Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sog - Thriller

Titel: Der Sog - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
besten Freunds.«
    » Hatten Sie eine Liebesbeziehung?«, fragte Detective Waller.
    Nicholas spürte, wie seine Augenbrauen in die Höhe gingen. Es freute ihn beinahe, dass er überrascht war. » Nein. Ich habe meine Unschuld mit neunzehn an ein Mädchen namens Pauline McCleary verloren, das diese drei Minuten wahrscheinlich sehr viel sinnvoller hätte verbringen können. Ich hatte und wollte nie Sex mit einem Mann egal welchen Alters, aber sollte ich meine Ansicht ändern, denke ich, Sean Connery hätte eine nette Stimme, aber Robbie Williams sieht mir nach dem besseren Fick aus.«
    Ihr finsterer Blick blieb auf Nicholas gerichtet, unverrückbar wie Wüstensandstein.
    » Wir sind fertig.« Der männliche Detective stand auf. » Danke, Mr. Close. Sie hatten heute Morgen ein äußerst verstörendes Erlebnis, und wir raten Ihnen dringend, die Hilfe eines qualifizierten Psychologen in Anspruch zu nehmen. Wir könnten Ihnen einen empfehlen, wenn Sie wollen. Danke für den Tee, Mrs. Close«, rief er in die Küche. Nicholas sah, wie er in seine Tasche griff und das winzige digitale Aufnahmegerät darin ausschaltete.
    Er folgte den Beamten zur Haustür, wo Detective Waller zögerte. » Sagt Ihnen das Zeichen auf dem Gewehrschaft etwas?«, fragte sie.
    Nicholas sah ihr in die Augen. » Welches Zeichen?« Lügen, merkte er, war leicht, wenn einem alles egal war.
    Der Detective nickte, und die beiden gingen.
    Nicholas half das Blut auf der Eingangstreppe aufzuwischen, ehe er endlich duschte, dann ging er ins Bett und sank in einen Schlaf, der tief und leer wie der Nachthimmel war.
    Suzette drückte zwei weitere Kopfschmerztabletten aus der Verpackung, steckte sie in den Mund und konzentrierte sich darauf, sie zu schlucken. Sie hatte das unangenehme Gefühl, als würden zwei lose Zähne an ihre Backenzähne schlagen, und in ihrem Kopf blitzte das entsetzliche Bild von Gavin Boye auf der Treppe auf, die Augen halb offen, als würde er den eingetopften Philadelpus betrachten, und mit dem klaffenden roten Loch seines Mundes, aus dem halb weggeschossene Zähne grinsten. Ihr Schädel pochte. Zum hundertsten Mal wünschte sie, sie wäre zu Hause und könnte sich ein wenig Beifuss aus ihrem Kräutergarten holen. Schließlich rutschten die Pillen hinunter.
    Als Nicholas aufwachte, war es dunkel in seinem Zimmer. Draußen grollte Donner, und Blitze zuckten. Er zitterte und fror so sehr, dass seine Muskeln verkrampft waren und er Mühe hatte, sich aufzusetzen. Sobald er saß, stieg Übelkeit in seiner Kehle auf. Er schwang die Beine aus dem Bett und griff mit klapprigen Fingern nach seiner Armbanduhr. Es war kurz vor zwei Uhr morgens.
    Er hat den Vogel berührt. Aber eigentlich warst du gemeint.
    Etwas hatte vor langer Zeit gewollt, dass er tot war. Und dieses Etwas wusste jetzt, dass er wieder da war. Es hatte Gavin geschickt. Und ich soll wissen, dass es Bescheid weiß.
    Warum hatte ihn Gavin nicht erschossen?
    Weil er es nicht durfte.
    Nicholas hielt die Augen offen, denn jedes Mal, wenn er sie schloss, sah er, wie sich Gavins Schädeldach von seinem kleinen Becken aus Rot und Grau hob. Du bist nur einen kleinen Schritt von der Klapsmühe entfernt, mein Freund. Reicht es dir nicht, Wiederholungen von Selbstmorden zu sehen – brauchst du jetzt schon Premieren?
    Er fühlte sich verkatert, benebelt.
    Wovon war Gavin beherrscht gewesen, als er das getan hatte?
    Die Worte blieben in seinem Kopf hängen wie Rauch in einem geschlossenen Raum.
    Wovon war er beherrscht?
    Jemand hatte ein Glas Wasser auf den Nachttisch gestellt. Nicholas griff danach. Seine Hand bebte mit jedem Herzschlag und erzeugte kleine runde Wellen im Glas.
    Wovon war Gavin beherrscht gewesen? War es das Gleiche, wovon Elliot Guyatt beherrscht war, so dass er auf die Wache von Torwood marschierte und den Mord an dem kleinen Thomas gestand? Das Gleiche, wovon Winston Teale beherrscht war, als er den Mord an Tristram gestand?
    Aber Teale hat Tristram tatsächlich ermordet!
    Ja? Er hat uns zwar ohne Frage in den Wald gejagt …
    Genau!
    Nur … Teale war gebaut wie ein Stier. Er hätte nicht durch die Tunnel unter dem Wasserohr gepasst.
    Nicholas setzte sich auf, er war plötzlich hellwach.
    Das stimmt. Der Schlauste bist du nicht, oder? Fünfundzwanzig Jahre hattest du Zeit, um auf diesen Gedanken zu kommen. Vielleicht war Teale nur der Schäferhund. Vielleicht hat Teale Tristram nicht getötet.
    » Wer war es dann?«, flüsterte er.
    Dieselbe Person, die Gavin befahl,

Weitere Kostenlose Bücher