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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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von Söldnern, die Haraban offenbar aus dem Norden abzog, um sie im Süden seines Reiches gegen Ghools Orkinvasion einzusetzen. Nur selten sah man Kriegselefanten in diesen Verbänden. Vielleicht befand sich der Großteil der Elefanten von Harabans Heer längst im Süden oder auf dem Weg dorthin. Bei den Truppen, die über die Zyranische Straße zogen, handelte es sich zumeist um Fußsoldaten und so gut wie ausschließlich um Menschen. Offenbar befanden sich auch die Oger, deren Kampfkraft größer war als die menschlicher Söldner und die deshalb vorwiegend Eliteeinheiten angehörten, bereits im Süden von Harabans Reich.
    Wenn Lirandil und seine Gefährten abends in einem der Gasthäuser entlang der Straße einkehrten, redeten dort die Händler und andere Reisende bereits über das Unheil, das sich im Süden zusammenbraute. Gerüchte über verlorene Schlachten in Rasal hatten den Weg bis in den Norden des Reiches gefunden, und es war von marodierenden Orkbanden die Rede, die immer tiefer in das Land drangen. Angeblich hatten sie bereits Reisende auf der Straße zwischen Zyr und Utor überfallen. » Sie schlürfen das Hirn der Toten«, berichtete ein Händler voller Schaudern. » Und die Dornländische Straße zwischen Zyr und Utor war übersät mit gespaltenen Schädeln friedlicher Kaufleute.«
    » Dieser Mann hat das nicht mit eigenen Augen gesehen«, erklärte Brogandas später. » Denn sonst wäre der Schrecken in seinen Augen größer gewesen. Zudem hat er bestimmt maßlos übertrieben.«
    » Aber es könnte doch durchaus sein, dass einzelne Gruppen der Orks bereits so weit vorgedrungen sind«, hielt Arvan dagegen. Er hatte durch die Karten des alten Grebu zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, wo die Dornländische Straße zwischen Zyr und Utor verlief. » Es sieht fast so aus, als wollten uns die Orks den Weg abschneiden und uns eine Falle stellen.«
    » Du kannst die Absichten von Orks vorausahnen, Mensch?«, fragte Brogandas schneidend.
    » Ich heiße Arvan. Das sagte ich Euch schon einmal.«
    » Dass wir selbst am Elbenfluss noch auf Orks treffen könnten, damit war zu rechnen«, mischte sich Lirandil ein. » Harabans Söldner können nicht jeden Stoßtrupp abfangen.«
    Daraufhin versickerte ihr Gespräch, und Arvan lauschte wieder den Unterhaltungen der Männer im Gasthaus. Das Relinga, das sie sprachen, unterschied sich etwas von dem, was im Süden gesprochen wurde, und so verstand Arvan nicht jedes Wort, aber doch genug, um zu begreifen, wie groß die Sorgen waren, die man sich selbst hier bereits machte.
    » Wie sollen die Söldner des Immerwährenden Herrschers all diese Scheusale vertreiben?«, fragte einer der Männer. » Wenn es stimmt und tatsächlich so viele Orks in die Wälder eingedrungen sind, sind Harabans Söldner zahlenmäßig weit unterlegen!«
    » Bevor einer von denen meinen Schädel knackt, betrinke ich mich lieber noch einmal«, kündigte der Treiber eines Lastelefanten an; stolz trug er das Amulett der Treibergilde auf der Brust. Er prostete den anderen zu und hob den Krug, um ihn anschließend unter dem Gejohle der anderen auf einen Zug zu leeren.
    Zwei Tage später erreichten sie das Dornland. Der Wald endete abrupt, dahinter befand sich karges Flachland, dessen Vegetation sehr spärlich war. Dornengewächse, die dem Land ihren Namen gaben, schienen die einzigen Pflanzen zu sein, die in dieser Gegend gedeihen konnten. Der Legende nach hatte ein fehlgeschlagener Großzauber der Magier von Thuvasien einst dafür gesorgt, dass nahezu alles Leben aus diesem Gebiet geflohen war.
    Aber das waren nur Legenden. Dass das Dornland keineswegs völlig unbewohnt war, bemerkte Arvan schon bald, als er am Horizont einige sich schattenhaft abzeichnende Gestalten ausmachte.
    » Das müssen Angehörige der Dornlandstämme sein«, meinte Zalea, die sie ebenfalls bemerkte. » Ihre Magie sorgt angeblich dafür, dass sie ohne einen Tropfen Wasser leben können.«
    » Das ist keine Magie, die sie benutzen«, widersprach Lirandil. » Nur das Wissen um verborgenes Wasser, verborgene Pflanzen und verborgene Tiere, die sich verzehren lassen.«
    » So habt Ihr diese Stämme schon besucht?«, fragte Zalea erstaunt und voller Respekt.
    » Sie leben sehr zurückgezogen und in einem Landstrich, der von allen anderen als Einöde betrachtet wird, und das hat ihnen bisher die Unabhängigkeit bewahrt.«
    » Haraban treibt nicht einmal Steuern bei ihnen ein«, wusste Brogandas zu berichten. » Aber vermutlich

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