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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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vielleicht doch noch nicht verloren war. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, doch es erschien mir fast so, als würde mich ein Ruf ereilen.«
    »Ein Ruf?« Nikk richtete sich interessiert auf. »Hat dich vielleicht die Feenkönigin auf diese Weise über das Nordmeer geführt?«
    Fi runzelte die Stirn. »Hätte sie das nicht bei unserer Begegnung in Jada’Maar erwähnt?«
    Der Prinz nickte zögernd. Plötzlich weiteten sich seine Augen. »Und was, wenn es der Ruf von Elfenkönig Avalaion war?«
    »Avalaion? Wie kommst du …«
    »War er nicht derjenige, der den Glyndlamir einst erschaffen hat?«
    Fi starrte Nikk entgeistert an. »Ja, nach allem, was wir wissen, schon.«
    »Na also.« Nikk drückte aufmunternd ihre Hand. »Denk nur an das Schicksal meines Volkes am Ende der Drachenkriege. Als wir Avalaions Hilfe brauchten, stand er uns bei. Und entsandte er nicht auch deine Vorfahren, um dem Menschenhelden Sigur Drachenherz bei seinem Kampf gegen Murgurak dem Raben beizustehen?«
    »Das ist alles richtig, aber …«
    »Kein ›aber‹, Fi. Erneut brechen dunkle Zeiten über uns alle herein. Ich bin mir inzwischen sicher, dass sich die Elfen aus den Wäldern des Westens zu keinem Zeitpunkt von uns abgewandt haben. Ganz im Gegenteil: Ist es denn so abwegig, darauf zu hoffen, dass sie uns beobachten und sich noch immer in unsere Geschicke einmischen?«
    Fi gestand sich ein, dass der Gedanke tröstlich war. »Nein, das ist nicht abwegig«, antwortete sie.
    »Und welchen Inhalt hatte der Ruf, der in deinen Träumen mitschwang?«, wollte Nikk wissen.
    »Dass die Hoffnung für Albion hier auf dem Festland zu finden sei.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.« Fi verzog unglücklich das Gesicht. »Aber der Ruf gab mir das Gefühl, ihm folgen zu müssen. So als hätte ich keine andere Wahl.«
    »Dann hat deine Suche vielleicht gerade erst begonnen«, meinte Nikk feierlich.
    »Aber wenn ich scheitere, besiegele ich damit endgültig das Schicksal meines Volkes. Und ich stehe dieser Aufgabe ganz allein gegenüber.«
    »Du bist nicht allein«, beruhigte sie Nikk. »Noch bin ich an deiner Seite. Und wenn wir den heutigen Tag überleben und ich wieder zurück ins Meer muss, bleiben dir immer noch treue Gefährten, wie ich mir kaum bessere vorstellen kann. Du musst nur Vertrauen haben.«
    »Ach Nikk, wenn du wüsstest, welche Verantwortung auf mir lastet.« Fi sah ihn unglücklich an. »Ich schätze Magister Eulertin, und ich mag Koggs, sehr sogar. Ich weiß, dass beide glauben, das Richtige zu tun. Aber tun sie das wirklich? Sie dulden immerhin eine Gargyle, eine Kreatur des Schattens. Damit haben sie in meinen Augen den Fuß in eine Tür gestellt, die sie vielleicht nie wieder schließen können.«
    Nikk umfasste liebevoll ihr Gesicht. »Ich glaube eher, dass du dir mit diesen Gedanken selbst im Weg stehst. Sogar die Feenkönigin scheint Magister Eulertin gewogen zu sein. Aber ich respektiere deine Zweifel.«
    »Ich muss darauf hoffen, dass sich Gilraen aus der Gefangenschaft Morgoyas befreit und den Weg zu mir zurückfindet«, sagte Fi trotzig. »Nur er kann mir helfen.«
    Nikk schürzte die Lippen. »Ich wünsche dir natürlich, dass er es schafft. Nur solltest du deine Hoffnungen nicht allein auf ihn stützen.« Er griff nach dem Muschelhorn. »Erinnerst du dich noch an die Worte der Feenkönigin? Sie sprach davon, dass wir den Schatten standhalten müssen, damit eine Macht heranreifen kann, deren Zeit noch kommt. Eine Macht, der allein die Kraft gegeben ist, die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.«
    »Du sprichst von dieser letzten Flamme?«
    Der Meermann nickte. »Meine Aufgabe besteht darin, im Meer weiter Wacht zu halten. Doch du könntest ihr eines Tages sogar begegnen. Wenn die letzte Flamme uns alle vor Morgoya retten kann, schließt das dein versklavtes Volk doch mit ein, oder?«
    Fi sah Nikk an und endlich keimte wieder Hoffnung in ihr. »Vielleicht muss ich dabei helfen, sie zu finden!«
    »Wer weiß? Wenn es wirklich Elfenkönig Avalaion war, der dich hierhergeführt hat, wird er seine Gründe dafür gehabt haben. Nur müssen wir uns jetzt erst einmal den gegenwärtigen Ereignissen zuwenden. Also, weißt du inzwischen, was aus dem Glyndlamir geworden ist?«
    »Oh ja.« Fi schwang sich aus der Hängematte und trat an die Taurolle heran, neben der sie vor einigen Tagen nahe der Sireneninsel erwacht war. Sie bückte sich und tastete mit den Fingern einen schmalen Spalt zwischen Tau und Schiffswand ab, bis sie

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