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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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zum Anschlag rein und bemerkte nicht, dass sie nicht aus Lust keuchte, sondern aus Qual. Ein Blick in ihr Gesicht hätte genügt, um ihn aufzuklären. Selbst wenn er taub gewesen wäre. Doch seine Miene war zu einer Fratze verzogen und sein Blick verriet, dass er selbst einen Kanonenschlag nicht mehr mitbekommen würde.
    „Du bist entsetzt?“ Am Ende des Tisches saß ein Mann mit grauem Haar, der Pfeife rauchend das Treiben beobachtete. „Warum? Als Feldscher bist du schlimmere Anblicke gewohnt.“
    „Während und nach einer Schlacht.“ Aber nicht bei einem Akt, der der Liebe entspringen sollte.
    Einfältig? Kindisch und naiv?
    Und wenn schon.
    Der Akt der Vereinigung, nach dem sich sein Körper seit Jahren schmerzvoll sehnte, gehörte nicht volltrunken und zwischen Dreck und Gestank ausgeführt.
    Mihálys Knie gaben nach. Vor Scham und vor maßloser Wut.
    Er durfte unter Todesstrafe keinem Mann den Schwanz zärtlich hinten reinschieben, aber die beiden Kerle hurten sich wund und diesem alten Kerl schien das noch zu gefallen. Er musste Bence und Tamás bis zur Hirnzersetzung abgefüllt haben. Die scharf geschnittene Nase, die weit aus den grauen Strähnen hervor sah, der vor Spott schiefe Mund. Er kannte dieses Gesicht. Bloß woher?
    „Die menschlichen Bedürfnisse sind mannigfaltig.“ Der Rauch seiner Pfeife war das Einzige in dem Raum, das gut roch. „Bist du ohne Schuld, dass du den ersten Stein werfen kannst?“
    „Nein.“ Niemand war das. „Aber das hier ist …“
    „… menschlich.“ Sein Gegenüber lächelte und es sah tatsächlich freundlich aus.
    „Befreie die Krone der Schöpfung von sämtlichen moralischen Zwängen, und das kommt dabei heraus.“ Er nickte zu Bence, der mit seinem schlaffen Schwanz immer noch nicht weitergekommen war. Dafür stank er unter Garantie schlimmer aus dem Maul, als ohne die Leckerei an fremden Ärschen.
    „Um die wahre Natur des Menschen zu wissen, und ihn dennoch zu schätzen oder gar zu lieben, braucht es …“
    „… etwas, das ich gerade verliere.“ Respekt. Der Alte konnte sich seine philosophischen Ergüsse in den eigenen Arsch stecken. Hätte er die beiden nicht betrunken gemacht, würden sie sich niemals so benehmen.
    Wieder kippte Bence nach vorn. Bevor er sein Ziel mit der Zunge erreichte, riss ihn Mihály an der Schulter zurück. Beherrschung? Zu spät. Er schmetterte dem Mann die Faust ins Gesicht und hörte dem Knacken des Nasenbeines zu.
    Bence war Arzt. Sollte er sie sich selbst richten.
    Die Frau bekam von alldem nichts mit. Sie fraß die Reste von den Tellern und schmatzte dabei lauter als Tamás grunzen konnte.
    Mihály schleuderte ihr einen der Röcke und ein Hemd entgegen, die auf dem Boden lagen. „Anziehen und raus hier!“ Ihr Mieder konnte sie selbst aus dem Dreck fischen.
    Ertappt zuckte sie zusammen, sah zu dem Alten, der gelassen nickte. Zögernd griff sie nach ihrer Kleidung und zwängte sich das Hemd über den Kopf.
    Der nächste Schlag traf Tamás. Seitlich aufs Ohr. Er hatte bewiesen, dass er es nicht brauchte. Jaulend hielt er es sich und torkelte aus dem geschwollenen Schoß des Mädchens.
    Sie sprang schluchzend vom Tisch und zog sich freiwillig an. Breitbeinig stakste sie aus der Halle und nahm auf dem Weg noch einen Gebäckkringel mit. So schlecht ging es ihr offenbar doch nicht oder sie war eine Meisterin im Prioritätensetzen.
    Der Alte applaudierte, während die Pfeife in seinem Mundwinkel hin und her wippte. „Ehrenvoller Auftritt, Herr Szábo“, nuschelte er. „Dein Vater wäre stolz auf dich. Ich kannte ihn, musst du wissen. Schon seit unseren Lehrjahren aber ich bin sicher, er hat nie von mir erzählt.“
    Der Kerl kannte Ádám? Wie gut? Was genau wusste er von ihm?
    „Wir gingen beim selben Bader in die Lehre und pflegten bis zu seinem Tod eine tiefe Freundschaft.“
    Mihály durchpflügte sein Gehirn. Sein Vater hatte nur wenig von seinen Lehrjahren erzählt. Einen weiteren Gesellen hatte er nie erwähnt.
    „Dein Vater war ein wirklich vortrefflicher Wundarzt.“ Er band sein Wams auf und zog das Hemd unters Kinn. Zwei breite Narben zogen sich über seinen Brustkorb. „Beide stammen von ihm.“
    Der Raum drehte sich um Mihály.
    „Eine Meinungsverschiedenheit, die er persönlicher nahm, als ich ahnen konnte. Dein Vater wollte mich töten. Fair und im Kampf. Als es ihm fast gelungen war, reute ihn seine Hitzköpfigkeit und er nähte mich wieder zu. Übrigens sehr geschickt. Ich habe ihm dabei mit meinem Rat

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