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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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einzig Vernünftige tun und ihre bewährten Offiziere mit den beiden Karawanen schicken, während sie ihre Güter dem Schutz der Cho-ja-Verbündeten anvertraut.«
    Doch Desio war noch immer nicht zufrieden. »Können wir nicht auch für Lujan einen Zwischenfall inszenieren?«
    Tasaio dachte uninteressiert darüber nach. »Schwerlich. Maras Soldaten erwarten, daß es Arger gibt, und selbst ein besonders begnadeter Attentäter wird kaum in die Nähe ihres Anführers gelangen.«
    »Außer …« Desio erhob sich von seinem Kissen und hockte sich auf die Stufe, von der aus er die Karte einen Augenblick studierte. Dann meinte er: »Wie wäre es, wenn wir unseren jungen Truppenführer dazu bringen würden, seinem Kommandeur zu Hilfe zu eilen?«
    Tasaio riß erstaunt die Augen auf. »Sprecht deutlicher, Mylord.«
    Zufrieden, daß er seinen Cousin zumindest ein bißchen überrascht hatte, stützte Desio das Kinn in die Hände. »Wir benutzen einen der Acoma-Spione und foltern ihn so lange, bis er überzeugt ist, daß wir es ernst meinen, während wir über unsere Falle prahlen – wir werden ihm sogar mitteilen, wo sie stattfinden wird. Und dann, wenn es zu spät ist, um Keyoke zurückzuholen, lassen wir ihn laufen.«
    Tasaios Gesicht war ausdruckslos. »Er wird nach Hause zu den Acoma laufen.« Er führte das Schwert in die Scheide zurück, und das Klacken, als die geschichtete Klinge in ihre Hülle glitt, hallte durch die nahezu leere Halle.
    »Ungefähr hier« – Desio bewegte sich leicht, als er mit dem Zeh die Flußstraße berührte – »südlich von Sulan-Qu, wird unser freigelassener Spion auf Lujan und seine Karawane stoßen.
    Zu diesem Zeitpunkt wird der Truppenführer der Acoma bereits bei jedem Geräusch aufschrecken und glauben, daß endlich unser überfälliger Angriff stattfindet. Wenn er hört, daß Keyoke das eigentliche Ziel ist, wird er seine Armee nehmen und flußabwärts eilen, um ihn zu retten.« Selbstgefällig schloß Desio seinen Plan ab: »Doch wenn seine Hilfstruppen dort ankommen, ist Keyoke bereits tot, und unsere Männer liegen im Hinterhalt für Lujans Streitmacht bereit.«
    Zweifelnd preßte Tasaio die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Dann meinte er: »Ich halte den Plan für etwas zu gewagt, Mylord. Keyoke und seine Truppe auszulöschen sollte kein Problem darstellen, doch Lujan wird mindestens drei Kompanien mit jeweils einhundert bis einhundertzwanzig Männern befehligen, die alle begierig auf einen Kampf sind.«
    Desio wischte die Bedenken beiseite. »Schlimmstenfalls wird sich Lujan als zu schwerer Gegner herausstellen, und wir werden uns zurückziehen müssen. Doch was lassen wir zurück? Einen toten Keyoke – und einen zukünftigen neuen Kommandeur, der mit der Schande leben muß, daß er bei dem Versuch, Keyoke zu retten, gescheitert ist. Besser noch«, Desio beendete den Vortrag mit einem nachdrücklich erhobenen Zeigefinger, »mit etwas Glück können wir auf einen Streich auch den einzigen anderen fähigen Offizier aus dem Weg räumen, den die Acoma-Hexe besitzt. Das ist das Risiko wert.«
    »Mylord – «, begann Tasaio.
    »Kümmert Euch darum!« rief Desio und ignorierte die Bedenken seines Cousins. Dann nahm er seine ganze Autorität als Lord zusammen und wiederholte den Befehl noch einmal, dieses Mal aber ruhiger. »Kümmert Euch darum, Cousin.«
    Tasaio verneigte sich kurz, drehte sich um und ging. Während der Adjutant, der die Karte hereingetragen hatte, rasch hinterherlief, um ihn einzuholen, wandte Desio sich an Incomo. »Ich werde mit meiner Leibwache die nächste Stunde auf den Übungsplatz gehen. Danach möchte ich baden. Weist den Hadonra an, einige Dienstmädchen bereitzuhalten. Anschließend werde ich essen.«
    Der Lord der Minwanabi achtete nicht darauf, daß er seinen Ersten Berater mit Aufgaben betraut hatte, die eigentlich eher zu einem Leibdiener paßten, und erhob sich. Sklaven eilten herbei, um die zerknitterten Kissen zurechtzurücken und die Tabletts mit abgekauten Fruchtrinden abzuräumen. Kommandeur Irrilandi folgte seinem Herrn unauffällig aus der Halle, der orangefarbene Federbusch auf seinem Helm wippte leicht auf und ab. Incomo runzelte nachdenklich die Stirn. Als die Türen laut donnernd zuknallten und nur noch Sklaven und Diener zurückgeblieben waren, beugte er sich vor und betrachtete die Karte, die immer noch ausgebreitet vor dem Podest auf dem Boden lag; sie war jetzt an den Stellen zerknittert, wo der Lord auf sie getreten war. Incomo

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