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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dich nicht darauf verlassen.«
    Arvan lächelte matt. » Nein, bestimmt nicht.«
    Lirandil wandte sich an die Halblinge. » Es wird für uns alle in Zukunft noch gefährlicher werden. Die Verfolger werden uns auf den Fersen bleiben. Anscheinend haben sie unsere Spur wieder aufgenommen, und sie werden versuchen, uns zu schaden und uns zu beeinflussen, wo immer wir ihnen begegnen.«
    » Aber hat das Ganze nicht auch sein Gutes?«, fragte Borro.
    Lirandil runzelte die Stirn. » Sein Gutes?«
    » Nun, es zeigt, dass Ghool in Eurer Mission eine Gefahr für sich sieht und sich weiterhin vor Euch fürchtet. So vergebens Euch manche Eurer bisherigen Bemühungen auch erscheinen mögen, der Feind scheint dies anders einzuschätzen.«
    Lirandil nickte. » Wie auch immer, wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen. Das hat nichts mit diesem Dämon zu tun, sondern mit Neuigkeiten, die ich vor Kurzem erfahren habe.«
    » Fein«, meinte Borro. » Wohin geht’s?«
    » Ins Elbenreich, meine Heimat«, sagte Lirandil. Er richtete den Blick auf Arvan und setzte hinzu: » Du warst ja schon einmal dort.« Der Blick seiner schräg stehenden Augen füllte sich mit Wärme. » Die Kälte in dir wird sich innerhalb der nächsten Stunden mildern und ganz verschwunden sein, sobald sich die letzten Reste der Dämonenkräfte in dir verflüchtigt haben.«
    » Ihr könntet ihm einen elbischen Heiltrunk bereiten, werter Lirandil«, schlug Zalea vor, » oder mir verraten, welche Zutaten ich verwenden muss, um etwas zu brauen, was ihm hilft.«
    Aber Lirandil schüttelte den Kopf. » Arvan braucht nur die Kraft seines eigenen Geistes– und jene Heilkraft, die ohnehin schon in ihm steckt. Beide sollten wir durch nichts in ihrer Entfaltung stören.«
    Am Abend hatte Lirandil noch eine letzte Audienz bei König Haraban. Diesmal trafen sie sich unter vier Augen in einem abgeschiedenen fensterlosen Raum des Hexagonturms. Der weiche Schein von Öllampen erhellte den Raum. Lirandil spürte sofort, dass besondere Vorkehrungen getroffen worden w aren, um den Einfluss jeglicher Magie auszuschließen .
    Die Wände waren mit Reliefs geschmückt, die begnadete Schnitzer in das Riesenbaumholz gearbeitet hatten. Eine Unzahl von Gesichtern war dort dargestellt, und sie alle zeigten das Antlitz Harabans. Er hatte sich offenbar immer wieder darstellen lassen, um auf diese Weise festzuhalten, wie er sich im Laufe der Jahrhunderte äußerlich verändert hatte. Gewisse Züge waren jedoch so charakteristisch, dass Lirandil ihn in all diesen Darstellungen sofort wiedererkannte.
    » Darf ich den Grund Eurer bevorstehenden Abreise erfahren, Lirandil?«, fragte Haraban.
    » Ihr wisst doch, wie sehr die Zeit drängt«, antwortete der Elb ausweichend.
    » Angeblich wird Euch Brogandas aus Batagia begleiten.«
    » Er bot sich an, und wir haben zumindest teilweise denselben Weg«, sagte Lirandil.
    Haraban betrachtete den Elben für eine Weile mit durchdringendem Blick. An seinen hölzernen Zügen war nicht zu erkennen, ob er Lirandil diese Erklärungen tatsächlich abnahm. Lirandil hingegen verriet mit keiner Silbe, dass er durch Brogandas von dem Botschafter und dessen eigentlichem Auftrag wusste.
    » Ihr solltet noch eins wissen, werter Lirandil«, ergriff der König schließlich wieder das Wort. » Boten haben mir Neuigkeiten aus Thuvasien gebracht. Und diese Neuigkeiten werden durch Meldungen bestätigt, die mich über Brieftauben von den Grenzen meines Reiches erreichten.«
    » Und was sind das für Neuigkeiten?«
    » Die Magier von Thuvasien stellen offenbar schon seit einiger Zeit ein gewaltiges Heer auf. Bisher haben sie sich wohl bemüht, dies geheim zu halten, aber inzwischen hat die Ansammlung von Kriegsgerät und Kämpfern Ausmaße erreicht, die das unmöglich machen.«
    » Die Magier von Thuvasien ahnen seit Langem, dass ein Krieg heraufdämmert«, entgegnete Lirandil. » Es überrascht mich nicht, dass sie sich darauf vorbereiten.«
    » Es soll kein gewöhnliches Heer sein, das sie da aufstellen, Lirandil. Angeblich haben sie massenweise Krieger aus anderen Welten angeworben, die durch das Weltentor, das von ihnen bewacht wird, in die Ebene südlich von Cavesia gelangt sein sollen. Der ganze Nordwesten Thuvasiens gleicht angeblich einem einzigen Heerlager. Darunter befinden sich Krieger, bei deren bloßem Anblick einem das Blut in den Adern gefriert, und magische Belagerungsmaschinen, die uns Menschen völlig fremd sind.«
    Haraban erhob sich von dem schlichten

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