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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elben in den letzten Zeitaltern erheblich an Zauberkraft verloren haben. Andererseits bezweifle ich, dass diejenigen, die dies behaupten, darüber ein Urteil fällen können.«
    » Mag sein, doch die Gerüchte, die Ihr gehört habt, treffen zu«, gestand Lirandil. » Wie auch immer, ich habe die Bilder des Steins gesehen, und sie zeigten all jene Schrecken, die Ghool für ganz Athranor bereithält. Jetzt werde ich auf mein Geschick als Redner angewiesen sein, um weitere Bundesgenossen gegen das Böse zu gewinnen.«
    » Es war nicht meine Absicht, etwas Wertvolles zu vernichten«, versicherte Whuon. » Aber als plötzlich dieses Licht erschien, habe ich geglaubt, dass es vielleicht eine magische Falle ist.«
    » Wie auch immer. Diese Bilder hätten Euch verdeutlichen können, welche Gefahr dem ganzen Kontinent droht.«
    Noch zwei Tage dauerte es, bis sie die ersten Ausläufer des Elbengebirges erreichten. Borro schoss unterwegs doch ein paar Fische, die sie dann auf einem Stein brieten, den Lirandil mit seiner Magie erhitzte.
    Entlang des Elbenflusses führte ein schmaler, in den Fels gehauener Weg über die natürliche Grenze jenes Reiches, in dem König Péandir regierte. Arvan fiel die teilweise sehr unregelmäßige Form des Gebirges auf, als wären gewaltige Gesteinsbrocken hier und dort aus den Massiven herausgebrochen worden.
    Aber er konnte Lirandil nicht danach fragen, denn der war immer noch in eine Art Dauergespräch mit Whuon vertieft, um dem Söldner auch noch die letzten Geheimnisse des thuvasischen Heeres zu entlocken.
    Brogandas schlich nicht mehr hinter ihnen her, sondern befand sich in der Gruppe. Er erkannte, was Arvan beschäftigte, denn er las es offenbar aus vielen unterschiedlichen körperlichen Zeichen heraus, und sage: » Die Elben kannten früher einen Zauber, mit dessen Hilfe sie große Brocken aus dem Elbengebirge herausbrechen und durch die Luft schweben lassen konnten, um dann damit angreifende Feinde zu erschlagen. Vor allem in den Kriegen gegen die Trolle ist dieser Zauber häufig eingesetzt worden. Deswegen gibt es hier im Elbengebirge all die Lücken und schroffen Täler und Spalten.«
    » Das wäre doch auch eine ideale Methode, um Ghool zu bekämpfen«, meinte Arvan.
    » Das wäre es«, stimmte Brogandas zu. » Aber erstens bin ich mir nicht sicher, ob die Elben überhaupt noch dazu in der Lage sind, diesen Zauber zu wirken, und zweitens würde es bedeuten, dass ein noch größerer Teil des Elbengebirges abgetragen wird.«
    » So waren diese Felsen früher höher?«
    » Aber gewiss doch. Höher und viel schwerer zu überwinden. Man sagt sogar, dass der Elbenfluss früher unter dem Gebirge verlief. Aber das ist schon viele Äonen her.«
    Als sie sich später durch eine besonders schmale Schlucht bewegten, glaubte Arvan erst, sich zu täuschen, aber auch die drei Halblinge stutzten, weil sie offenbar dasselbe sahen. Ein durchscheinendes Tor spannte sich über die Schlucht und verschloss sie.
    » Das muss ein Trugbild sein«, stieß Borro hervor.
    » Nein, ein Zauber«, war Neldo überzeugt.
    » Einst war es für die Magie von uns Elben ein Leichtes, solche Tore aus purer Magie zu erschaffen«, erklärte Lirandil. » Aber um ein Bauwerk, das aus reiner Magie besteht, zu erhalten, müsste man den Zauber in mehr oder minder regelmäßigen Abständen erneuern.«
    » Und das ist nicht geschehen?«, wunderte sich Arvan.
    Lirandil schüttelte den Kopf. » Nein, und so ist nur ein erbarmungswürdiger Schimmer der einstigen Herrlichkeit dieses Tors geblieben. Unser Volk lebt weit zerstreut, und die meisten von uns verlassen niemals ihre Burgen und Städte oder ihre einsam gelegenen Landsitze. Was jenseits des Elbengebirges im Rest von Athranor geschieht, interessiert die große Mehrheit von uns kaum. Die Vorstellungen über die Welt haben meine Brüder und Schwestern aus den alten Schriften oder aus Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit. Nicht wenige aus meinem Volk halten selbst die Existenz von Menschen für eine Legende, da ihr Wissen noch aus einer Zeit stammt, als es dein Volk, Arvan, noch nicht in Athranor gab.«
    » Dann hast du dir einiges vorgenommen, wenn du unter deinesgleichen Verbündete suchst«, meinte Whuon. » Für mich klingt das eher aussichtslos.«
    » Ich arbeite daran seit langer Zeit«, erklärte Lirandil.
    Sie hatten bereits die östliche Seite des Elbengebirges erreicht, als sie auf einen Grenzposten stießen. Er bestand aus einem Gebäude, das in den Fels

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