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Der Sog - Thriller

Titel: Der Sog - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Schulmädchen. Gavin Boye erschießt sich vor meiner Haustür. Du tauchst ab und suchst dir eine Wohnung, ohne auch nur Danke zu sagen. Suzette fliegt so überstürzt nach Sydney zurück, dass man meinen könnte, sie verschenken dort Häuser mit Blick auf den Hafen. Heute ruft sie an, als wäre nichts gewesen, und schlägt vor, ich soll das Haus hier verkaufen und zu ihr nach Neutral Bay hinunterzie-
hen.«
    Nicholas zuckte mit den Achseln und musterte das Tischtuch. » Neutral Bay ist hübsch.«
    Er spürte ihren Blick wie einen Breiumschlag an seinen Gedanken zerren.
    » Was soll ich dir sagen, Mum? Himmel.«
    Sie holte tief Luft. Dann nickte sie für sich und zog seinen leeren Teller zu sich hin. Nicholas sah, dass eine Gelegenheit verstrich. Er schob das Kinn vor.
    » Hier werden Kinder ermordet, Mum.«
    Katharine machte sich an den Tellern zu schaffen. Sie sah ihn an.
    » Ein Kind ist gestorben«, stimmte sie zu. » Schreckliche Sache.«
    » Eine Menge Kinder. Im Lauf der Jahre.«
    Er beobachtete ihre Reaktion.
    » Nun ja, ich bin kein junger Hüpfer mehr. Unwahrscheinlich, dass ich zum Opfer werde.«
    » Erwachsene ebenfalls. Dieser Guyatt, der den kleinen Thomas getötet hat. Er war aus der Myrtle Street.«
    » Er ist im Gefängnis gestorben.«
    » Ja. Genau wie Winston Teale, weißt du noch? Er war ebenfalls von hier aus der Gegend, oder?«
    Katharines Hände hörten auf, auf dem Tisch herumzufuhrwerken. » Ja. Aus Kaloomba Road auf der andern Seite des Hügels.«
    Sie sahen einander lange in die Augen.
    » Und Gavin Boye. Irgendetwas stimmt nicht mit dieser Stadt, Mum.«
    Er sah ihre Augen schmal werden. Aber sie widersprach nicht. Als sie dann redete, tat sie es in einem ruhigen, vernünftigen Ton.
    » Wenn ich damals, nach dieser schrecklichen Sache mit Tristram Boye, der Ansicht war, dass es hier trotzdem noch sicher genug für euch ist, warum um alles in der Welt sollte es jetzt für mich nicht sicher genug sein?«
    Wegen der Geister, hätte Nicholas am liebsten gesagt. Weil Quill nicht tot ist, sondern noch lebt. Im Wald lebt. Und weil sie wieder tötet. Er biss sich auf die Zähne. Nichts davon konnte er zu seiner Mutter sagen.
    » Oder gibst du mir die Schuld daran, was dort unten mit dir passiert ist?«, fragte sie.
    Nicholas blinzelte. » Nein. Warum sollte ich?«
    » Weil ich dich nicht beschützt habe. Weil ich … keine Ahnung … eine schlechte Mutter war. Weil ich nicht umziehen wollte, als dein Va…«
    Sie riss ganz leicht die Augen auf und verschluckte das letzte Wort.
    » Dad? Dad wollte, dass wir wegziehen?«
    Katharine stand geräuschvoll auf, stellte die Teller aufeinander und trug sie zur Spüle.
    » Donald wollte alles Mögliche, das meiste davon war blödes Zeug. Das war nur zufällig eine seiner wenigen guten Ideen.«
    Nicholas runzelte die Stirn. Sein Vater hatte gewollt, dass die Familie wegzog? Warum? Weil Owen Liddy 1964 verschwunden war? Oder hatte er noch mehr gewusst?
    » Wann?«
    » Herrgott, Nicholas! Ich weiß es nicht.«
    » Ehe er zu trinken anfing?«
    » Vor langer, langer Zeit. Als wir glücklich waren und es keinen vernünftigen Grund gab wegzuziehen. Okay?« Sie kratzte die Teller unter lautem Klappern ab.
    » Aber es muss einen Grund gegeben haben!«
    Ehe er weiter argumentieren konnte, läutete das Telefon im Flur, und Katharine stöckelte hinaus, um abzunehmen. Nicholas seufzte und sah sie den Worten des Anrufers lauschen. Dann streckte sie ihm den Hörer entgegen.
    » Für dich.«
    Er nahm das Gerät. Es war Laine Boye.
    » Entschuldigen Sie die späte Störung, Mr. Close.« Ihre Stimme knisterte und rauschte, als käme der Anruf vom Mars.
    Katharine schlüpfte ins Badezimmer, um sich zu duschen. Es würde heute Abend keine Gespräche über Donald Close und Tallong mehr geben.
    » Kein Problem«, antwortete Nicholas. » Gibt es … Kann ich Ihnen helfen?«
    » Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, Mr. Close«, sagte Laine. » Aber ich muss Sie nach einem toten Vogel fragen.«

21
    Der Regen prasselte so heftig vom Himmel, dass Pritam sich vorstellen konnte, das All als solches bestünde aus Wasser und strömte durch das ausgeleierte Gewebe des Himmels.
    Die drei saßen in den ledernen Clubsesseln des Pfarrhauses. Die Stimmung war sonderbar. Drei sehr unterschiedliche Menschen, jeder praktisch ein Fremder für die beiden andern. Sie hatten so gut wie nichts gemeinsam. Ein ordentlich gekleideter christlicher Geistlicher. Eine reservierte, elegante Frau, seit

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