Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
pünktlich, und das, obwohl ich mich noch mit einer Seeschlange rumschlagen musste, ein Piratenjäger darauf wartete, ausgekreuzt zu werden, und Morgoyas Beschwörer versucht haben, uns vor den arranischen Klippen mit einem tödlichen Wasserstrudel zu versenken – womit ich jetzt übrigens bei einhundertsiebenundsechzig ruhmreichen Taten wäre und in Führung liege.«
    »Ach ja?« Koggs gähnte demonstrativ. »Ich und meine Männer haben einen Elf aus Albion davor bewahrt, von Morgoyas Bluthunden zerrissen zu werden – er ist jetzt übrigens Teil meiner Mannschaft.« Fi sah interessiert auf. »Dann hatte ich noch eine kleine Tändelei mit einer Sirene und wir sind dem Fliegenden Albioner begegnet.«
    »Na gut, dann eben Gleichstand«, murrte Bilger.
    »Ups, fast hätte ich es vergessen«, grinste Koggs schadenfroh. »Wir werden von einer bedeutenden Persönlichkeit nach Jada’Maar begleitet, die deinen Kahn sicher nicht mal mit der Schwanzflosse berührt hätte.« Koggs riss sich theatralisch den Dreispitz vom Kopf und verbeugte sich tief. »Darf ich vorstellen: Seine Königliche Hoheit Nikkoleus, Sohn von Meerkönig Aqualonius!«
    Nikk, der noch immer neben Fi stand, seufzte. Bilger jedoch starrte mit offenem Mund zu ihnen hoch und verbeugte sich ebenfalls. Die übrigen Seeleute folgten dem Beispiel der beiden Klabauter. Schon liefen mehrere von ihnen los, um ihre Kapitäne zu informieren.
    »Gib’s zu«, feixte Koggs, »der ist doch mindestens zwei Punkte wert.«
    »Kommt nicht infrage«, presste Bilger hervor. »Einer!«
    »Bitte erhebt euch.« Nikk beendete das Schauspiel, bevor es peinlich wurde. Gemeinsam mit Fi betrat er nun die Kaianlage.
    »Welch unerwartete Ehre!«, begrüßte ihn Bilger Seestrand. »Vielleicht wollt Ihr schon einmal einen Blick auf meine Waren werfen?« Genießerisch schnalzte er mit der Zunge. »Ich verwette meinen Hut darauf, dass Koggs da nicht mithalten kann: Mondeisengeschirr aus Nornenburg, Flussgold aus dem Rhyn, zwergische Waffen aus rostfreiem …«
    »Danke«, entgegnete Nikk höflich. »Aber ich denke, damit warten wir bis Mitternacht, wenn die Händlerinnen meines Volkes eintreffen.«
    »Natürlich.« In Bilgers Stimme schwang leise Enttäuschung mit. Neugierig beäugte er Fi. »Sei auch du gegrüßt! Ich schätze, Jada’Maar hat schon lange keinen Elf mehr gesehen. Leider hat Koggs versäumt, dich vorzustellen.«
    Fi nannte ihren Namen. Dass sie und Nikk so viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, behagte ihr gar nicht.
    »Du stammst tatsächlich aus Albion?«, fragte Bilger neugierig. »Begegnungen mit Elfen sind hierzulande selten geworden. Und die Gerüchte, die über das Schicksal deines Volkes kursieren, klingen finster. Sind sie wahr?«
    Fi sah dem Klabauter gefasst in die Augen. »Lunamon wurde zerstört«, antwortete sie ausweichend. »Morgoya wird auch jede Stadt des Festlands dem Erdboden gleichmachen, wenn sie nicht aufgehalten wird. Dann wird die Nacht über den Tag herrschen und alles Leben, wie wir es kennen, wird ersticken.«
    Die Seeleute um sie herum verstummten und einen Moment lang war die Anlegestelle von einer lähmenden Stille erfüllt. »Verfügt über uns, wenn der Zeitpunkt der Rache gekommen ist«, sagte Bilger Seestrand feierlich.
    Fi nickte dankbar.
    »Na, jetzt wollen wir mal nicht verzagen!«, riss Koggs die Männer zurück in die Wirklichkeit. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir Morgoya so richtig in den vernebelten Hintern treten!«
    Die Männer antworteten mit lauten Ho!-Rufen.
    »Und jetzt abladen! Auch das Meervolk kämpft gegen Morgoya. Es ist auf unsere Waren angewiesen!«
    Die Männer lösten sich aus dem Kreis der Umstehenden, Befehle wurden gebrüllt und sie begannen damit, Kisten, Fässer und Körbe aus dem Schiffsbauch zu tragen.
    Fi lief den hölzernen Steg entlang und sah zu den mächtigen Laubbäumen auf. Der Anblick erinnerte sie an ihre Heimat und ein heimeliges Gefühl ergriff sie. An einigen Stämmen führten Treppenaufgänge spiralförmig in die Höhe, die zu beeindruckenden Baumhäusern mit verspielten Erkern hinaufführten. Selbst die Fenster waren natürlich geformten Astlöchern nachempfunden. Und doch waren die Zeugnisse vergangener Elfenpracht schon lange von Würgeranken, Efeu und Feuermoos überwuchert. Sollte es in Jada’Maar einst Straßen gegeben haben, waren sie längst unter Linden, Kastanien, Haselnussbüschen und allerlei anderen Pflanzen begraben. Jada’Maar war völlig verwildert, doch gerade

Weitere Kostenlose Bücher