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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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nicht.“
    Und er ließ ihn allein. Woher kam das Gefühl, dass er alles falsch machte, seit er diesem Mann begegnet war?
    „Musst dich nicht schlecht wegen mir fühlen.“ Langsam aber bestimmt befreite sich Josias von seinem Griff. „Konntest es ja nicht wissen. Liegt auch schon ein paar Jahre zurück, aber manche Dinge fressen sich ins Hirn und du kannst tun, was du willst, du kriegst sie nicht mehr los.“
    Auch in Mihálys Leben gab es einiges, das sich wie eine Zecke in seiner Erinnerung festgebissen hatte.
    Mehr oder weniger schweigend tranken sie den Wein. Als er leer war, holte Mihály von Sara einen weiteren Krug und ein wenig Suppe mit Brot.
    Beides tat Josias gut. Er entspannte sich, lachte über die Geschichten, die ihm Mihály erzählte. Es war längst Nacht, als Josias den Becher wegstellte. „Ich muss raus.“ Unsicher erhob er sich und ging Richtung Ausgang.
    „Brauchst du Hilfe?“ So wie er schwankte, fiel er beim Pinkeln in die Donau.
    Josias hielt sich am Gatter fest. „Mein Kopf ist schwummerig.“ Verwirrt folgte er mit dem Blick den Eisenstreben. „Bewegen die sich?“
    „Ich komme mit.“ Wein war Josias offenbar nicht gewohnt. Er wartete, bis Mihály ihn erreichte und ließ zu, dass er ihn unterfasste. Nach ein paar Schritten nestelte er hektisch an seinem Latz, vergebens.
     
    *
     
    „Lass nur. Ich mache das.“ Mihály ging auf die Knie. „Halte es noch ein bisschen ein.“
    „Angst, dass ich dir auf die Hände pisse?“ Konnte geschehen, wenn sich der Arzt nicht beeilte.
    Wie geschickt er war.
    „Nicht fallen.“ Lachend stützte ihn Mihály ab. „Bist du von dem bisschen Wein betrunken?“
    „Weiß nicht.“ Sein Kopf schwirrte bei jedem Atemzug mehr. Schwer fühlte er sich an. Sein ganzer Körper war träge. Sich an Mihálys Schultern abstützen, funktionierte.
    „Holst du ihn raus oder soll ich das tun?“
    Kaum Licht auf Mihálys lächelndem Mund. Nur ein schimmernder Glanz der Sterne. Mihály sah zu ihm hoch. Seine braunen Augen lachten mehr als seine Lippen.
    „Ich mag dich, Wundarzt.“
    „Das ist gut.“ Geschickt holte er Josias’ Schwanz aus dem Schlitz. Wie kürzlich, als er ihn da unten rasiert hatte, hielt er ihn. Er lehnte sich zur Seite und zielte damit auf einen Busch. „Kannst lospissen.“
    Tat das gut. Einfach rausfließen lassen.
    „War knapp.“ Mihály grinste ihn von unten an. „Wie bei einem Pferd.“
    Josias ließ seine Hand auf Mihálys Schulter liegen. Fühlte sich so Freundschaft an? Zusammen trinken und sich beim Pissen die Schwänze halten?
    Er fuhr Mihály durch die kurzen Haare.
    Ein Freund?
     
    *
     
    Josias Wangen glühten vom Wein. Seine Augen blickten müde aber zufrieden.
    „Ich mag dich“, wiederholte er und schwankte ihm entgegen. Seine Hüfte samt endlich nur noch tropfendem Geschlecht drückte sich an ihn.
    Du wärst es.
    Nein, dieser Gedanke war verboten.
    Du wärst es wirklich.
    „Steckst du ihn auch wieder weg?“ Josias’ Zunge klebte schwer am Gaumen. „Kannst du gut. Kann das jeder Arzt?“
    „Abschütteln oder wegstecken?“ Mihály musste lachen. Zu laut, da der Wein auch bei ihm wirkte.
    „Das kann nur der, der Schwänze mag.“
    Zu weit gewagt.
    Doch Josias grinste bis zu den Ohren. „Ich mag meinen. Andere kenne ich nicht.“ Sein Blick glitt eindeutig in Mihálys Schritt. „Deinen mag ich bestimmt auch. Zeig mal.“
    Es ging zu weit.
    Die Verlockung wuchs sich ins Unendliche aus.
    „Du musst schlafen.“ Auch das freundschaftliche Arm-um-die-Schultern-legen war schön.
    Josias schmiegte sich an. Mit leisem Kichern zwar, aber das machte nichts.
    Mihály breitete eine der Decken auf der Pritsche aus, damit es Josias weicher und wärmer von unten hatte. Der junge Mann streckte sich seufzend darauf aus und ließ sich von ihm zudecken. Ihm einen Kuss auf den Kopf drücken.
    Nein, auch das ging zu weit.
     
    *
     
    Blut und Speichel troffen am Kinn des Mannes entlang und besudelten seine Brust. Sein Kopf war nach hinten gekippt, was den Schmerz in seinem Kiefer um ein Vielfaches verstärkte. Der Sünder bekam es nicht mehr mit. Sein Geist verließ ihn zusehends. Wie bedauerlich, dass ausgerechnet in Pressburg, der neuen Heimstatt religiös wissenschaftlichen Geistes, schändliche Blasphemie herrschte. Der Schreiber war dabei ertappt worden, wie er unzüchtige und gotteslästerliche Anekdoten seinen Kunden erzählte und sie auf Wunsch sogar notierte. Nicolas weigerte sich, die ruchlosen Sätze ein zweites Mal

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