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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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anheimgefallen sind.«
    Dalmon musterte den Ork von oben bis unten. » Ich hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, auf Euch zu treffen, nachdem ich all die erschlagenen Orks am Tor und in der Schlucht gesehen habe.«
    » Das muss die Vorhut gewesen sein, die der Hauptstreitmacht den Weg bereiten sollte.« Rhomroor machte eine ausholende Bewegung mit seiner Pranke. » Ihr seht hier den Rest eines ganzen Stammes. Zarton, der siebenarmige Riese, der Ghool als Feldherr dient, rückt auf das Orktor zu. Er führt ein Heer an, wie ich bisher keines gesehen habe. Und Ihr gewiss auch nicht.«
    » Lirandil warnte mich davor.«
    » Dann hat er Euch sicherlich auch gesagt, dass das Orktor vielleicht die letzte Möglichkeit ist, dieses Heer aufzuhalten. Zumindest für eine Weile.«
    » Was ist mit den Skorpionreiterstämmen?«, fragte Herzog Dalmon. » Lirandil sagte, einige von ihnen würden sich Ghools Horden am Blutfluss stellen.«
    » Wer sich nicht unterworfen hat oder erschlagen wurde, ist in das Gebirge der Riesenpranke geflohen, nehme ich an«, antwortete Rhomroor. » Man hört nur Gerüchte. Die Orkstadt mit ihrem Hafen fiel Ghool in die Hände, und es heißt, dass man dort jetzt alle Schiffe, Flöße und was sonst noch auf dem Wasser zu schwimmen vermag, umrüstet.«
    » Mit welcher Absicht?«
    Rhomroor ließ ein Knurren hören, das an einen Wolf erinnerte. » Ich vermute, dass sie Carabor angreifen wollen. Hat Lirandil mit Euch nicht darüber gesprochen, welche überragende Bedeutung der Flotte der Caraboreaner in diesem Krieg seiner Meinung nach zukommen wird?«
    In diesem Moment stieß einer der anderen Orks einen wilden Ruf aus. Für Herzog Dalmon klang es wie Kriegsgebrüll. Von der Orksprache kannte er nicht ein einziges Wort. Rhomroor drehte sich um. Der Ork, der gerufen hatte, hob seine mit Obsidiansplittern besetzte Keule und deutete zum Horizont, und da sah es auch Dalmon.
    Etwas Dunkles schwebte über die Aschedünen auf sie zu. Es war der Schatten eines großen mehrköpfigen Vogels. Die Form erinnerte an einen gewaltigen Geier. Allerdings war der Vogel selbst nicht zu sehen, nur sein Schatten schwebte heran und kreiste dann mehrfach über ihnen– erst über den Orks, dann über den Reitern von Rasal.
    Der Schatten dehnte sich aus und verdunkelte die bis dahin grell vom Himmel scheinende Sonne. Ein durchdringender Schrei ging von diesem Geschöpf aus. Ein Ruf, der in weiter Ferne jenseits des Horizonts durch einen Chor unheimlicher, dröhnender Stimmen beantwortet wurde. Ein Blitz fuhr hinter dem Horizont vom Boden auf und verzweigte sich dem Geäst eines Baumes aus Licht gleich in den Himmel.
    Der Schattenvogel schrumpfte, die Finsternis, aus der er bestand, wurde dichter und undurchlässiger für das Sonnenlicht. Mit einem weiteren ohrenbetäubenden Schrei schwebte er zurück in Richtung Aschedünen.
    Rhomroor fasste grimmig das Singende Schwert mit beiden Händen, stieß dabei einen Schrei aus, sodass die Waffe zu vibrieren begann und dem davonfliegenden Schattenvogel einen schneidenden Ton hinterherschickte.
    Dann wandte sich der Ork wieder an Dalmon. » Der Schattenvogel ist Zartons Kundschafter. Wir sollten uns bereit machen für den Kampf!«
    Dalmon ritt zurück zu seinen Männern. Rhomroor folgte ihm auf seiner Hornechse im Abstand von zwei Pferdelängen, während der Flüchtlingszug der Orks noch verharrte.
    » Hört mir zu, Reiter von Rasal!«, rief Dalmon und deutete auf den Ork hinter sich. » Dies ist Rhomroor, der Ork mit dem Singenden Schwert, und er befiehlt diese Reste eines großen Stammes. Diese Orks werden an unserer Seite kämpfen, so wie Lirandil es mir zusicherte.«
    » Mein Herzog, das könnt Ihr von mir nicht erwarten!«, rief Nomsal von Eas, der sich den Helm vom Kopf genommen hatte. Er strich sich das verschwitzte Haar zurück, sein Gesicht war hochrot vor Zorn. » Niemals werde ich mit diesen Scheusalen, die meinen Vater, meinen Großvater und meine Brüder ermordet haben, in einer Reihe kämpfen– niemals!«
    Einige Augenblicke herrschte Schweigen, dann ritt Dalmon auf Markgraf Nomsal zu. » Ich sage Euch, heute wird noch so mancher Dinge tun, die er nie für möglich gehalten hätte, und sich selbst nicht wiedererkennen«, sagte er. » Und jetzt erweist mir die Treue, die Ihr mir als mein Gefolgsmann schuldet!«
    Nomsals Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Fratze. Seine Hand krampfte sich um den Schwertgriff.
    Rhomroor stieß einen Knurrlaut aus, hob sein Singendes Schwert und

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