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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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deswegen strahlte die alte Elfenmetropole eine urtümliche und irgendwie lebendig wirkende Schönheit aus.
    Tatsächlich erstreckte sich die einstige Elfenstadt über mehrere Höhenebenen bis in die Baumkronen hinein. Man musste nur genau hinsehen. Manche der Behausungen zwischen den Ästen waren angesichts des dichten Bewuchses kaum noch als solche zu erkennen. Doch jene, die Fi in den schräg durch das Blätterdach fallenden Sonnenstrahlen ausmachen konnte, trotzten in ihrer verspielten Leichtigkeit scheinbar der Schwerkraft. Viele der mächtigen Äste, Zweige und Ranken in den Baumkronen entpuppten sich bei näherer Betrachtung als kunstvoll gestaltete Rampen und Hängebrücken, die die Wohn- und Arbeitshallen ihrer Ahnen wie ein luftiges Wegenetz verbanden. Sie waren mit filigranen Geländern aus Blattwerk verziert, die sich vollkommen an die elfische Ornamentik anpassten. Oder war es umgekehrt? Fi wusste nur zu gut, dass die meisten dieser architektonischen Wunder nicht einfach erbaut worden waren, sondern erst durch die Zaubergesänge der Elfen ihre endgültige Gestalt angenommen hatten. Abermals stiegen in ihr Bilder der Einhornwälder auf, die das verlorene Lunamon umgaben. Doch als sie die Bilder festhalten wollte, verflüchtigten sie sich wieder.
    »Ah, da sind ja unsere Freunde!«, krächzte eine Stimme. Kriwa bahnte sich einen Weg durch das fallende Laub. Die Silbermöwe drehte über ihren Köpfen einen eleganten Kreis, schoss auf sie herab und landete flatternd auf Fis Arm. »Wie ich sehe, wart ihr erfolgreich«, krähte sie. »Ansonsten wärt ihr wohl kaum hier.«
    »Leider nicht ganz«, meinte Fi. Sie klärte die Möwe rasch über die zurückliegenden Ereignisse auf.
    Kriwa spähte besorgt zu Nikk hinüber. Er löste sich aus dem Kreis der Seeleute und kam in Begleitung von Koggs und Bilger zu ihnen. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ihr mich mit diesem Magier bekannt macht.«
    »Aber sicher, nichts lieber als das!«, antwortete Koggs überschwänglich und deutete auf Kriwa. »Da unsere Erlauchtigste uns beehrt, sollte auch Thadäus inzwischen eingetroffen sein.«
    »Die Erlauchtigste zwickt dir gleich in den Hintern, du Suffkopp!«, krähte die Möwe.
    Koggs wandte sich vertrauensvoll an den Meermann. »Sie ist manchmal ein bisschen zickig, aber glaubt mir, wo sie ist, ist auch Thadäus nicht fern. Er vertreibt die Langeweile in ihrem Leben.«
    »Langeweile? Ich fasse es nicht!« Kriwa reckte den Hals und funkelte den Kobold aufgebracht an. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich Bilger und allen anderen hier berichte, mit wessen Hilfe du dem Firnhai damals vor den Frostreichen wirklich entkommen bist.«
    Koggs lief rot an und Bilger grinste schadenfroh. »Erzähl ruhig«, feixte er.
    »Oje.« Nikks Seufzer ließ alle aufhorchen. Wie es aussah, hatte sich sein Erscheinen inzwischen auch unter den übrigen Mannschaften herumgesprochen. Zwischen den Lagerhäusern und der Kaibefestigung mit den Schiffen war ein langes Spalier an Matrosen aufmarschiert, die nichts Eiligeres zu tun gehabt hatten, als hastig ihre Stände zu errichten. Dort fanden sich Kisten mit golden und silbern schimmerndem Zierrat, aufgerollte Decken mit Speeren und Dolchen, Ständer mit kunstvoll gestalteten Dreizacken, regenbogenfarbene Flaschen aus Feenkristall, Harpunen mit Spitzen aus geschmiedetem Eisen, Körbe mit seltenen Pflanzen und Pilzen, Stoßzähne exotischer Tiere und vieles andere mehr. Vor allem die unzähligen Gegenstände aus magischem Mondeisen versetzten Fi in Erstaunen.
    Als der Meermann auf sie zulief, rissen sich die Menschen und Klabauter die Mützen von den Köpfen und verneigten sich unterwürfig. Schon traten fünf verwegen aussehende Gestalten in bunter Seemannstracht aus den Reihen. Die fremden Klabauterkapitäne begrüßten Nikk mit einer Mischung aus Geschäftstüchtigkeit und Ehrfurcht – und versuchten vergebens sich gegenseitig unauffällig aus dem Weg zu rempeln.
    »Seine Allerköniglichste Hoheit!«
    »Welch eine Ehre, Prinz!«
    »Verschwinde hier, Luver, ich war zuerst da.«
    Fi bewunderte Nikk, der die Fassung bewahrte und würdevoll an den Seeleuten vorüberschritt. Er bedachte jede Auslage mit einem anerkennenden Blick und sprach die Klabauterkapitäne sogar mit Namen an.
    »Stever Tiefgang, es ist mir eine Ehre! Kojer Stapellauf, welch eine Freude, dich wohlbehalten in Jada’Maar anzutreffen. Ah, Luver Mahlstrom! Schön zu wissen, dass der Kapitän der Eisschwalbe aus den Dschinnenreichen

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