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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zuteilwerden lässt. Zudem müsstet Ihr unsere Schrift und Sprache erlernen.«
    » Ich habe schon viele Schriften und Sprachen erlernt.«
    » Sieh an, er entpuppt sich immer mehr als Euer Zwilling, werter Lirandil«, stichelte Brogandas. » Hättet Ihr das von diesem groben Krieger gedacht?« Als Whuons Blick ihn traf, hob er beschwichtigend die Hände und sagte: » Keine Sorge, ich respektiere die Schärfe Eures Schwertes und die Stärke Eurer Muskeln, und wenn Ihr noch mehr über Euch berichtet, werde ich vermutlich sogar in Ehrfurcht über Eure Gelehrsamkeit erstarren. Darum verspreche ich, nur verhohlen über Eure naive Vorstellung von den Kräften der Magie zu spotten.«
    Whuon antwortete ihm nicht, sondern richtete den Blick wieder auf Lirandil. » Warum belastest du dich mit solchen Reisegefährten, Elb?«
    Lirandil seufzte. » Tja, warum nur. Große Ziele erzwingen manchmal Kompromisse im Kleinen.«
    Whuon hob die Schultern. » Wir sollten jedenfalls nicht länger hier verweilen. Auf dem Weg, den mein erschlagener Gefährte und ich gegangen sind, mussten wir immer wieder Orkbanden ausweichen, die sich in der Nähe des Flusses aufhielten. Es gibt also noch mehr von diesen Scheusalen hier in der Gegend.«

Im Reich der Elben
    Sie setzten ihren Weg fort und folgten dem Elbenfluss, den die Elben » Nur« nannten. Arvan und die Halblinge gingen voran, während Brogandas, der noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, die Nachhut bildete. Mitunter blieb er fast hundert Schritt weit hinter den anderen zurück. Hilfe durch die Heilerkünste von Lirandil oder Zalea lehnte er jedoch brüsk ab.
    Allerdings hatten die dunklen Zeichen, mit denen sein Gesicht bedeckt war, mittlerweile fast wieder die alten Formen angenommen, und Brogandas wirkte auch wieder jünger und kräftiger. Sein Gesicht wirkte längst nicht mehr so eingefallen, allerdings blieb er immer wieder zwischendurch stehen und murmelte dann ein paar magische Worte, um sich auf diese Weise zusätzlich zu kräftigen.
    Lirandil unterhielt sich unterdessen mit Whuon und fragte ihn nach allen Einzelheiten über das Heer aus, das von den thuvasischen Magiern aufgestellt worden war. Der Elb hoffte, daraus wertvolle Rückschlüsse hinsichtlich der Absichten der Magier ziehen zu können.
    Den ganzen Tag über gingen sie am Fluss entlang. Vorräte hatten sie keine mehr. Die Orks hatten sie vollständig ausgeplündert, und was die Scheusale nicht gefressen hatten, hatten sie in den Fluss geworfen. Vor allem den Halblingen knurrte der Magen.
    » Haltet durch, bis wir die Grenze des Elbenreichs erreichen«, sagte Lirandil zu ihnen. » Dort lässt sich sicherlich etwas Essbares auftreiben.«
    » Ich könnte versuchen, mit Pfeil und Bogen einen Fisch zu erlegen«, meinte Borro. » Zu Hause im Halblingwald habe ich oft an Bachufern gesessen und auf diese Weise für ein Abendbrot gesorgt.«
    » Nein«, entschied Lirandil, » dazu ist jetzt keine Zeit. Wir dürfen uns nicht mit so etwas aufhalten.«
    » Ein harter Mann, der euch da anführt«, meinte Whuon. » Ich hoffe nur, die Sache, für die ihr euch einsetzt, ist es wert.«
    » Was ist denn mit Euch?«, fragte Borro. » Hat die Magie, die Eure Brust in Stahl verwandelt hat, auch Euren Hunger auf Dauer betäubt, oder habt Ihr noch einen Magen, der sich bisweilen bemerkbar macht?«
    » Du redest, als wäre das Zentrum deiner Gedanken dein Magen und nicht dein Hirn, kleiner Bogenschütze«, spottete Whuon amüsiert. » Bei mir ist das nicht der Fall. Und zudem bin ich Entbehrungen gewohnt.«
    Nach diesen Worten wandte sich Whuon wieder an den Elben, doch diesmal, um seinerseits Lirandil einige Fragen über den heraufdämmernden Krieg und das sich abzeichnende Bündnis zu stellen. Den Namen Ghool hatte er zwar schon gehört, aber er wusste nicht, gegen wen und für wen man ihn in die Schlacht geschickt hätte, wäre er bei dem Söldnerheer der Magier geblieben, und bei Lirandil verfestigte sich der Eindruck, dass sich die Magier von Thuvasien in dieser Hinsicht auch noch gar nicht festgelegt hatten. Offenbar war mit ihnen nicht so bald als Verbündete zu rechnen. Im schlimmsten Fall stellten sie sich auf die Seite Ghools.
    » Es ist bedauerlich, dass Ihr den Stein von Ysaree ins Wasser geworfen habt«, sagte Lirandil zu Whuon. » Die Strömung des Nur ist sehr stark, und deshalb war es aussichtslos, nach ihm suchen zu wollen.«
    » Ist deine Elbenmagie so schwach?«, wunderte sich Whuon. » Ich habe gehört, dass die

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