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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Stuhl aus dem Holz des Schwarzbaums, auf dem er gesessen hatte, und trat nahe an Lirandil heran. Als er fortfuhr, war seine Stimme kaum mehr als ein Wispern, so als fürchtete er, dass man selbst hier seine Worte belauschen könnte.
    » Es sind wahre Höllenkrieger, die sich dort versammeln. Die Grausamsten der Grausamen aus all den Welten, zu denen die Magier von Thuvasien über ihr Weltentor Zugang haben.« Ein grollender Laut drang aus Harabans Kehle und wurde zu einem knarzenden Ächzen. » Mein erster Gedanke war, dass es vielleicht gerade einer solchen Armee bedarf, um sich Ghool entgegenzustellen.«
    » Und Euer zweiter Gedanke?«, fragte Lirandil, der dem durchdringenden Blick seines Gegenübers ohne Mühe standhielt.
    » Dass niemand von uns mit Sicherheit zu sagen vermag, auf welcher Seite dieses Heer in das Geschehen eingreifen wird. Oder wisst Ihr inzwischen mehr?«
    » Nein. Auch mir gegenüber haben sich die Magier von Thuvasien nie festgelegt. Allerdings ist es auch schon eine geraume Weile her, dass ich ihr Land besuchte.«
    » Dann solltet Ihr auf jeden Fall zuerst dorthin reisen, werter Lirandil. Euer diplomatisches Geschick scheint in Thuvasien derzeit am dringendsten gebraucht zu werden.«
    Das hättet Ihr wohl gern, dachte Lirandil. Ein geschickter Schachzug, um mich davon abzuhalten, den Elbenfjord noch zu erreichen, ehe dort alles verloren ist.
    Lirandil lächelte. » Ich danke Euch für die interessanten Neuigkeiten, Immerwährender Herrscher.«

Richtung Dornland
    Bevor sie am Morgen aufbrachen, rief der elbische Fährtensucher Arvan und die drei Halblinge in sein Quartier. Sie alle hatten ihre wenigen Sachen gepackt und waren reisefertig. In der Palastküche hatte man sie mit Proviant versorgt.
    Borro maulte über die Eile, in der das Frühstück hatte eingenommen werden müssen. » Das ernährt doch einen Halbling nicht einmal die Hälfte eines halben Tages«, bemühte er eine alte Redewendung, die unter Halblingen üblich war, wenn man ein dürftiges Frühstück beklagte.
    Aber Lirandil brachte ihn mit einem tadelnden Blick zum Schweigen und sagte dann: » Hört mir zu. Da wir noch allein sind, möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch auf ein paar Dinge hinzuweisen!« Er hatte den Gefährten bereits am Vorabend erklärt, dass wegen Harabans Botschafter am Elbenfjord mit diplomatischen Schwierigkeiten zu rechnen war. Auch dass Brogandas sie begleiten würde, war ihnen bereits bekannt. Aber es schien noch etwas zu geben, was Lirandil Arvan und den drei Halblingen unbedingt noch sagen wollte, bevor sie aufbrachen.
    » Dass Brogandas uns begleitet, sollte niemanden von uns denken lassen, dass er wirklich auf unserer Seite steht«, erklärte der Fährtensucher. » Und die Dunkelalben von Albanoy respektieren nur Stärke und Macht, nicht das Argument der Vernunft, und es kümmert sie auch nicht, was im moralischen Sinne richtig und was falsch ist. Dass Brogandas sich anbietet, uns zu begleiten, dient einzig und allein einem Zweck: Er will wissen, was ich tue und wie die Verhandlungen stehen, die ich führe. Und vor allem will er wissen, was ich auf Péandirs Burg am Elbenfjord zu erreichen vermag, denn das is t entscheidend für das Kräfteverhältnis im kommenden Krieg.«
    » Dann ist er eigentlich ein Spion«, entfuhr es Neldo empört.
    » Nein, so würde ich das nicht ausdrücken«, widersprach Lirandil. » Wenn wir am Elbenfjord Erfolg haben und von König Péandir wenigstens ein wenig Unterstützung erhalten– oder zumindest die Aussicht besteht, dass wir sie in absehbarer Zeit bekommen–, wird Brogandas zu einem Verbündeten werden, der die Mächtigen von Albanoy bei ihrer Versammlung in der Säulenhalle von Khemrand davon überzeugen wird, ihre Magie gegen Ghool einzusetzen. Ich selbst würde dort nichts ausrichten, denn ein Elb gilt in Albanoy nicht viel. Sie neiden uns unsere Langlebigkeit, weil sie ihre eigene verspielt haben. Und sie verachten uns, weil wir den schönen Gedanken und die Kunst mehr schätzen als die pure Macht dunkler Magie oder kriegerische Siege. Doch Brogandas könnte unserer Sache sehr dienlich sein.«
    » Aber das heißt doch auch, dass wir während der ganzen Reise stets darauf achten müssen, was wir sagen«, warf Zalea ein. Der Missmut war ihr deutlich anzusehen; die Aussicht, mit einem Dunkelalb zu reisen, schien ihr nicht zu behagen.
    » Nein, das bedeutet es nicht«, widersprach Lirandil.
    » Aber wie stellt Ihr Euch das vor, werter Lirandil?«, fragte

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