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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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nach Weisheit schlägt in unseren Herzen. Doch für unsereins herrschen finstere Zeiten, in denen wir nicht vorsichtig genug agieren können. Du besitzt mein vollstes Vertrauen, wenn du es mir mit gleicher Münze entlohnst.“
    „Wie viel kannst du mir davon herstellen?“ Dass das Zeug brannte wie der Teufel, wunderte ihn nicht, bei dem Geruch. Aber wenn ein Patient das Nähen der Wunde aushielt, schaffte er auch ihre Nachbehandlung. Vor allem dann, wenn ihm unschöne und oft gefährliche Entzündungen erspart blieben.
    „Es handelt sich um ein Weindestillat“, erklärte Barti mit erhobenem Kinn. „Den Grundstoff kann ich günstig erwerben, doch um Mengen herzustellen, die dir vorzuschweben scheinen, benötige ich entweder eine zweite oder eine größere Destille.“
    Konservierend, entzündungshemmend, im Allgemeinen sicher auch reinigend. Was für ein geniales Teufelszeug.
    „Ich brauche kleine Flaschen für meine Arztasche und große für meine …“  Experimente.  Mihály räusperte sich. „… zur Vorratshaltung.“
    „Verstehe.“ Bartis Lächeln war sichelschmal. Er reihte fünf Fläschchen auf dem Tresen auf und füllte sie mit dem Alkohol. „Ich rate dir ab, es als Genussmittel zu verwenden“, plauderte er, während er den Filter in den nächsten Flaschenhals steckte. „Auch das habe ich getestet.“
    „Auch an mir“, maulte Silas.
    „Und selbstverständlich auch an mir selbst.“ Barti erhob die Stimme, aber Silas wirkte nicht beeindruckt.
    Für einen Gesellen wirkte Silas sehr selbstbewusst. Geradezu frech reckte er seine Nase in die Luft.
    Ein erstaunlich vertrauter Umgang zwischen Meister und Geselle, doch was ging es ihn an? Vor ihm stand ein Schatz. Dass Barti ihm das Destillat umsonst überließ, wertete er als Bezahlung für die Behandlung des jungen Mannes.
    „Was ist, wenn ich ihm trotz bester Bemühungen nicht helfen kann?“
    Bartis Blick wurde ernst. „Dann bekommst du das Destillat trotzdem. Ich bin kein Narr. Ich weiß, dass vieles in Gottes Hand liegt. Auch wenn ich ebenso weiß, dass deine werten Hände sehr fähig sind, Szábo. Davon abgesehen möchte ich meine Entdeckung nicht an die große Glocke hängen. Deine Verschwiegenheit ist mir viel wert.“
    „Die hast du, auch ohne mich zu bestechen.“ Das war eine Frage der Berufsehre.
    „Du erstaunst mich.“ Bartis Seitenblick hatte etwas Lauerndes an sich. „Und das tun wahrlich nicht viele Menschen.“
    Nachdem das geklärt war, wurde es Zeit, einen letzten Blick auf seinen neuen Patienten zu werfen.
    „Gib mir Decken für …“
    „Josias.“
    Schöner Name. Sein Besitzer lag auf dem blanken Boden und Barti legte anscheinend keinen Wert darauf, das zu ändern.
    Wahrscheinlich schreckte ihn der Güllegestank ab.
    Barti brachte zwei Decken und einen halb vollen Krug mit Wein. „Für unser Sorgenkind.“ Sanft lächelnd goss er Wasser hinzu. „Gibt es Schöneres, als sich selbstlos um andere zu kümmern?“
    Wenn man  kümmern  weit genug definierte, nicht.
    Sonst schon.
     
    *
     
    „Feuer!“ Warum holte niemand Wasser? Der rote Hahn saß auf jedem Dach im Dorf. Die Flammen leckten an den Wänden und tropften in die Häuser. Josias brüllte sich die Seele aus dem Leib, aber der Dorfschulze gab nur der Ziege einen Klaps und zog sich die Hosen hoch. „Gottes Wille“, rief er über das Tosen der Flammen hinweg. „Da dürfen wir uns nicht einmischen.“
    Der Brand sprang von einem Heuhaufen auf Josias’ Rücken über und brannte sich durch sein Fleisch bis zu seiner Kehle. Sein Mund war voll Asche. Josias konnte sie nicht ausspucken, aber schlucken ging auch nicht.
    Wasser. Er musste etwas trinken, sonst brannte er von innen, wie das Haus des Schulzen. Die Flammen schlugen schon aus den Fenstern.
    Er stolperte über versengte Knochen zum Brunnen.
    Kein Wasser. Nur Jauche. Sie stank ihm entgegen und verschlug ihm den Atem.
    „Es stinkt!“
    „Ich weiß.“ Die tiefe Stimme klang freundlich. Er kannte sie. Woher nur?
    „Das bist du, aber ich kann es im Moment nicht ändern. Vielleicht morgen, wenn es dir besser geht.“
    Josias blinzelte in die Flammen, von denen er eben geträumt hatte. Sie waren nur klein und steckten in einer Laterne. Eigentlich war es nur eine Flamme. Ein Mann beugte sich zu ihm, hob ihm den Kopf an und hielt einen Becher an seine Lippen. Dünner Wein. Schluck für Schluck rann er durch seine wunde Kehle.
    „Was macht dein Rücken?“
    Der Mann mit dem kurzen Haar und der freundlichen

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