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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wahrheit erfahren hat. Dennoch spricht er nicht gern darüber.«
    » Was ist denn die Wahrheit?«, verlangte Neldo zu wissen.
    » Die Elben behaupten, dass es die gewissenlosen Magier von Thuvasien waren, die mit ihren Experimenten die Mark des Zwielichts schufen, so wie sie auch für die Entstehung des Dornlands verantwortlich sind«, erzählte Brogandas. » Aber in Wirklichkeit war es ein Elb, der dies tat. Ein Elb, dessen Name seitdem nicht mehr ausgesprochen werden darf. Seit jenem Tag verdammen die Elben eine bestimmte Art der Magie und würden die Mark des Zwielichts am liebsten ebenso vergessen wie den Rest von Athranor.«
    » Das ist nicht wahr!«, widersprach Lirandil heftig. » Niemand ist älter und wissender als unser Oberster Schamane Brass Elimbor, und ich habe ihn nach der Legende gefragt, die Ihr als Wahrheit bezeichnet, Brogandas. Wenn jemand weiß, wie es wirklich war, dann ganz gewiss er.«
    » Dann will er die Wahrheit nicht wissen, Lirandil«, sagte der Dunkelalb amüsiert. » Eine Haltung, die Ihr selbst doch bisweilen an Eurem eigenen Volk beklagt.«
    Auf einmal griff Lirandil nach seinem Schwert und riss es hervor.
    » Lirandil«, rief Arvan. » Seid Ihr verrückt?«
    » Ihr wollt mit mir kämpfen?«, fragte Brogandas erstaunt und zog ebenfalls seine Klinge.
    Der Elb aber wandte sich nicht gegen den Dunkelalb.
    » Wir sind nicht allein!«, stellte er mit leiser Stimme fest.
    Im nächsten Moment sprangen Dutzende von Orks hinter den nächsten Anhöhen und Felsvorsprüngen hervor. Einer von ihnen stieß einen lauten Schrei aus– für die Orks das Zeichen zum Angriff.
    Arvan zog Beschützer aus der Scheide auf seinem Rücken, Neldo und Zalea holten die letzten Herdenbaumkastanien hervor, die sich noch bei sich hatten, und Borro griff zum Köcher, um einen Pfeil einzulegen– doch er kam nicht dazu, ihn abzuschießen, denn die Schlinge eines Wurfseils legte sich um seine Brust und riss ihn zu Boden.
    Ähnlich erging es Neldo. Lirandil, um den sich ebenfalls eine Schlinge legte, versuchte sich verzweifelt zu befreien, da wurde er von einem weiteren Wurfseil eingefangen.
    Von allen Seiten stürmten die Orks heran. Arvan wich einem Wurfseil aus und ließ die Klinge seines Schwerts durch die Luft pfeifen.
    Da aber traf ihn etwas Hartes am Kopf. Alles drehte sich auf einmal vor seinen Augen. Er spürte noch, wie Seilschlingen seinen Leib umfingen und er zu Boden gerissen wurde.
    Dann war es dunkel.
    Sehr dunkel.

Whuon der Schwertkämpfer
    Als Arvan erwachte, fühlte er einen hämmernden Schmerz in seinem Schädel. Er schmeckte Blut in seinem Mund und begriff erst nach einigen Augenblicken, dass er gefesselt w ar. Man hatte ihn in einen Kokon aus dicken Seilen eingeschnürt.
    » Arvan«, flüsterte Zalea. » Bist du wieder zu dir gekommen?« Sie lag rechts von ihm und war ebenso verschnürt wie er. Ihnen allen war es so ergangen. Wie abgelegte Bündel lagen sie dicht nebeneinander.
    » Immerhin sind alle am Leben«, murmelte Borro.
    » Aber Arvan hätte es fast erwischt«, flüsterte Zalea.
    » Wie üblich.«
    » Was ist passiert?«, wollte Arvan wissen, dem ein Teil seiner Erinnerung fehlte.
    » Eines dieser Orkscheusale hat einen Stein geworfen, und der hat dich am Kopf getroffen«, berichtete Zalea. » Tut es noch weh?«
    » Es wird schon besser«, behauptete Arvan.
    » Hätte der Stein mich getroffen, hätte ich mich davon wahrscheinlich nicht mehr erholt«, meinte Borro. » Es war ein sehr großer, schwerer Stein.«
    » Erstaunlich widerstandsfähig für einen Menschen«, sagte Brogandas anerkennend, dessen magisches Wissen ihn nicht davor bewahrt hatte, ebenso als verschnürtes Bündel abgelegt zu werden wie all die anderen. Allerdings hatten ihn die Orks auch in einem Moment großer Schwäche erwischt. » Dir scheint eine besondere Heilkraft innezuwohnen.«
    Schweig darüber!, erreichte Arvan ein sehr energischer Gedanke. Er kam von Lirandil, der gefesselt neben Borro lag.
    » Offenbar wollten uns die Orks nur gefangen nehmen«, stellte dieser fest. » Ich meine, wenn sie uns töten wollen, hätten sie das längst getan…« Ängstlich sah er Lirandil an. » …oder?«
    » Sie handeln gemäß ihres Auftrags«, meinte Lirandil. » Oder sie haben noch etwas mit uns vor, bevor sie uns umbringen.«
    Was Lirandil damit meinte, wollten weder Arvan noch Borro in diesem Moment wirklich wissen.
    Einige Schritte von den Gefesselten entfernt befand sich das provisorische Lager der Orks. Die Scheusale

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