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Der Sog - Thriller

Titel: Der Sog - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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– » mich davon abgehalten hat, ein kleines Mädchen zu verschleppen!«
    » Glauben Sie jedenfalls«, sagte Pritam vorsichtig.
    » Das hier glaube ich, gottverdammt noch mal!« Nicholas stieß mit dem Zeigefinger auf den toten Talisman-Vogel, der schlaff auf dem Kaffeetisch lag.
    Pritams Miene versteinerte. » Bitte fluchen Sie nicht in meiner Kirche.«
    » Es ist ihre Kirche!« Nicholas packte das Bild von Mrs. Quill und warf es auf das Foto von Eleanor Bretherton. » Sie hat dafür bezahlt! Der Laden gehört ihr! Wissen Sie, warum? Ich weiß es nicht, aber ich halte es für verdammt noch mal ziemlich verdächtig! Und wieso glauben Sie, haben wir trotz all dieser Tode nichts als einen beschissenen Berg Spekulationen?« Er spie die Worte heraus. » Weil sie schlau ist! Sie beobachtet und wartet und nimmt, was sie braucht, und sie kommt damit durch, weil es krank ist, zu glauben, dass all das tatsächlich passiert!«
    Die Luft im Pfarrhaus war wie Kristall, das jeden Moment zerspringen konnte. Pritam fühlte sich genauso erzürnt wie beim ersten Besuch von Nicholas Close. Was hatte der Mann nur an sich, das ihn so auf die Palme brachte?
    Es ist, weil er Gott nicht respektiert.
    Pritam fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sagte leise: » Ich finde, wir sollten dieses Gespräch vielleicht ein andermal fortführen, wenn wir etwas ruhiger sind.«
    Nicholas funkelte ihn wütend an, und schaute dann abrupt zu Laine.
    Sie begegnete seinem Blick gleichmütig, ihre Hände lagen im Schoß, ihre Miene war unergründlich.
    » Herrgott noch mal«, flüsterte er.
    » Und keine Gotteslästerung mehr, wenn ich bitten darf«, sagte Pritam in schroffem Ton.
    Nicholas stand auf und öffnete die Haustür. Das Brausen des Regens erfüllt den Raum.
    » Es tut mir leid. Ich erwarte nicht, dass Sie die Wirklichkeit für all dieses Zeug beiseiteschieben. Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, wenn ich es nicht glauben müsste.« Er sah Pritam an. » Aber wenn ein paar Worte Sie schon so kränken, glaube ich nicht, dass Sie dem, worum es hier geht, gewachsen sind. Es geht um Mord und um schwarze Magie. Sie glauben nicht an Magie? In Ordnung. Ich habe bis vor ein paar Tagen auch nicht daran geglaubt. Aber wenn Sie beide nur einen Funken Verstand haben, gehen Sie das Risiko nicht ein. Verschwinden Sie von
hier.«
    Er schloss die Tür, und es wurde wieder still im Raum.
    Ein Beobachter außerhalb der Kirche hätte einen hochgewachsenen Mann zu seinem Auto marschieren sehen, unbekümmert darüber, dass ihm der Regen das widerspenstige Haar ins Gesicht klatschte, er hätte ihn die Wagentür aufreißen und wütend den Motor anlassen sehen. Als der Wagen abfuhr, verklang sein blechernes Rattern schnell, und es blieb nur das Prasseln des Regens auf der Straße. Und das Geräusch kleiner Beine, die vorsichtig aus dem pechschwarzen Dachgesims der kalten Steinkirche herabglit-
ten.
    Ein Beobachter hätte eine kleine, gebückte Gestalt in den Regen treten und sich umblicken sehen. Wäre er nahe genug gewesen, hätte er ein trockenes Flüstern über den strömenden Regen hinweg gehört.
    » Los.«
    Ein kleines, weißes Ding von der Größe einer Katze trat mit Bewegungen, die zu flüssig, zu verschlagen für seine untersetzte Gestalt waren, aus demselben Schatten, ehe es lautlos durch den Regen forteilte.
    Ein Beobachter hätte die dunkle, gebückte Gestalt lange, lange auf das Pfarrhaus starren sehen, ehe sie kehrtmachte und in Richtung Carmichael Road eilte.
    Nur da war kein Beobachter, wie sie sehr wohl wusste.
    Pritam konnte die Kaminuhr ticken hören. Er sank mit einem Seufzer in seinen Sessel zurück. » Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen.«
    Abgesehen davon, dass sie aufgestanden war, um das Foto von Eleanor Bretherton zu betrachten, hatte sich Laine Boye seit ihrem Eintreffen kaum bewegt. Ihr Rücken war gerade, die Hände im Schoß gefaltet. Sie beobachtete Pritam.
    » Glauben Sie an Magie, Reverend?«
    Pritam nickte zu seinem Schreibtisch hinüber. Der war, natürlich, sehr aufgeräumt. Der Laptop zugeklappt, die Stifte mit Kappe versehen in einem Becher des Daylesford Singer Festivals 2004. Neben dem Kalender die Bibeln. » In der Apostelgeschichte Nummer acht geht Philip zur Stadt Samaria«, sagte er, » wo ein Mann namens Simon angeblich das Stadtvolk verhexte. Mein Glauben erkennt Zauberei also an.«
    Laine zuckte mit den Achseln. » Ich will Sie nicht beleidigen, Reverend …«
    » Bitte nennen Sie mich Pritam.«
    »

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