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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Verzweifeltes, wahrscheinlich zögert sie genau deshalb. Die Schneeflocken wehen bis in die Diele hinein. Sie bringt es nicht fertig, ihn abzuweisen. »Meinetwegen.«
    Er nickt und kommt herein. Sie schließt die Tür hinter ihm. Er setzt die Mütze ab und klopft den Schnee von seinem Mantel. Sein Gesicht glüht von der Kälte, und mit einem schiefen Lächeln fragt er: »Hast du einen Kaffee?«
    Sie geht voraus in die Küche. Noch immer spürt sie Widerstand, sie will sich nicht noch einmal von ihm täuschen lassen – die letzte Begegnung mit ihm und Sandra hat ihr gereicht.
    »Sandra hat recht«, fängt er langsam an, nachdem sie ihm einen Becher mit dampfendem Kaffee gegeben hat, »ich hab das Gutachten geschönt. Charles Frenette von Polycorp Minerals hat mir sehr viel Geld geboten, wenn ich gewisse Details nicht erwähne. Zum Beispiel, dass die giftigen Abwässer in einer Schicht lagern, die Risse aufweisen kann.« Er starrt in den Becher. »Jetzt weißt du es.«
    »Und, Pete, was soll ich dazu sagen? Soll ich dich bedauern?«
    »Nein …« Seine Augen sind noch dunkler, als er sie wieder ansieht. »Sandra war dagegen … Wir hatten heftige Auseinandersetzungen deswegen. Und irgendwann hat sie mir gesagt, dass sie mit ihrem Therapeuten darüber gesprochen hat. Ich bin daraufhin sofort zu Frenette gefahren und habe ihn gebeten, die Gefahrenpunkte in das Gutachten einzufügen. Aber er hat gedroht, dass er mir das versprochene Honorar kürzt. Ich hätte darauf bestehen müssen, ich weiß, aber … Mein Gott, Christina, finanziell steht mir das Wasser bis zum Hals! Und ich will mein Institut nicht verlieren. Es ist alles, was ich habe! Du weißt, wie sehr ich mich damals …«
    Plötzlich ist ihr klar, warum er gekommen ist. Er will Absolution von ihr, Verständnis und Hilfe.
    »Pete, hör auf mit den alten Geschichten!«, fährt sie ihn an.
    »Ich …« Er redet einfach weiter. »Ich bin dann zu Tim gegangen. Ich wollte mit ihm reden. Du glaubst ja gar nicht, wie ich mich gefühlt habe! Er hat Scheißkerl zu mir gesagt und mich rausgeschmissen!«
    »Und dann bist du zu Frenette und hast ihm gesagt, dass Tim Andersson ein Risikofaktor ist?«
    »Nein, aber nein … ich …« Er bricht ab, lässt sich auf einen Stuhl sinken und vergräbt das Gesicht in den Händen. Als er wieder aufsieht, liegt Entsetzen in seinem Blick.
    »Mein Gott, Christina! Ich … ich wusste doch nicht, ich konnte doch nicht ahnen, dass Frenette … Glaub mir, ich würde alles dafür geben, dass Tim noch am Leben ist!«
    Bitterkeit steigt in ihr hoch, sie überlagert die Wut, die gerade noch da war.
    »Zu spät, Pete. Und beinahe …« In diesem Augenblick bricht etwas aus ihr heraus, sie kann nichts dagegen tun, es ist, als hätte es so viele Jahre darauf gewartet, endlich ausgesprochen zu werden. »Beinahe wärst du auch noch verantwortlich für den Mord an deinem Sohn.«
    Die Worte klingen unwirklich, als hätte jemand anders sie ausgesprochen, und es folgt eine Stille, die ihr unendlich lange vorkommt.
    »Was?«, sagt Pete. Er steht langsam auf. »Jay ist … mein … unser Kind? Und du hast das all die Jahre geheim gehalten?«
    »Ja.« Es klingt grausam, jetzt, wo sie sich selbst sprechen hört.
    »Und oben in Ashland?« Er ist immer noch fassungslos. »Warum hast du es mir da nicht gesagt?«
    »Warum? Nur weil wir angetrunken übereinander hergefallen sind?«, schleudert sie ihm entgegen.
    Sein Unterkiefer beginnt zu mahlen – und dann, dann bricht es aus ihm heraus: »Chris … du bist doch diejenige, die lügt! All die Jahre!« Er macht einen Schritt auf sie zu, packt sie an den Schultern und schüttelt sie. »Weißt du, was du getan hast? Mein Gott, Chris!« Wieder schüttelt er sie. »Ich wäre doch bei dir geblieben! Ich habe mir so sehr ein Kind gewünscht! Weißt du, wie unglücklich ich war? Ich … ich hätte alles für dich getan, wenn … wenn du mir wenigstens ein bisschen gezeigt hättest, dass … dass du … dass du mich brauchst!« Er schreit seinen Schmerz hinaus, in seinen Augen stehen Tränen.
    Sie fühlt sich schuldig, aber das will sie nicht zulassen. »So, und was machen wir jetzt mit deiner neuen Wahrheit?« Sie weiß, dass sie ihn damit noch einmal verletzt.
    Er schüttelt den Kopf. »Warum bist du so zu mir, Chris? Erinnerst du dich noch an das Haus am See?« Seine Stimme wird weich. »Wir sind immer am Wochenende hingefahren, einen ganzen Sommer lang.«
    Natürlich erinnert sie sich daran. Es war die schönste

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