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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Interessen zu erkennen.”
    “Weil er lieber Hans Meiser, Bärbel Schäfer und Jürgen Fliege guckt.”
    “Ein Prosit den Medien! Ohne Fernsehen und Saufen hätten wir morgen eine Revolution.”
    “Ich hätte gerne einen guten König.”
    „ Es gibt keinen Pool, in den nicht reingepisst wird.“
     
    WITTEN. Gill war mit Klaus’ Mercedes nach Witten gefahren. Im Café Leye saß er Monika gegenüber. Sie sah angespannt aus, wirkte aber energischer als am Vortag. Sie trug Jeans, Reeboks und eine Lederjacke. Neben ihr lag eine Reisetasche.
    “Wie fühlen Sie sich?”
    “Wenn ich die Männer mitrechne, mit denen ich aus kalkulierten Gründen und ohne große Lust geschlafen habe, habe ich mich schon mehrfach vergewaltigen lassen.”
    “Wollen Sie das wirklich miteinander vergleichen?”
    “Nein. Aber es macht es leichter. Mir geht es gut. Aber für Sie sieht es nicht gut aus. Diese Hexe von Kommissarin ist fest von Ihrer Schuld überzeugt. Sie ermittelt nicht mal in eine andere Richtung. Sie will Sie haben und wird Ihnen alles in die Schuhe schieben.”
    “Deswegen stelle ich mich nicht. Ich habe keine Lust, den Sündenbock abzugeben, während sich die Mörder ins Fäustchen lachen. Es wäre nicht das erste Mal, dass man sich einen Idioten sucht, den man der Öffentlichkeit als Täter präsentiert.”
    Sie legte ihre Hand auf die seine. “Wie kann ich Ihnen helfen?”
    “Sie haben lange nicht nach dem Geld gefragt, das Harry Ihnen hinterlassen hat.”
    “Sie wissen, dass es mir nicht ums Geld geht. Ich habe nur ein paar Stunden geschlafen, aber ich fühle mich so... Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll...”
    “So intensiv? Das ist normal, wenn man gerade dem Tod entkommen ist. Eine rein chemische Reaktion.“
    “Ich habe fast alles erreicht, was ich mir vom Leben erträumt habe: Geld, ein schönes Heim, einen Mann, der mir hörig ist. Ich muss nicht arbeiten. Ich kann mir kaufen, was ich will. Ich bumse mit anderen Männern, wenn ich will. Mein Leben läuft wie geschmiert. Es gibt keine Probleme. Außer einem: Ich komme mir vor wie eine Schlafwandlerin. Manchmal kann ich mich an ganze Wochen nicht erinnern, weil mich nichts berührt hat. Die Qualen der Männer, die ich sitzen gelassen habe, haben mir Selbstbewusstsein gegeben. Gestern war furchtbar. Die schlimmste Nacht meines Lebens. Ich bekomme sofort Schweißausbrüche und meine Hände werden zittrig, wenn ich daran denke. Aber ich habe mich seit langem nicht mehr so lebendig gefühlt. Ist das nicht pervers? Heute erscheint mir das Leben kostbar. Vor vierundzwanzig Stunden hätte ich gesagt, dass es bedeutungslos ist.”
    Gill sah ihr direkt in die Augen: “Und jetzt möchten Sie so weitermachen. Am besten sich in mich verlieben und dann wie Bonnie und Clyde durch die Weltgeschichte, von einem Adrenalinpush zum nächsten.”
    “Ich möchte diese Sache durchstehen. Ich will herausfinden, wer Harry umgebracht hat, und warum. Ich will ein einziges Mal in meinem Leben etwas Außergewöhnliches tun. Dann kann ich mich vielleicht für den Rest mit meiner Langeweile abfinden. Das ist doch nicht zuviel verlangt. Mein Leben lang habe ich immer auf den nächsten Tag gewartet. Aber heute nicht. Heute ist der Tag da.”
    Vielleicht konnte Monika ihm tatsächlich nützlich sein.
    “Ich nehme Sie mit nach Goes. Falls es brenzlig wird, tun Sie, was ich Ihnen sage. Wenn ich sage, Sie fahren nach Hause, fahren Sie. Das ist meine Bedingung. Sonst nehme ich Sie nicht mit.”
    “Einverstanden.”
    Gill zahlte und ging voraus. Monika nahm ihre Reisetasche und folgte ihm. Über die Bahnhofstraße liefen Passanten zum Marktplatz, um den Bürgermeister lügen zu hören.
     
    OESPEL. Der “Dorfkrug” in Oespel war um diese Zeit nicht gut besucht. Ein betrunkener Arbeitsloser lallte den Wirt über den Tresen hinweg mit Konzepten für den wirtschaftlichen Aufschwung zu: “Ich subventioniere dich mit meiner Stütze. Wenn ich mehr Stütze hätte, müssten nicht so viele Kneipen dicht machen. Deshalb müssen sie sie erhöhen, sonst geht alles zum Teufel.” Ein paar Meter weiter stand ein anderer Trinker, der stumm in sein Bier starrte.
    Wilcke ging am Tresen vorbei, bestellte ein Bier und setzte sich an den hintersten Tisch neben eine altertümliche Musikbox. Die Box spielte nicht. Keiner hier hatte Geld zu verschwenden. Der Betrunkene musterte ihn stumpf. Sein Kopf bewegte sich hin und her. Er schnaufte. Ungeschickt glitt er vom Hocker und torkelte auf Wilckes Tisch

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