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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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sie.
    Keith hat ihm schon zweimal einen anerkennenden Blick zugeworfen. Sie gefällt Keith, das hat er schon beim ersten Mal gemerkt, aber Keith ist anständig genug, um sich zurückzuhalten, und Katie ist keine, die wild herumflirtet. Das ist ihm gleich am Anfang aufgefallen, als er ihr zum ersten Mal begegnet ist. Im Krankenhaus, wo er sich wegen einer Schnittwunde behandeln lassen musste.
    Dass er den Mut gehabt hat, sie überhaupt anzusprechen, wundert ihn immer noch. Aber sie hat ihm sofort gefallen, und er hat nicht lange nachgedacht.
    »Ist nur Glück, Hal!«, ruft sie und greift zu ihrem großen Wasserglas. Sie trinkt selten Alkohol, aber es macht ihr nichts aus, dass er am Abend gern sein Bier trinkt.
    Er mag ihr Gesicht, besonders wenn es leicht feucht und erregt ist, so wie jetzt, da glänzen ihre blauen Augen, und ihre rötlichen Locken leuchten feurig. Er mag auch ihre kräftige und doch weibliche Figur mit den Rundungen an den richtigen Stellen. Und er mag ihr Lachen, ihre breiten weißen Zähne und ihre rosafarbenen Lippen. Plötzlich muss er wieder an den Schatten denken, der sich vom Himmel herabgesenkt hat …
    »Hal? Wo bist du gerade?« Katie steht vor ihm.
    »Oh, bin ich schon wieder dran?«
    »Mach jetzt bloß unseren Vorsprung nicht kaputt, Hal!«, ruft Tyler, der junge Blonde mit dem Körper eines Bodybuilders, vom Tisch herüber.
    »Am besten springt Katie für mich ein«, sagt Harpole zum Spaß und lächelt Katie an. Er kriegt das Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie er da durch den Schnee gelaufen ist, dorthin, wo der Schatten auf die Erde gefallen ist …
    »Das würde dir so passen!«, gibt sie gut gelaunt zurück und knufft ihn in die Seite. »Ich gehöre zum anderen Team!«
    »Nächstes Mal kommt Katie in unser Team, was, Katie?« Tyler hebt sein Bierglas, und Vince und Larry tun es ihm nach.
    Und Katie lacht wieder.
    Tyler ist einer, der für Hals Geschmack ein bisschen zu viel quatscht. Er versucht, nicht voreingenommen zu sein und nicht nach Äußerlichkeiten und ersten Eindrücken zu urteilen. Aber in Tylers Augen liegt etwas Verschlagenes.
    Er konzentriert sich auf den Wurf. Eigentlich will er Katie schon den ganzen Abend etwas Wichtiges erzählen, aber er weiß nicht, wie er es anstellen soll.
    Draußen donnert es, und ein paar Besucher verlassen bereits die Halle. Aber manchmal ist es besser, noch ein bisschen abzuwarten, denkt er. Er nimmt Anlauf, zielt und lässt die Kugel auf die Bahn rollen.
    Katies Team hat schließlich gewonnen. Hal konnte sich entspannen und die Mine vergessen. Jetzt will er nach Hause. Am liebsten zu Katie, denn in seinem Wohncontainer ist es nicht sonderlich gemütlich.
    »Kommt, ich schmeiß noch ’ne Runde!«, sagt Keith. »Wir haben gewonnen.«
    »Ich hab genug für heute«, sagt Harpole und wirft Katie einen Blick zu, er will wissen, ob es auch für sie okay ist.
    »Aber Katie will vielleicht hierbleiben, Hal. Hast du sie gefragt?« Tyler, schon wieder. Er kann den Typen einfach nicht leiden.
    »Katie will auch nach Hause«, sagt Katie lächelnd und gibt Hal einen Kuss auf die Wange. Ja, ihren Witz mag er auch.
    »Wir sehen uns morgen, Männer!« Harpole steht auf.
    Es schneit wieder stärker. Räumfahrzeuge sind schon unterwegs. Zu Katie ist es nicht weit.
    »Komm, das schaffen wir schon!«, sagt er zu ihr, und sie hängt sich bei ihm ein. Ihr Arm fühlt sich gut an, selbstverständlich und richtig.
    Und genau deshalb überfällt ihn manchmal diese Angst. Dass alles eine große bunte Luftblase ist, die plötzlich platzt und nichts übrig lässt.
    Sie stapfen durch den Schnee, und Katie drängt sich an ihn. Das gefällt ihm. Das macht ihn glücklich. Brenda hat das nie gemacht. Sie ist immer allein vorausgegangen, sie hat es nie zugelassen, dass er sich um sie kümmert.
    Es ist kalt im Auto. Aber er mag das, denn dann spürt er ihre Nähe noch stärker, diese Wärme, die ihr Körper ausstrahlt.
    Der Duft ihrer Haut, ihrer Haare und ihres Atems erfüllt ihn mit Leben. Er hat gar nicht mehr geglaubt, dass es so etwas noch gibt für ihn … Hal, du bist ein sentimentaler Trottel, denkt er und startet den Motor.
    Sie lehnt sich zurück und seufzt leise. »Danke für den schönen Abend, Hal.«
    »Du warst die Einzige, die alle zehn geworfen hat.« Ihm fällt auf, dass er viel öfter lächelt als früher.
    »Und deshalb habt ihr verloren!«
    Er lacht. »Genau!«
    Er fährt auf den Lakeshore Drive. Es ist die Straße, die am Seeufer entlangführt. Trotz der

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