Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
Ziselierarbeiten überzogen, die ebenfalls mit Gold ausgefüllt waren.
    Danke, Fi! Nikk sah die Elfe feierlich an. Das werde ich dir niemals vergessen.
    Fi nickte. Dann lass uns so schnell wie möglich zum Wogenpalast schwimmen, um dem Treiben dort ein Ende zu bereiten.
    Unser Kommen sollte aber erst so spät wie möglich entdeckt werden. Nikk führte Fi durch das Verlies zur hinteren Felswand. Effreidon muss damit rechnen, dass ich jederzeit aufkreuze. Er wird sicher seinen Schwarm angewiesen haben, die Umgebung im Auge zu behalten.
    Seinen Schwarm?, fragte Fi.
    Seine Ehefrauen, erklärte Nikk knapp. Die Menschen in den Dschinnenreichen würden wohl Harem dazu sagen. Mein Onkel Effreidon hat in den vergangenen Jahrhunderten zwölf Frauen geehelicht. Darunter auch zwei Frauen des Menschenvolkes. Und glaube mir, der Schwarm eines Meermanns kümmert sich sehr um seinen Gatten und kann ziemlich gereizt reagieren.
    Sie erreichten ein von Muscheln verkrustetes Loch, das von überkreuzten Streben gesichert war. Wir werden daher über einen geheimen Tunnel zum Palast vorstoßen. Mein Großvater hat ihn einst anlegen lassen, um unbemerkt mit der Hydra sprechen zu können. Nikk griff durch die Streben hindurch und tastete die Wand der überfluteten Röhre ab, bis sich das Gitter plötzlich öffnete. So gefährlich diese Seedrachen auch sind, fuhr er fort , viele von ihnen sind intelligente Gesprächspartner.
    Einen Moment. Fi hielt Nikk zurück. Hat jeder Meermann so einen Schwarm?
    Ja, sicher. Nikks Miene trübte sich. Ich kann nur hoffen, dass es meinen Ehefrauen während meiner Abwesenheit gut ergangen ist.
    Deinen Ehefrauen?, fragte Fi ungläubig. Wann, bitte, wolltest du mir von deinem Schwarm erzählen? Immerhin hast du mir das Angebot gemacht, dich ins Meer zu begleiten.
    Aber Fi, Nikk ergriff feierlich ihre Hand, dieses Angebot gilt doch noch immer. Ich halte dich für das erstaunlichste Mädchen, dem ich jemals begegnet bin. Ich befürchte jedoch, dass du dich längst dagegen entschieden hast. Habe ich Recht? Nikk sah sie forschend an. Oder befürchtest du, dich mit meinen anderen Frauen nicht zu verstehen? Das musst du nicht. Sie sind alle liebreizender, als du dir vorstellen kannst. Genau wie du. Ich bin mir sicher, sie werden sich freuen, dich kennenzulernen.
    Fi fehlten die Worte. Sie standen kurz davor, die sprichwörtliche Höhle des Löwen zu betreten und ausgerechnet jetzt musste sie so etwas erfahren. Doch angesichts des völligen Unverständnisses, das in Nikks Augen lag, übermannte Fi ein Anflug von Heiterkeit. Über dem Wasser hätte sie laut losgelacht.
    Bei allen Wogen, was ist mit dir?, fragte Nikk verständnislos.
    Nichts. Sie berührte innerlich lachend seine Schulter. Kennst du das: Man zerbricht sich wegen einer bestimmten Sache den Kopf – und dann zeigt sich, dass man nur einer fixen Idee hinterhergejagt ist.
    Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was du meinst.
    Ach Nikk, auch du bist in jeder Hinsicht erstaunlich. Fi schwamm lächelnd an ihm vorbei in die Felsröhre. Und jetzt lass uns versuchen den Thron für dich zurückzugewinnen. Dein Schwarm braucht dich.

Verrat
    N ikk öffnete eine verborgene Klappe und sie glitten in ein prachtvoll ausgestattetes Turmzimmer. Das weiträumige Gemach verfügte zur Seeseite hin über schlanke, delfinförmige Fensteröffnungen, hinter denen sich ein großer Muschelbalkon abzeichnete. Algenvorhänge wogten sanft neben den Öffnungen und das goldene Licht der Leuchtkugel spiegelte sich auf dem Stuck unter der Decke, der aus purem Gold bestand. Fis Blick wanderte über Kommoden aus Walgebein, einen Teppich aus lebenden Rotalgen und kunstvolle Regale, in denen Bernsteinfiguren, Behältnisse in Fischgestalt sowie Bücher standen, deren Einbände mit Perlmutt überzogen waren. In der Mitte des Zimmers stand ein muschelförmiges Baldachinbett, von dem weiße, halb transparente Schleier fielen, die wie gesponnener Meerschaum wirkten.
    Wenigstens hat sich Effreidon noch nicht in den Gemächern meines Vaters breitgemacht. Nikk hielt den Dreizack der Wogen kämpferisch umschlossen. Warte bitte kurz, ich muss nachsehen, was aus meinem Schwarm geworden ist.
    Bevor Fi antworten konnte, glitt Nikk durch einen Algenvorhang in einen Nachbarraum und ließ sie allein zurück. Fi blieb nichts anderes übrig, als sich weiter in Aqualonius’ Gemach umzusehen. Nikks Vater hatte fast so viel Zierrat besessen wie die Undine Loreline. Fi betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher