd.
    »Warum sorgst du dich dann?«, rief Gilraen. »Verschwende deine Gedanken nicht weiter an mich, konzentriere dich auf dich selbst. Du bist nur einen Schritt davon entfernt, deine Erinnerungen zurückzuerlangen.«
    »Ich darf nicht nur an mich denken.« Fi schüttelte den Kopf. »Du

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